#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 21. April
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21. April 2022, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 2020: Mordanklage wegen Halle-Anschlag erhoben
- 2016: Bombardier will knapp 1.000 Stellen in Görlitz und Bautzen abbauen
- 1983: Die Wartburg nach Restaurierung eingeweiht
- 1989: Nintendo bringt "Game Boy" auf den Markt
- 1950: Waldheimer Prozesse beginnen
- 1946: KPD und SPD vereinigen sich zur SED
- 1926: Queen Elisabeth II. wird geboren
2020: Mordanklage wegen Halle-Anschlag erhoben
Am 21. April 2020 wird Mordanklage gegen den Täter des Halle-Anschlages erhoben. Der Rechtsextremist versuchte 2019 in eine Synagoge einzudringen und die Betenden zu töten, danach erschoss er zwei Passanten. Zum Prozessende im Dezember 2020 erhält er lebenslange Haft mit Sicherheitsverwahrung.
2016: Bombardier will knapp 1.000 Stellen in Görlitz und Bautzen abbauen
Fast die ganze Belegschaft, also rund 1.000 Mitarbeiter, demonstrieren am 21. April 2016 gegen den geplanten Stellenabbau beim Waggonbauer Bombardier. Das Unternehmen möchte in Deutschland 1.400 Arbeitsplätze streichen. Davon 930 in Görlitz und Bautzen. Die demonstrierende Belegschaft ruft die Unternehmensleitung dazu auf, ein tragfähiges Konzept für den Erhalt der Werke zu erarbeiten.
Bereits 1849 werden in Görlitz die ersten Wagen produziert. Anfang der 1920er Jahre wird dann die Linde AG zu einem der größten Hersteller von Karosserien in Europa. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der Hersteller in VEB Waggonbau Ammendorf umbenannt. Die DDR wird zum größten Exporteur von Schienenfahrzeugen. 1990 entsteht die Deutsche Waggonbau AG mit sieben großen Standorten. Doch 1995 schließt die Treuhand den Waggonbau Dessau. Bautzen, Görlitz und Ammendorf können gerettet und 1998 von der kanadischen Aktiengesellschaft Bombardier übernommen werden. Doch es kriselt immer wieder im Unternehmen. Nach sieben Jahren und drei Insolvenzen wird der Betrieb 2016 von der Schweizer Molinari-Gruppe übernommen. 2021 gehen die Standorte Bautzen und Görlitz im Unternehmen Alstom auf. Damit geht nach mehr als 20 Jahren die Ära Bombardier zu Ende.
1983: Die Wartburg nach Restaurierung eingeweiht
Am 21. April 1983 wird in Eisenach nach fünfjähriger Restaurierung die Wartburg wiedereröffnet. Kurz darauf läutet der erste deutsch-deutscher TV-Live-Gottesdienst das Gedenkjahr zum 500. Geburtstag des Reformators Martin Luther auf der Wartburg ein. Mit dem Spektakel erhofft sich die SED vor allem Touristen aus dem westlichen Ausland und damit verbundene Devisen. Die DDR lässt sich das Lutherjahr einiges kosten. In Mitteldeutschland wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Gebäude saniert, die mit dem Reformator verbunden sind. Das Reisebüro der DDR hat extra einen "Programmkatalog" für Rundreisen durch die DDR herausgegeben. Geworben wir mit "landestypischen Gaststätten" und eigens angefertigten Luther-Souvenirs.
1989: Nintendo bringt "Game Boy" auf den Markt
Am 21. April 1989 bringt der japanische Hersteller Nintendo den ersten "Game Boy" auf den Markt. In Deutschland ist er ab Herbst 1990 erhältlich. Obwohl die Technik zunächst kritisiert wird, avanciert der "Game Boy" mit Spielen wie Super Mario und Pokémon zum Kult-Objekt. Weltweit verkauft sich der Game Boy 119 Millionen Mal. Er ist damit auf Platz drei der meistgekauften Spielekonsolen überhaupt. Nur der 2005 erschienene "Nintendo DS" und die 2000 auf den Markt gebrachte "Playstation 2" erreichten höhere Absatzzahlen.
1950: Waldheimer Prozesse beginnen
Die sogenannten Waldheimer Prozesse finden 1950 im Zuchthaus des gleichnamigen sächsischen Städtchens statt. Im April und Juni 1950 werden hier ungefähr 3.400 Angeklagte verurteilt. Die Angeklagten saßen bis zum Prozess in sowjetischen Internierungslagern wie in Bautzen, Sachsenhausen oder Buchenwald ein. Ihnen werden Verbrechen im Nationalsozialismus vorgeworfen. Die Prozesse selbst sorgen weltweit für Schlagzeilen: Das DDR-Regime missachtet während der Prozesse elementarste Regeln rechtsstaatlicher Verfahren. So sind die Richter nach ihrer politischen Zuverlässigkeit ausgewählt worden und die Dauer jedes Verfahrens steht vor Prozessbeginn fest: Länger als 30 Minuten dauert keine der Anhörungen. Auch die Urteile stehen bereits vor den Verhandlungen fest.
1946: KPD und SPD vereinigen sich zur SED
Im Berliner Admiralspalast wird am 21. April 1946 die SPD mit der KPD unter sowjetischem Druck zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) zwangsvereinigt. Der Händedruck von KPD-Chef Wilhelm Pieck und SPD-Chef Otto Grotewohl wird später zum Symbol für das Ende der historischen Spaltung der Arbeiterschaft.
Doch viele Sozialdemokraten lehnen einen Zusammenschluss mit den Kommunisten ab. Sie werden unter Druck gesetzt und zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt. Bis zum Herbst 1989 ist die SED die unangefochtene und das politische Leben dominierende Partei der DDR.
1926: Queen Elisabeth II. wird geboren
Elizabeth Alexandra Mary wird am 21. April 1926 in London geboren. Bei ihrer Geburt steht sie an dritter Stelle der englischen Thronfolge - nach ihrem Onkel Eduard VIII. und ihrem Vater Georg VI. Während des Zweiten Weltkrieges dient Elizabeth II., die von engen Vertrauten auch 'Lilibeth' genannt wird, in der Frauenabteilung des britischen Heeres. Bereits mit 13 Jahren lernt sie Prinz Philip von Griechenland und Dänemark kennen. Die beiden heiraten 1947 - fünf Jahre bevor Elizabeth II. den Thron besteigt. Das Paar hat vier Kinder: Charles, Anne, Andrew und Edward. Prinz Philip stirbt im Alter von 99 Jahren am 9. April 2021. Für die Queen ist es der zweite Geburtstag nach 74 Ehejahren ohne ihren Prinz Philip.