Hintergrund Fünf Fakten zu August dem Starken
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15. September 2015, 14:57 Uhr
Er soll mehr als 300 Kinder gezeugt und den Intimbereich der Gräfin Cosel auf eine Münze geprägt haben. Was ist Wahrheit und was ist Legende? Hier kommen fünf Fakten zu August dem Starken.
August hatte die Lizenz zur Untreue
August der Starke begeht permanenten Ehebruch – ein Vergehen, für das seinen Untertanen die Ausweisung aus Kursachsen droht, in früheren Generationen drohte Ehebrechern sogar die Todesstrafe.
August selbst stand über diesem Gesetz – er bestellte juristische Gutachten, die ihm als Fürst bescheinigten, dass er außerhalb der weltlichen Rechtsordnung steht. Damit unterscheidet er sich von seinen Untertanen: Als Kurfürst kann er straffrei sexuelle Beziehungen pflegen, solange es ihm Spaß macht. Er muss sich nur Gott gegenüber dafür verantworten. Im Archiv der Universität Halle findet sich dieser Freibrief für jeglichen außerehelichen Verkehr, ausgestellt von dem Juristen Prof. Christian Thomasius. Er bescheinigt August dem Starken darin rechtskräftig diese Sonderregelung
August gewann eine erotische Wette
Angeblich ließ August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, die Vagina seiner Mätresse Gräfin von Cosel auf eine Münze drucken. Auf dem sogenannten "Cosel-Gulden" sind auf der Rückseite die Wappen Sachsens und Polens zu sehen. Dort, wo sie sich überschneiden, entsteht das Bild eines dreieckigen Schamhügels über einer Vagina. Der Legende nach geht die Prägung der Münze mit dem erotischen Geheimcode auf eine Wette Augusts mit der Gräfin Cosel zurück. August soll gewettet haben, die intimste Zone seiner Mätresse auf eine Münze prägen zu können. Davon berichtet auch der Kulturhistoriker Johannes Scherr. Münzhändler bieten den Cosel-Gulden heute für 750 Euro zum Kauf an.
August war ein Dauerliebhaber
Schon bei seinen Zeitgenossen galt August der Starke als potenter Dauerliebhaber. Baron Carl Ludwig von Pöllnitz beschreibt ihn in seinem Bestseller "La Saxe Galante" folgendermaßen: "Friedrich August war galant, wohlgestalt und ständig verliebt. Und wenn er auch verschiedene heftige Liebschaften hinter sich hatte, liebte er doch immer wieder mit einer solchen Leidenschaft, als ob ihm das Vergnügen der Liebe allzeit wieder etwas Neues wäre."
August war sehr großzügig
August der Starke galt als sehr großzügiger Liebhaber. Er beschenkte seine Mätressen mit kleinen Schlössern, mit Ortschaften, oder mit Schmuck und Juwelen. 40.000 Taler konnte solch ein Schmuckstück schon mal wert sein. Davon hätte ein städtischer Vier-Personenhaushalt 200 Jahre essen können. Fürstin von Teschen vermachte er unter anderem die Ortschaft Hoyerswerda, noch heute ist dort eine Straße nach ihr benannt. Gräfin Cosel erhält das Taschenbergpalais und Pillnitz.
August konnte hart bestrafen
August schätzte seine Mätressen – und behandelte sie ausgesprochen gut. Aber wehe, man fiel in Ungnade – dann konnte sich August der Starke als sehr harter Herrscher erweisen, wie das Schicksal der Gräfin Anna Constantia von Cosel zeigt:
Neun Jahre war sie des Königs Geliebte, drei Kinder schenkte sie ihm. Doch in der Blüte ihrer Jahre, 36 Jahre alt, wurde sie vom Dresdner Königshof verbannt. Ganze 49 Jahre verbrachte sie in Festungshaft, ohne dass selbst "treugehorsamen" Ministern bekannt war, welches Verbrechen die Cosel eigentlich beging, das eine Verurteilung zu ewiger Gefängnisstrafe gerechtfertigt hätte. Das Vermögen, das ihr August zuvor geschenkt hatte, wurde wieder eingezogen.