Schwere Kämpfe in der Ostukraine
Hauptinhalt
01. Februar 2017, 16:30 Uhr
Trotz eines noch immer geltenden Waffenstillstands liefern sich in der Ostukraine ukrainische Regierungstruppen und prorussische Separatisten schwere Kämpfe. Zentrum der Auseinandersetzungen ist die Stadt Awdijiwka.
Die kleine Stadt Awdijiwka befindet sich in einer Notlage: Bei Temperaturen von bis zu minus 15 Grad brach die Strom- und Gasversorgung zusammen. Viele Haushalte müssen ohne Heizung auskommen.
Die Stadt ist ein strategisch wichtiger Ort
Schuld sind schwere Kämpfe zwischen ukrainischen Regierungssoldaten und prorussischen Separatisten am Rande der Stadt. Nach Angaben der ukrainischen Armee versuchten die Rebellen, das Industriegebiet der von Regierungstruppen gehaltenen Stadt zu erobern. Denn Awdijiwka ist ein wichtiger strategischer Ort: So hängt zum Beispiel die Wasserversorgung der nahegelegenen Städte Donezk und Makijiwka von der Filterstation in der Kleinstadt ab. Diese Station sei während der Kämpfe auch beschädigt worden.
Beide Seitens seien Schuld an den Kämpfen
Die Kämpfe dauern seit dem 29. Januar 2017 an. Bisher meldete die ukrainische Armee sieben gefallene Soldaten. Auf der von prorussischen Kämpfern kontrollierten Seite seien zwei Zivilisten ums Leben gekommen. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, das Feuer eröffnet zu haben. Auch die OSZE gibt beiden Seiten Schuld: Es sei zu Provokationen gekommen, die Kämpfe ausgelöst hätten, erklärte der stellvertretende Leiter der OSZE-Mission in der Ukraine, Alexander Hug, gegenüber dem "Deutschlandfunk".
Die Bundesregierung hat die neuen Kämpfe in der Ostukraine scharf verurteilt und eine sofortige Waffenruhe gefordert. "Wir dringen auf eine sofortige humanitäre Feuerpause, damit der Zivilbevölkerung geholfen werden kann und Strom- und Wasserversorgung repariert werden können", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Auch die USA zeigen sich "tief besorgt" über die neu aufgeflammten Kämpfe in der Ostukraine. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Mark Toner, forderte einen "sofortigen" Waffenstillstand.
Friedensabkommen von Minsk wird immer wieder gebrochen
Das im Februar 2015 in Minsk geschlossene Friedensabkommen ist bis heute nicht vollständig umgesetzt. Bisher wurden in dem seit April 2014 andauernden Konflikt rund 10.000 Menschen getötet. Die EU wirft Moskau die Unterstützung der Rebellen vor und verhängte wegen der Ukraine-Krise umfassende Sanktionen gegen Russland.