Geschichte des Dreißigjährigen Krieges
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06. September 2007, 16:27 Uhr
Der Dreißigjährige Krieg gilt als schrecklichster aller Kriege der frühen Neuzeit. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) standen sich protestantische Fürsten und kaisertreue Katholiken gegenüber.
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Mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 waren die Spannungen zwischen den katholischen und protestantischen Mächten nicht beseitigt. Der im Zug der Gegenreformation verschärfte Religionsstreit und politische Konflikte unter den Reichsständen führten 1608 zur Bildung der protestantischen Union, an der einige mitteldeutsche Fürsten, vor allem Fürst Christian von Anhalt-Bernburg, maßgeblich beteiligt waren.
Katholische Liga
Die Gegenseite gründete 1609 die katholische Liga. Besonders in Böhmen wuchs der Widerstand gegen das habsburgische Kaiserhaus, eine Entwicklung, die im Aufstand der protestantischen Stände, dem "Prager Fenstersturz" gipfelte und den Dreißigjährigen Krieg auslöste. Die böhmischen Stände setzten König Ferdinand ab und wählten im August 1619 König Friedrich von der Pfalz zum Winterkönig und zum calvinistischen Führer der Union. Der böhmische Aufstand dehnte sich auf das Reich aus, fand aber durch die protestantische Niederlage in der entscheidenden Schlacht am Weißen Berg gegen die Truppen der katholischen Liga am 8. November 1620 ein frühes Ende. Durch den Sieg der katholischen Partei gerieten auch die protestantischen mittel- und norddeutschen Besitztümer in Gefahr.
Der niedersächsisch-dänische Krieg
Rekatholisierungsversuche in Norddeutschland und die Habsburger Übermacht im Reich drängten König Christian IV. von Dänemark dazu, sich mit den protestantischen Ständen des niedersächsischen Kreises gegen die katholische Liga und den Kaiser zu verbünden. Der Krieg verlagerte sich nach Mitteldeutschland. Die fruchtbaren Böden der "fetten" geistlichen Fürstentümer Magdeburg und Halberstadt dienten den durchziehenden Heeren als günstige wirtschaftliche Basis für die Weiterführung des Krieges. Jedoch erlitten die protestantischen Aufgebote des niedersächsischen Reichskreises an der Dessauer Elbbrücke 1626 und bei Lutter am Barenberg gegen die kaiserlichen Generäle Wallenstein und Tilly empfindliche Niederlagen. Nach der Besetzung der Ostseeküste und Jütlands musste Christian IV. am 12. Mai 1629 den Frieden zu Lübeck schließen. Ferdinand I. erließ das Restitutionsedikt: das calvinistische Bekenntnis wurde ganz verboten und die seit 1522 der katholischen Kirche entzogenen Güter und Ämter sollten zurückgegeben werden.
Die schwedische Invasion
Der protestantische König Gustav Adolf von Schweden fühlte sich bedroht durch die gestärkte kaiserliche Machtstellung an der Ostsee und landete als "Retter des Protestantismus" am 4. Juli 1630 auf Usedom. Allerdings konnte er Magdeburg nicht mehr vor Tilly retten. Die Stadt, eine der bedeutendsten deutschen Städte jener Zeit und weithin berühmte Bastion des Protestantismus, wurde am 20. Mai 1631 fast vollständig durch Tilly zerstört. 20.000 Menschen starben. Magdeburg, bis dato unbestrittenes Zentrum des Mittelelberaumes, konnte nie wieder die bedeutende Stellung erlangen, die es vor der Zerstörung besessen hatte.
Die sächsischen und anhaltinischen Fürsten hatten sich nach Tillys Einfall in Mitteldeutschland in der Zwischenzeit auf die schwedische Seite geschlagen. Mit sächsischer Hilfe gelang es Gustav Adolf Tilly am 17. September 1631 bei Breitenfeld zu schlagen. Gustav Adolf fiel auch in Süddeutschland ein, wurde aber nach kürzester Zeit von Wallenstein, der in der Zwischenzeit vom Kaiser mit nahezu unbeschränkten Vollmachten ausgestattet worden war, wieder zurückgeschlagen. Am 16. November 1632 fiel Gustav Adolf bei Lützen in der Nähe von Merseburg. Auf der Gegenseite führte der eigenmächtige Verhandlungsstil Wallensteins mit den Schweden zu Wallensteins Ächtung durch den Kaiser und zu seiner Ermordung in Eger am 25. Februar 1634. Herzog Bernhart aus dem Hause Weimar stieg nach dem Tod Gustav Adolfs zum protestantischen Wallenstein auf, bis er 1639 selbst fiel. Es kam zu einer ersten Einigung zwischen dem Kaiser und dem Großteil der protestantischen Reichsstände durch den Frieden von Prag vom 30. Mai 1635: Das Restitutionsedikt sollte aufgehoben und ausländische Truppen aus dem Reich abgezogen werden. Mit dieser Einigung ebbten auch die unmittelbaren Kriegshandlungen im mitteldeutschen Raum ab. Der Krieg zog sich durch das schwedische und französische Eindringen bis 1648 hin.
Frankreich war schon seit 1631 Geldgeber Schwedens gewesen und griff 1635, eine habsburgische Übermacht fürchtend, aktiv in die Kriegshandlungen ein. Die Kaiserlichen unterlagen am 4. Oktober 1636 bei Wittstock. Bernhart von Weimar besiegte sie am 3. März 1638 auch bei Rheinfelden und am 2. November 1642 bei Breitenfeld. In den letzten Kriegsjahren verlagerte sich der Kriegsschauplatz auf die Linie Schweinfurt-Donauwörth.
Über dieses Thema berichtete MDR um 4 im: TV | 14.02.2018 | 16.00 Uhr