"Inseln – Gesang von ferner Nähe" Satz I - "TOCKA"
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13. Januar 2021, 14:59 Uhr
„Inseln“ besteht aus sechs Sätzen, an deren Anfang der in Moskau geborene Komponist Michael Langemann die Sehnsucht, „ТОСКА“ [taská], gestellt hat. Wortlos, aber sehr intensiv fächert sich das Klangspektrum des Chores auf. Das zeigen die acht Videos der einzelnen Stimmgruppen. Gleichzeitig offenbaren diese, wie stark die Pandemie in das künstlerische Schaffen eines Ensembles eingreift und die Bedingungen eines gemeinsamen Musizierens verändert.
Einführender Text von Philipp Ahmann
Satz I „ТОСКА“
„Tocka“ - [taská] - ist russisch und bedeutet „Sehnsucht“, beinhaltet aber auch Schwermut, Trauer, Beunruhigung. Der Begriff ist also weiter gefasst und passt insofern gut zur aktuellen Gemütslage.
In diesem Satz singt der Chor keinen Text, sondern summt nur. Diese Wortlosigkeit kann als Ausdruck von Sprachlosigkeit gelten, die viele Bereiche unserer Gesellschaft betroffen hat. Gleichzeitig kann sie als ein Sinnbild für das Verstummen der Musik in dieser Krise interpretiert werden.
Der Chor ist in acht Gruppen aufgeteilt, die einzeln und dann natürlich auch als Gesamtes präsentiert werden. So ist gut zu hören, was jede einzelne Stimmgruppe – Sopran 1, Sopran 2, Alt 1, Alt 2, Tenor 1, Tenor 2, Bass 1, Bass 2 – macht, und wie alles zusammen klingt.
Der Klang breitet sich zunächst von der klanglichen Mitte des Chores nach außen aus. Die Sänger einer Gruppe bringen nicht ihre Töne gleichzeitig, sondern „nach und nach“, so dass sich der Klang jeder Gruppe auch horizontal verändert und überlagert. Alles ist quasi im Fluss.
Durch die Videos der einzelnen Stimmgruppen bekommen Sie einen intensiven Eindruck, wie der Klang stetig seine Farbe verändert.
Über dieses Thema berichtet das MDR FERNSEHEN: MDR um 11 | 18.9.2020 | 11:00 Uhr
