Gerrit Crummenerl in seiner automobilen SchatzkammerIn einem ehemaligen Kuhstall hortet der 42 Jahre alte Gerrit Crummenerl Autos, alte Autos, die im Osten gelaufen sind. An jedem seiner zehn automobilen Schmuckstücke aus der DDR hängen für Gerrit Erinnerungen - besonders aber an einem ganz speziellen Wartburg: "Ein Erbstück meines Opas; mit dem praktisch die ganze Sammelleidenschaft begann - 1994. Den hat er mir vererbt, als er starb. Sein bestes Stück damals."Bildrechte: Matthias Schaefer
Alles, was durch die DDR rollteSeitdem sammelt Crummenerl alles, was in der DDR rollte. Honeckers Volvo-Flotte nennt er sein Eigen, die sogenannten Genex-Importe, wie Mazda oder Golf und, und, und.
Inzwischen hat Gerrit aus seiner Leidenschaft für Ostautos ein Geschäft gemacht. Genex hat er seine Firma genannt - so wie einst der Geschenkdienst in der DDR hieß.Bildrechte: Matthias Schaefer
Kindheitserinnerung LadaVor allem Ladas sind wieder im Kommen: "Weil die sich in den letzten zwei, drei Jahren schon verdoppelt haben, die Werte. Und weil auch eine Restauration von so einem Auto immens teuer wäre. Deswegen steigen auch langsam die Preise. Außerdem sind auch immer weniger da. Die sterben langsam aus."
Gerrit selbst hat als Kind 300.000 Kilometer auf dem Rücksitz eines Ladas verbracht. Jetzt gibt es in seiner Lada-Sammlung einen, der ihm besonders am Herzen liegt: "Der ist baugleich mit dem Auto, mit dem ich aufgewachsen bin - sogar in der Farbe. Den habe ich mir dann so hergerichtet, wie unserer mal war."Bildrechte: Matthias Schaefer
Solch ein Straßenschiff fehlt noch in der Auto-SammlungEin Ost-Auto aber fehlt Gerrit in seiner Sammlung noch: ein alter Ikarus-Bus. In Budapest soll einer verkauft werden. Gerrit macht sich auf die Reise. "Das sind Riesen-Raritäten und wenn man sie bekommt, dann sind sie auch relativ teuer. Der war preislich eigentlich relativ human. Und deswegen müssen wir uns jetzt auf diese Reise begeben."Bildrechte: Matthias Schaefer
Wer einen Ikarus-Bus sucht, kommt an "Mr. Ikarus" nicht vorbeiIn Budapest wird Gerrit auf "Mr. Ikarus" treffen: Richard Arnold. Schon als Kind hat sich der Sohn eines Gastrnomen in die Busse verliebt. Inzwischen kennt kennt er jedes Detail. In puncto Fachsimpelei macht ihm hier und heute niemand etwas vor. Der Mann ist die Koryphäe der ungarischen Ikarus-Szene - und wird genau deshalb "Mr. Ikarus" genannt.Bildrechte: Matthias Schaefer
Ausgestelltes SchmuckstückSeit zehn Jahren nimmt der Experte in Sachen "Ikarus-Bus" an Ungarns Busmesse auf einem ehemaligen Militärflughafen der Sowjets in der Nähe von Budapest teil. Dieses Mal präsentiert er dieses voll restaurierte Schmuckstück.Bildrechte: Matthias Schaefer
"Mr. Ikarus" auf Ungarns BusmesseDer Bus reiht sich ein in diese überschaubare Reihe aller noch verbliebener alter Ikarus-Modelle in Ungarn. Nach der Wende ging es steil bergab mit Ikarus. Dem Ost-Bus mangelte es an Attraktivität. Kaum ein Käufer fand sich nach 1990. Die meisten Ungarn bedauern den Niedergang. Der Ikarus-Bus ist ein fester Teil ihres ungarischen Nationalstolzes. Sammler wie Richard Arnold bewahren das Kulturgut.Bildrechte: Matthias Schaefer