Nicht nur Krisengebiete
In Vietnam wird Billhardt zum Kriegsfotografen. Von nun an wird er immer wieder in Kriegs- und Krisengebiete reisen: Nach Mosambik und Angola, in den Libanon, nach Palästina und Bangladesch. Doch sein Werk ist weit umfangreicher. In seinen über sechzig Fotobüchern finden sich Menschen und Landschaften aus aller Welt, so auch die Bilder einer Sibirien-Reise, die er 1964 gemeinsam mit der Schriftstellerin Brigitte Reimann unternimmt.
Tommi ist genauso empfindlich wie ich. Er ist ein guter Junge und ein richtiger Künstler. Ich bin immer wieder gerührt über sein Entzücken bei Anblicken von etwas Schönem – und er entdeckt so viele Schönheiten, er hat ein scharfes Auge für Gesichter, Landschaften und Szenen.
Befreiung mit Widersprüchen
Das Ende der DDR erlebt Thomas Billhardt als eine "Befreiung mit vielen Widersprüchen". Er fotografiert Mauerspechte, Liebespaare vor dem Brandenburger Tor und die trunkene Freude am "Tag der Deutschen Einheit" 1990. Um Geld zu verdienen, knipst er für einen westdeutschen Konzern Heizungsanlagen und Kraftwerke im Osten. Doch dann begibt er sich schnell wieder auf selbstbestimmte Reisen – ins belagerte Sarajevo und in die Elendsquartiere von Bangkok und Manila.
Thomas Billhardt glaubt nicht mehr, mit seinen Fotos die Welt verändern zu können. Er weiß: "Das ist gar nicht möglich, dass man etwas verändern kann." Er sagt es ohne eine Spur von Resignation.