Russische Investitionen im Energiesektor: Beispiel DEA
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04. Januar 2016, 18:27 Uhr
In Zeiten politischer Abkühlung sind Energiegeschäfte zwischen Russland und Europa zu einer heiklen Angelegenheit geworden. Wie heikel, das bekommen gerade der deutsche Energiekonzern RWE und der russische Multimilliardär Michail Fridman mit seinem Investmentfond LetterOne zu spüren. Beide Seiten hatten sich schon Anfang 2014 auf den Verkauf von DEA, der Gas und Öl fördernden Tochtergesellschaft der hochverschuldeten RWE geeinigt. Im Zuge der Verschärfung der Ukrainekrise rückte das 5-Milliarden-Euro-Geschäft zunehmend in den Fokus der politischen Auseinandersetzung. Die Bundesregierung – in den deutschen Gasspeichern der DEA lagern etwa 7,5 Prozent der nationalen Gasreserven - prüfte den Verkauf und gab ihn schließlich als strategisch nicht relevant frei.
Großbritannien dagegen hat eine andere Meinung. Hier besitzt die DEA Förderlizenzen für Öl und Gas in der Nordsee vor der britischen Küste. Die Regierung besteht bis heute auf einem Verkauf dieser DEA-Sparte an ein nicht von russischer Seite kontrolliertes Unternehmen. In London hat man kein Vertrauen in die Unabhängigkeit des Investors Fridman, dessen Unternehmen zudem künftig auch von politischen Sanktionen bedroht sein könnten.