Jung, gebildet, eiskalt Junge Akademiker im Dienste des SD
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26. Januar 2016, 17:58 Uhr
Wie der SD mit jungen Akademikern arbeitete, wie er diese gezielt förderte, das zeigt das Beispiel von Walter Hirche. Ein Beispiel, das auch aufweist, wie ehrgeizige Studenten ihrerseits den SD nutzten, um gezielt innerhalb der Nazi-Hierarchie Karriere zu machen.
Schon mit 18 war Hirche Mitglied der antisemitischen Wiking-Jugend und gehörte später zur sogenannten zweiten Generation von SD-Mitarbeitern: Er war einer der jungen, gut ausgebildeten und vielseitig einsetzbaren Akademiker, auf die der SD besonderen Wert legte. Ohne dass Hirche zuvor SS-Mitglied war, trat er am 1. September 1936 in den hauptamtlichen Dienst des SD ein. 1939 legte Walter Hirche – parallel für den SD arbeitend - seine Dissertation vor – die heute noch als maschinengeschriebenes Exemplar in der Deutschen Bücherei liegt. Der Titel seiner 340 Seiten umfassenden Doktorarbeit: "Die jüdische Wanderung und ihre Schwierigkeiten 1933-1939".
Leipzig war die erste Wirkungsstätte von Walter Hirche – dort war er hauptamtlich tätiger "Judenreferent" des örtlichen SD, bevor er seine berufliche Laufbahn im Dienste der Nazis später direkt im Reichssicherheitshauptamt in Berlin fortsetzte - nicht zuletzt dank seiner Dissertation, in die er seine Erfahrungen aus seiner Arbeit für den SD einfließen ließ und die wahrscheinlich Hirches Türöffner im Reichssicherheitshauptamt in Berlin gewesen sein dürfte. Im Auftrag Reinhard Heydrichs arbeitete er dort in der Abteilung "Weltanschauliche Gegnerforschung".