Cover für Podcast "Iron East"
Iron East – Heavy Metal spielte auch im Osten eine große Rolle. Unser Podcast stellt die Szene vor. Bildrechte: MDR

Musik Podcast "Iron East – Heavy Metal in der DDR"

14. November 2022, 04:00 Uhr

Heavy Metal – das steht für schweißtreibende Musik mit ultraharten Gitarren, aggressive Männlichkeit und einen Schutzpanzer aus Nieten, Jeans- und Lederjacken. Auch in der DDR hatte diese Musik in den 80er-Jahren enorm viel Fans, die sich u.a. bei Konzerten ihrer Bands trafen. Der Podcast "Iron East" stellt die Szene vor, die im miefig-engen DDR-Sozialismus nach eigenen Regeln spielen wollte. Und er räumt mit manchen Klischees auf, z.B. zur Rolle der Frauen in der harten Rocker-Gemeinschaft.

Auch die DDR hatte eine lebendige Heavy-Metal-Szene. Der neue Podcast "Iron East" in der ARD Audiothek schaut hinter den eisernen Vorhang und stellt sie vor. Denn die Metaller in der DDR standen vor besonderen Herausforderungen. Kaum etwas war leicht zu bekommen: weder die Platten der Stars und Underdogs der Szene, noch die passenden Klamotten, auch die richtigen Instrumente für die Musikerinnen und Musiker mussten oftmals mit Tricks und Beziehungen aus dem Westen besorgt werden.

Hier gehts zum Podcast:

Podcast: Iron East – Heavy Metal in der DDR

Podcast „IRON EAST – Heavy Metal in der DDR“
Bildrechte: MDR/ Privatarchiv Mirko Stockmann
Podcastcover "Iron East – Heavy Metal in der DDR", Episode 2
Bandmitglieder der Heavy Metal Band M.A.D. Bildrechte: MDR/Christian Ludwig /MAD
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Lebensgefühl zwischen Musik, Bier und realexistierendem Sozialismus

Authentisch, lebensnah und vielfältig, so zeigt der Podcast die Metal-Szene, in neun Folgen mit einer Gesamtaudiolänge von knapp 400 Minuten. Schnell werden der Erfindungsreichtum der Musiker und Fans offenbar. Spürbar wird der Wille, entgegen aller staatlichen Enge ihrer Passion nachzugehen.

Podcast-Autor Jan Kubon war zwar selbst kein Heavy-Metal-Fan, hat sich aber auf dieses Abenteuer eingelassen. Es ist eine spannende Entdeckungsreise zurück in eine Zeit, in der in einem viel zu kleinem Land eine Welle der lauten musikalischen Freiheit durch die Säle, Gasthöfe, Jugendclubs und Konzerthäuser fegte, zurück in die 80er-Jahre.

Weit mehr als ein Podcast

Zusätzlich zum Podcaststart gibt es ab dem 14. November verschiedene Spezialsendungen, Gespräche mit Protagonisten und Beiträge im Fernsehen und Radio. Auch Online wird es metallisch-hart, mit Zeitzeugenberichten, Fotostrecken, Interviews und Social-Media-Aktionen.

In der ARD-Mediathek geht es mit der "MDR Zeitreise" unter dem Titel "Laut sein und provozieren" auf Tour in die Heavy-Metal- und andere Untergrund-Musikszenen im Osten. Bei MDR KULTUR gibt es am 18. November von 18 bis 19 Uhr ein Spezial zum Thema und von 20 bis 23.30 Uhr die lange MDR KULTUR Nacht "Iron East Heavy Metal in der DDR" mit Studiogästen, Gastmoderatoren und natürlich viel Musik, zu der Sie sich schonmal das Bier und die Luftgitarre bereitstellen sollten.

Musiker auf Bühne, Kinder auf Mauer
Bei Konzerten wie hier in Magdeburg fand sich die Szene zusammen und feierte den Heavy Metal. Bildrechte: Mirko Stockmann

Frauen in der Metal-Szene

Die Podcastfolge "Harter Sound aus zarter Hand – Frauen im DDR-Heavy-Metal" zeigt auf, dass selbst in dem Land, in dem die Gleichberechtigung der Frau staatsideologisch verankert wurde, das Leben männlich dominiert war. Das galt auch für den Kultursektor.

Menschen stehen zusammen, im Vordergrund eine Frau
Kerstin Radtke war eine der Protagonistinnen der Heavy-Metal-Szene der DDR. Bildrechte: Kerstin Radtke

Trotzdem bereicherte eine Handvoll Frauen die Heavy-Metal-Szene mit ihrem Mut, ihrem Talent und ihrem Durchsetzungswillen ungemein. Musikerinnen wie Angela Ulrich (NaUnd), Micky Burgk (Plattform) und Kerstin Radtke (BlitZZ) werden zu Vorbildern, Ankerfiguren und Mutmacherinnen für viele weibliche Heavy-Metal-Fans. Mit Songs wie "Tarantella", "Es treibt mich die Gier", "Heavybraut" oder "Lichter der Nacht" schrieben Radtke und ihre Kolleginnen Hits der DDR Heavy-Metal-Geschichte. Dafür überwandten sie Rollenbilder, brachen Klischees und mussten die staatlichen Kulturlenker überzeugen, dass es Zeit war für "einen harten Sound aus zarter Hand".

Menschen hocken zusammen
Die Fans wirkten manchmal etwas ungelenk – aber immer begeisterungsfähig Bildrechte: Mirko Stockmann

Der Podcast Iron East – Heavy Metal in der DDR
neunteilige Podcastserie über die Heavy Szene in der DDR

Die Folgen:
Episode 1 – Es wird härter
Episode 2 – Von Sonderklasse, Klubhäusern und Konzerten
Episode 3 – Die bösen Jungs kommen. Heavy Fans und der Staat
Episode 4 – Der Weg nach Oben. Star der Szene
Episode 5 – Meine Kutte, meine Jeans, mein Patch. Heavy Mode im Iron East
Episode 6 – Denen mussen die Ohren geblutet haben. Die Szene und die Staatsmacht
Episode 7 – Tendenz Hard bis Heavy. DDR Rundfunk, Amiga und die Szene
Episode 8 – Harter Sound aus "zarter Hand". Frauen im Iron East
Episode 9 – Wir waren und wir sind der Iron East

Quelle: Podcast, Pressemitteilung MDR; Redaktionelle Bearbeitung: op

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 19. November 2022 | 18:05 Uhr

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