Die Windsor-Dynastie Die britischen Royals und ihre deutschen Wurzeln
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09. Mai 2023, 16:11 Uhr
König Chalres III. ist am 6. Mai 2023 gekrönt worden. Er ist der fünfte britische Monarch aus dem Hause Windsor. Doch woher kommt der Name Windsor? Das britische Königshaus hat deutsche Wurzeln, die bis nach Gotha reichen. Bis 1917 ließ das ihr Name auch noch erkennen. Doch dann benannten sich die Royals in Windsor um und wurden englisch. Warum?
"Gotha adelt" – das ist der Slogan, mit dem Gotha um Touristen wirbt. Und um die Royals des Vereinigten Königreichs. Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch ließ nichts unversucht, um Queen Elizabeth II. in seiner Stadt empfangen zu können – ein Traum, der nicht in Erfüllung ging. Aber vielleicht gelingt ihm das ja jetzt mit König Charles III., der am 6. Mai 2023 gekrönt wurde. Denn das britische Königshaus hat Wurzeln in der thüringischen Stadt. Genauer gesagt entstammt es dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha – nur haben sich die Royals vor über 100 Jahren in "Windsor" umbenannt. Der Grund dafür war der Erste Weltkrieg.
King Georg V. gibt nach
Damals war das Verhältnis der Briten zu den Deutschen denkbar schlecht. An zwei Fronten schlug King Georg V. die Abneigung der Briten gegenüber ihm als Deutschstämmigen entgegen: Zum einen machte die Presse in Großbritannien Stimmung gegen ihn und seine Familie. Zum anderen soll selbst Premierminister Lloyd George den König abfällig als "meinen kleinen deutschen Freund" betitelt haben. Georg V. tat seinerseits alles, um das Vertrauen der Briten zurückzugewinnen und beschloss, sich radikal von seinen deutschen Wurzeln zu trennen. Er erfand das Adelsgeschlecht Windsor, benannt nach dem Familiensitz Windsor Castle, westlich von London. Am 17. Juli 1917 proklamierte der König das neue "Haus Windsor". Mit dieser eindeutigen Positionierung gegen das Deutsche Reich gewann King Georg V. die Gunst der Briten zurück.
Das Ende des deutschen Adels auf dem britischen Thron
Georg V. entstammte selbst dem Hause Saxe-Coburg and Gotha, wie die Dynastie auf Englisch hieß. Den Namen brachte sein Großvater, Prinz Albert, der Ehemann der berühmten Queen Victoria in die Familie. Zwar war Prinz Albert als Prinzgemahl politisch untergeordnet, doch traditionell wurde die Dynastie nach dem Mann benannt und so hießen die Royals nun Sachsen-Coburg und Gotha. 1845 bereiste die Queen gemeinsam mit Albert die Heimat des Prinzgemahls. Tagebucheinträge der Queen verraten, dass sie sich in Gotha offenbar sehr wohl gefühlt hat.
Plötzlich König von Großbritannien
Als König Georg V. 1936 stirbt, ist dessen Sohn Edward VIII. Thronfolger. Und er bringt einen Skandal ins Haus Windsor: Er führt eine Beziehung mit der Amerikanerin Wallis Simpson, die zum einen eine Bürgerliche und zum anderen zweimal geschieden ist. Edward muss sich entscheiden – Krone oder Liebe? Er entscheidet sich für die Liebe und dankt nach einem knappen Jahr als König ab.
Nun besteigt sein jüngerer Bruder, Georg VI., den Thron. Er stirbt 1952 und seine Tochter Elizabeth wird Queen Elizabeth II. Auch sie hat einen Prinzen mit deutschen Wurzeln geheiratet: Philipp von Griechenland und Dänemark. Seine Familie entstammt den Häusern Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und Hessen. Der Prinz besuchte sogar einige Zeit die Schule Schloss Salem, in Baden-Württemberg.
Charles III. ist der fünfte Windsor auf dem Thron
Im April 2021 stirbt Prinz Philip zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag auf Schloss Windsor. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin nehmen auch drei seiner deutschen Verwandten an der Trauerfeier teil. Über ein Jahr nach ihrem Ehemann verstirbt auch Queen Elizabeth II. am 8. September 2022 auf Schloss Balmoral. Das Amt des Regenten ging damit auf ihren Sohn über, der zwar sofort den Thron bestieg, aber erst am 6. Mai 2023 gekrönt wurde.
Dieser Artikel erschien erstmals im Juni 2017 und wurde im Mai 2023 zuletzt bearbeitet.