"Es werde Licht!" Thomas Edison und seine Glühbirne
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28. Januar 2021, 09:29 Uhr
Ab dem 10. August 1881 öffnete in Paris für einige Wochen die erste "Internationale Ausstellung für Elektrizität". Das Publikum kann hier technische Innovationen bestaunen. So auch die Glühbirne von Thomas Alva Edison. Danach ging weltweit alles rasend schnell: Jeder wollte Glühbirnen produzieren. 1906 meldete die Deutsche Gasglühlicht-Anstalt - in der DDR das VEB Narva-Kombinat - das Warenzeichen Osram an.
Thomas Alva Edison gehört zu den Pionieren der Zeitgeschichte. 1879 hat er die Glühbirne in Aufbau und Funktionsweise so entwickelt, wie wir sie heute kennen. 1880 meldet er das Patent dafür an. Und schon ein weiteres Jahr später - 1881 - erstrahlen Tausende von "Edison-Leuchten" während der ersten "Internationale Ausstellung für Elektrizität" in Paris. Hier gibt es sogar Versuchsstände, an denen das Publikum Glühlampen ein- und ausschalten darf. Auch Werner Siemens ist mit seiner elektrischen Straßenbahn vertreten.
Der Wettstreit um das Leuchtmittel
Die Patentanmeldung für die Glühbirne zieht eine Klagewelle mit sich. Denn Edison, der am 11. Februar 1847 in Ohio geboren wird, ist streng genommen gar nicht der Erste, der die leuchtende Glasbirne erfindet. Bereits 1835 experimentiert der Schotte James Lindsay mit elektrischem Licht. Und der deutsche Uhrmacher Heinrich Göbel meldet sich 1893 in einem amerikanischen Zeitungsartikel zu Wort, wo er erklärt, er habe schon 1850 Glühlampen mit Kohleglühfaden hergestellt - aber vergessen, es zu patentieren. Den eigentlichen Streit, der Jahre dauert, führen aber Joseph Swan und Edison. Denn auch Swan behauptet, er hätte die Glühlampe für den Masseneinsatz entwickelt. Doch am Ende gewinnt Edison.
Es werde Licht: Die Idee dahinter
Feuer ist bis Anfang des 19. Jahrhunderts das Mittel der Wahl, wenn man im Dunklen etwas sehen will. Doch offene Feuerstellen sind gefährlich. Und auch die Entdeckung des "Gasglühlichts" Anfang des 19. Jahrhunderts ist nicht sicher genug. Wie oben beschrieben fangen nach und nach einige Wissenschaftler an, sich mit der Herstellung von sicheren und langlebigeren Leuchtmitteln zu beschäftigen. Doch erst Edison kommt 1878 auf die Idee, dass der Glühfaden aus fortlaufenden Fasern bestehen muss, die dem Strom einen gleichmäßigen Widerstand entgegen setzen. Die einzigen Fasern, die das hergeben, sind damals Bambusfasern. Diese modifizieret er und ersetzt sie durch einen Glühfaden aus Wolfram. Probleme hat Edison auch der Evakuierung des Glaskolbens (Vakuum) und mit dem Gewindesockel (der bis heute unverändert ist). Doch schon 1879 hat Edison den Dreh raus und - es wird endlich Licht.
Deutsche Gasglühlicht-Anstalt meldet Osram als Marke an
Nachdem Edison 1881 in Paris einem großen internationalen Publikum seine Leuchtbirnen vorgestellt hat, ging weltweit alles ganz schnell: Alle wollen sich an der Optimierung und eigenen Herstellung der Glühlampe beteiligen. Auch in Deutschland. 1906 meldet die Deutsche Gasglühlicht-Anstalt - umgangssprachlich "Glühlampenwerk" genannt - das Warenzeichen Osram für die Waren "Elektrische Glüh- und Bogenlichtlampen" beim damaligen Kaiserlichen Patentamt in Berlin an. 1919 wird die Deutsche Gasglühlicht-Anstalt in Osram umbenannt. Osram ist ein sogeanntes Kofferwort, welches sich aus den beiden Worten "Osminium" (Legierung) und "Wolfram" (Glühfaden) zusammen setzt.
Leuchten in der DDR
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges liegt das Berliner Osram-Werk beinahe vollständig in Trümmern. Alles was nicht zerstört ist, wird demontiert und als Reparationszahlungen in die Sowjetunion gebracht. 1946 beginnt der Wiederaufbau des Werkes. 1969 wird es ein letztes Mal in VEB Narva-Kombinat Rosa Luxemburg umbenannt. Der VEB Narva Kombinat Berliner Glühlampenwerk war der zentrale Hersteller für Leuchtmittel in der DDR. "Narva" setzt sich zusammen aus den Abkürzungen "N" für Stickstoff, "Ar" für Argon und "Va" für Vakuum.
Das Glühlampenkartell oder Die Legende vom ewigen Licht
Edison, so die Legende, hat die Glühlampe mit unbegrenzter Leuchtdauer konzipiert. Das lag an der Dicke des Glühfadens. Doch den inzwischen entstandenen Glühlampenherstellern gefiel das nicht: "Unbegrenzte Lebensdauer" war gleichzusetzen mit "kein Umsatz". Also gründet sich am 24. Dezemeber 1924 das "Phoebuskartell". Auch bekannt als "Glühlampenkartell". Dieses wird wesentlich von den Firmen General Electric (USA), Osram/Siemens (Deutschland) und Associated Electrical Industries (Großbritannien) gesteuert. Das Ziel: Geplante Obsolszenz (geplanter Verschleiß). Sie besprechen, wie man technisch die Lebensdauer der Glühlampen heruntersetzen kann und einigen sich auf eine Reduzierung der Brenndauer auf 1000 Stunden.
Aus unternehmerischer Sicht vielleicht nicht unklug, denn: Die älteste Glühlampe der Welt, die 1901 installiert und bislang nicht gewechselt wurde, hängt bis heute in einer Feuerwache in Livermore (Kalifornien). Auf deren Webseite kann man sich per Livestream anschauen, wie sie brennt.
Das Aus für die Glühbirne
Am 01. September 2012 trat eine neue Energiesparverordnung in Kraft. Da Glühbirnen nur etwa fünf Prozent der Energie in Licht umwandeln und den Rest als Wärme abgeben, mussten sie vom Markt. Seit 2012 dürfen nur noch Leuchtmittel verkauft werden, die mindestens die Energieeffizienzklasse C erreichten. Also: Energiesparlampen sind. Denn diese wandeln immerhin 25 Prozent der Energie in Licht um.
Edison starb am 18. Oktober 1931 in New Jersey. Während seines gesamten Lebens hat er mehr als 1093 Patente eingereicht. Dazu gehören der Phonograph, die Filmkamera, der elektrische Stift, das Kohlenmikrofon.
Über dieses Thema berichtet der MDR auch im TV: 22. Juli 2020 | 21 Uhr