"Inseln – Gesang von ferner Nähe" Satz IV - "Trost"
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31. Januar 2024, 17:06 Uhr
Mit dem Text zu Satz IV schlägt Langemanns Komposition "Inseln - Gesang von ferner Nähe" einen Bogen zu einer historischen Pandemie: Dem Pestausbruch in Florenz im 14. Jahrhundert.
Soli:
Friedrike Stübner-Garbade, Anne Glocker (Sopran) | Manja Raschka (Alt) | Falk Hoffmann, Yongkeun Kim (Tenor) | Gun-Wook Lee (Bass)
Erläuternder Text von Philipp Ahmann
Der Klanginsel des dritten Satzes folgt ein komplexer Satz von zentraler Aussagekraft, beruhend auf Giovanni Boccaccios Mitte des 14. Jahrhunderts entstandener Novellensammlung „Il Decamerone“. Mit der Verwendung von Ausschnitten aus diesem bedeutenden Werk stellt Michael Langemann einen Bezug zum großen Pestausbruch in Florenz im Jahre 1348 ebenso her wie zum erzwungenen Rückzug der Menschen bei einer Pandemie. Es geht um Trost in dunkler Zeit, aber auch um Freundschaft, die Trost spenden kann: „Menschlich ist’s, Mitleid zu fühlen.“ Das Prinzip des „Decamerone“, während der Quarantäne Tag für Tag durch das Erzählen von Geschichten zu unterhalten und Hoffnung zu geben, ist maßgeblich auch für die Konzeption der „Inseln“: Einzelne Sätze und Stimmen erscheinen an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen und fügen sich am Ende zu einem großen Chorwerk zusammen.
Beherrscht wird dieser Satz von großen solistischen Abschnitten, auf die der Chor nur mit gelegentlichen kleinen Einwürfen reagiert – entweder summend oder bestimmte Textbausteine wiederholend. Beide Ebenen, die solistische wie die chorische, sind in dieser Folge separat zu hören und werden im Gesamtklang zusammengefügt. Hier führt der letzte Vers „Der Trost eines Freundes gab mir das Leben“ attacca in den Satz „Freude“.
Über dieses Thema berichtet das MDR FERNSEHEN: MDR um 11 | 18.9.2020 | 11:00 Uhr