Mosaike - Bruchstücke der sowjetischen Utopie

Ornamente Usbekistan 2013
Gerade in Usbekistan erfahren ehemaligen sowjetischen Mosaike mit traditionellen Motiven der Region eine Neubewertung. Sie dienen nun der neuen Identitätsbildung. Diese Ornament-Mosaike in der islamischen Tradition der Usbeken könnten deshalb eine Zukunft haben. Aber auch in Kirgistan, Kasachstan oder Georgien interessieren sich immer mehr Menschen für dieses Erbe und beginnen mit der Dokumentation von Mosaiken. (pkl)
Die Bilder und Informationen wurden mit freundlicher Genehmigung des Lukas Verlags Berlin aus dem Band "Bruchstücke einer Utopie: Mosaiken im postsowjetischen Raum" von Katja Koch und Aram Galstyan verwendet.
(Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV: Moskaus Imperium | 12.11.2017 | 22:45 Uhr.)
Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Reklame alt und neu Tadschikistan 2014.
Was ist hier Kunst, sowjetische Propaganda und moderne Werbung? Am ehemaligen Druckhaus in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe trifft sich kommunistische Vergangenheit mit postsowjetischer Marktwirtschaft. Haushohe Mosaike sind auch fast drei Jahrzehnte nach dem Ende der Sowjetunion noch immer öffentlich präsent. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik Institut Kernforschung Ukraine 2018
Beeindruckt von den flächendeckenden Gestaltungen an Fabriken, Instituten (hier das Institut für Kernforschung in Kiew), öffentlichen Einrichtungen und Wohngebäuden auf ihrer ersten Reise haben sich Katja Koch und Aram Galstyan der Geschichte der Mosaike in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion verschrieben. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik, Detail Kernforschung Ukraine 2018
Viele der Mosaike aus gefärbtem Glas oder Natursteinen mögen inzwischen unwiederbringlich verloren sein oder verfallen. Zu übersehen sind diese Zeugnisse einer vergangenen Welt nicht. Typisch: Die Mosaike bilden in der Regel sehr plakativ ab, was "hinter der Fassade" gemacht wird. Am Kiewer Institut für Kernforschung wird die Atomkraft gebändigt. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik, Fischer Georgien 2016
Szenen aus der Arbeitswelt und von der Beherrschung von Wissenschaft und Technik sind zusammen mit Abbildungen zum Thema Familie, Bildung und Sport die Grundmotive der sowjetischen Mosaik-Kunst. Sie erzählen die Geschichte des großen Traums von einer gerechten Gesellschaft, in der den neuen, sozialistischen Menschen nichts unmöglich ist. Selbst der Fischer im Mosaik an der ehemaligen Webstuhl- und Kurzwarenfabrik in Chaschuri in Georgien geht seiner Arbeit gerne und ohne Mühe nach. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik Frauen weben Himmel Kirgistan 2018
Arbeit wurde heroisiert. Auch diese Weberinnen an der Textilfabrik in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek stellen nicht einfach Stoff her, sondern machen daraus den Himmel und widmen ihre Arbeit dem Vaterland. Die überhöhte Darstellung von Frauen in der sowjetischen Mosaik-Kunst ist nicht ungewöhnlich. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik Madonna mit Kind, Kirgistan 2018
Selbst an Madonnen-Bilder erinnernde Mosaike wie hier an einer Parkmauer in Bischkek in Kirgistan finden sich. Immer wieder nahmen die Künstler Anleihen bei der sakralen und antikenTradition, in der die Mosaike vor rund 5.000 Jahren ihren Ursprung hatten. Das zeigen Werke im Triptychon-Stil oder Abbildungen von Athleten nach griechischem Vorbild. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik Kosmonaut Kasachstan 2018
Sehr prominent und bis heute in der Öffentlichkeit präsent sind Mosaike zur Eroberung des Kosmos. Überlebensgroße Kosmonauten zieren viele Fassaden wie hier an einem Kindergarten in der kasachischen Metropole Almaty. Dass Mosaike so großen Ausmaßes überhaupt entstehen konnten, lag auch daran, dass die sowjetische Führung Mitte der 1950er beschloss, die Fassaden von Neubauten dafür zu reservieren. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik Lenin Kirgistan 2018
Mosaike wurden in der Sowjetunion bereits ab den 1930ern für die kommunistische Propaganda geschaffen. Das schloss den Personenkult um Lenin und Stalin ein. Ab und an sieht man noch einen sowjetischen Führer wie hier Lenin aus vielen Steinchen in einem Park in Bischkek. Das Mosaik heißt "Lenin mit uns". Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik, Ehrenmal Georgien 2018
Gleichwohl in der Mosaik-Kunst die Richtung des sozialistischen Realismus vorherrschte, flossen in den von der Zentralregierung in Moskau entfernteren Sowjetrepubliken auch nationale Motive ein. Dieses Ehrenmal zur Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg in Tbilissi besteht zum Beispiel aus vielen georgischen Flaggen. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik, Bushaltestelle Aserbaidschan 2017
An dieser Bushaltestelle an einer Landstraßen in den Weiten Aserbaidschans existiert noch der rote Sowjetstern. Doch gerade diese Kleinode der Mosaik-Kunst weisen fast immer regionale Motive, Muster und Farben auf. Tiere, Reiter, teetrinkende oder tanzende Männer mit Turban, orientalisch aussehende Gebäude - auch folkloristische und volkskundliche Darstellungen waren populär. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik Fischkopf Spielplatz Tadschikistan 2014
Wie sehr die staatlich verordnete Mosaik-Kunst auch immer zur Alltagskunst für alle Menschen wurde, zeigt dieser Spielplatz im heutigen Kinderpark in Duschanbe in Tadschikistan. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik, bunte Geschichten Tadschikistan 2014
Liebevoll im Detail, farbenprächtig und unverkennbar in den einheimischen Mythen und Märchen wurzelnd - so strahlt bis heute das Mosaik am Puppentheater in Duschanbe. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Mosaik fliegender Teppich Kirgistan 2018
In Taschkent hat dieses Mosaik vom Teetrinker, der auf einem Teppich über eine orientalische Stadt fliegt, die Zeiten überdauert. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
Ornamente Usbekistan 2013
Gerade in Usbekistan erfahren ehemaligen sowjetischen Mosaike mit traditionellen Motiven der Region eine Neubewertung. Sie dienen nun der neuen Identitätsbildung. Diese Ornament-Mosaike in der islamischen Tradition der Usbeken könnten deshalb eine Zukunft haben. Aber auch in Kirgistan, Kasachstan oder Georgien interessieren sich immer mehr Menschen für dieses Erbe und beginnen mit der Dokumentation von Mosaiken. (pkl)
Die Bilder und Informationen wurden mit freundlicher Genehmigung des Lukas Verlags Berlin aus dem Band "Bruchstücke einer Utopie: Mosaiken im postsowjetischen Raum" von Katja Koch und Aram Galstyan verwendet.
(Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV: Moskaus Imperium | 12.11.2017 | 22:45 Uhr.)
Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)
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Mosaik Kosmonaut Kasachstan 2018
Sehr prominent und bis heute in der Öffentlichkeit präsent sind Mosaiken zur Eroberung des Kosmos. Überlebensgroße Kosmonauten zieren viele Fassaden wie hier an einem Kindergarten in der kasachischen Metropole Almaty. Dass Mosaiken so großen Ausmaßes überhaupt entstehen konnten, lag auch daran, dass die sowjetische Führung Mitte der 1950er beschloss, die Fassaden von Neubauten dafür zu reservieren. Bildrechte: Katja Koch / Aram Galstyan (© Lukas Verlag)