Polen: Eine Gewerkschaft - zwei Generationen
Hauptinhalt
05. Januar 2016, 09:30 Uhr
Bożena hat eine Revolution erlebt – Michał kennt sie nur aus Büchern und Erzählungen. Aber beide sind Mitglieder der legendären Gewerkschaft Solidarność. Ostblogger Ben Arnold hat sie zusammengebracht.
Auf der Leninwerft in Danzig, wo die Solidarność einst gegründet wurde, hat sich Ostblogger Ben Arnold getroffen mit Bożena Rybicka-Grzywaczewska, der persönlichen Sekretärin des Solidarność-Gwerkschaftsführers Lech Wałęsa, und Michał Simon, der gerade geboren wurde, als die Werftarbeiter 1980 streikten. Er hat sie gefragt, was verbindet Solidarność-Mitglieder von damals und heute? Und haben sie dieselben Ziele?
Bożena Rybicka-Grzywaczewska war damals eine der wichtigsten Vertrauten Lech Wałęsas. Sie stand immer in der ersten Reihe der Streikenden, koordinierte den Protest.
Für mich war 1989 eine Botschaft der Freiheit und der Unabhängigkeit. Und von meinem Standpunkt aus haben wir das auch erreicht, was unser Ziel war.
Der 32-jährige Michał Simon arbeitet als Metallbauer in einem Danziger Unternehmen und ist Mitglied der Solidarność-Gewerkschaft, die heute freilich nicht mehr die Bedeutung hat wie früher.
Ziel der Solidarność war es seit eh und je den Lebensstandard zu erhöhen - dass man beim Arzt nicht Schlange stehen muss, dass man in den Urlaub fahren kann, dass man seine Kinder in die Kita schicken kann, dass für all das das Geld reicht.
Das Fazit des Generationstreffens unseres Ostbloggers: "Die Ziele von heute heißen: Mehr Lohn, mehr Urlaub, mehr Zeit für die Familie. Die revolutionäre Solidarność von damals gibt es heute eben nur noch im Museum."
Und hier ist das Video zum "Gewerkschafter-Treffen":