Es war fast schon eine Art Volkssport in den neuen Bundesländern: Bis Mitte der 1990er-Jahre wurden dort Tausende Autos illegal entsorgt. Oft an Straßenrändern, mitunter aber auch an exponierten Stellen.
Was noch kurz vorher ausgesprochen wertvoll war, landete nun massenweise auf dem Müll. Nicht wenige Autobesitzer wollten sich das Geld für die Verschrottung ihres Wagens sparen und stellten ihre fahrbaren Untersätze einfach irgendwo ab. Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd Settnik
Was noch kurz vorher ausgesprochen wertvoll war, landete nun massenweise auf dem Müll. Nicht wenige Autobesitzer wollten sich das Geld für die Verschrottung ihres Wagens sparen und stellten ihre fahrbaren Untersätze einfach irgendwo ab. Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd Settnik
Ab und an suchten illegale Entsorger auch bewusst eine größere Öffentlichkeit und hinterließen ihre "Installationen" im Schweriner Schlosspark oder …Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Büttner
… 1991 vor dem Palast der Republik. Ein beziehungsreiches Bild. Denn ein Jahr zuvor hatte die DDR-Volkskammer auch den sozialistischen Vorzeigebau geschlossen und gewissermaßen auf den Müll geworfen.Bildrechte: picture alliance/dpa | Thomas Lehmann
Weggeworfen: Illegale Müllentsorgung in der Wendezeit
Ab 1990 entstanden in der DDR Tausende illegaler Müllhalden. Sie "wuchsen" am Straßenrand, in Wäldern, in verlassenen Fabriken und selbst in Trinkwasserschutzgebieten. Und niemand kümmerte sich darum ...
Hatte das Hausmüllaufkommen der DDR-Bürger 1988 noch bei etwa 180 kg pro Kopf gelegen, schnellte es 1990 rasant auf das Niveau der alten Bundesrepublik hoch, das etwa beim Doppelten lag. Hinzu kamen noch die enormen Mengen an Verpackungsmüll der neuentstandenen Supermärkte und Warenhäuser.Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd Settnik
Hatte das Hausmüllaufkommen der DDR-Bürger 1988 noch bei etwa 180 kg pro Kopf gelegen, schnellte es 1990 rasant auf das Niveau der alten Bundesrepublik hoch, das etwa beim Doppelten lag. Hinzu kamen noch die enormen Mengen an Verpackungsmüll der neuentstandenen Supermärkte und Warenhäuser.Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd Settnik
Rumänien produziert pro Kopf die kleinste Menge an Hausmüll in der EU. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, bei der Mülltrennung hinkt das Land stark hinterher.
Das Gelände von Pata Rat am Stadtrand von Cluj-Napoca wird seit den 1970er-Jahren für Abfall genutzt. Drei Mülldeponien sind seither dort entstanden. Laut einer Studie des Europäischen Zentrums für die Rechte der Roma (ERRC) ist Pata Rat aufgrund der Schadstoffe in der Luft und im Boden "völlig ungeeignet zum Leben". Dennoch leben rund um die Deponien über 1.500 Roma. Ein Teil von ihnen arbeitet auf der Halde.Bildrechte: Adrian Dohotaru
Das Gelände von Pata Rat am Stadtrand von Cluj-Napoca wird seit den 1970er-Jahren für Abfall genutzt. Drei Mülldeponien sind seither dort entstanden. Laut einer Studie des Europäischen Zentrums für die Rechte der Roma (ERRC) ist Pata Rat aufgrund der Schadstoffe in der Luft und im Boden "völlig ungeeignet zum Leben". Dennoch leben rund um die Deponien über 1.500 Roma. Ein Teil von ihnen arbeitet auf der Halde.Bildrechte: Adrian Dohotaru
Schaufelbagger zum Umgraben des Mülls: Auf dem Reklameschild wird für Abfallrecycling und eine saubere Stadt geworben. In Wirklichkeit lässt sich Cluj-Napoca den Müll erst auf den Deponien von Roma sortieren. Würde es diese billigen Tagelöhner nicht geben, wäre die Umweltverschmutzung durch die Deponien deutlich höher.Bildrechte: Adrian Dohotaru
Rumänien gehört in Sachen Mülltrennung zu den Schlusslichtern der EU. Nur ein Bruchteil des Mülls wird überhaupt getrennt, bevor er auf Deponien wandert.Bildrechte: Adrian Dohotaru
Bis zum Jahr 2020 hat sich Rumänien verpflichtet, mindestens 50 Prozent des Hausmülls zu trennen. Bei Nichterfüllung muss das osteuropäische Land laut EU-Regelung eine Strafe von 200.000 Euro pro Tag an die EU-Kommission zahlen.Bildrechte: Adrian Dohotaru
Auch wenn Rumänien beim Recyceln hinterherhinkt, eine gute Nachricht gibt es dennoch aus dem Land: Rumänien produziert EU-weit pro Kopf die kleinste Abfallmenge: 254 Kilogramm pro Jahr. Die Deutschen liegen bei 616 Kilogramm pro Person.Bildrechte: Adrian Dohotaru
An Selbstironie fehlt es den Roma, die neben den Deponien leben nicht. Sie haben ihre Siedlungen nach Dallas I und Dallas II benannt - als Kontrast zum Reichtum in der US-Erdölstadt Dallas. Wer nahe des Müllberges lebt, gehört zu den Ärmsten der Armen. Gewohnt wird in improvisierten Verschlägen aus Holz, Presspappe und Kunststoffplatten, oft ohne Wasser, Strom und Kanalisation, dafür mit Schweinestall.Bildrechte: Adrian Dohotaru
Ob die Mobiltelefone noch funktionieren? Schwer zu sagen. Der Finder jedenfalls will sie ausprobieren.Bildrechte: Adrian Dohotaru
Abfalltonnen für Flaschen, Papier und Plastik gibt es in Cluj-Napoca seit dem Jahr 2011. Laut Eurobarometer der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2013 sind jedoch nur 50 Prozent der Rumänen bereit, ihren Hausmüll zu trennen, bevor er auf die Deponie gelangt. In allen anderen EU-Ländern erklären sich deutlich mehr Menschen dazu bereit. In Deutschland sind es 98 Prozent der Befragten. Bildrechte: Annett Müller/MDR
Der Anthropologe Adrian Dohotaru (rechts) heuerte im November 2015 als Tagelöhner auf der Mülldeponie in Pata Rat an. Eine Arbeit, die in der Regel nur Roma machen: Der 22-jährige Gabi arbeitet seit zwölf Jahren auf der Halde. Dohotaru blieb hingegen nur drei Tage lang.Bildrechte: Adrian Dohotaru