#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 7. Februar
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07. Februar 2023, 05:00 Uhr
1918: Beginn der Spanischen Grippe
Am 7. Februar 1918 diagnostiziert ein Landarzt im amerikanischen Kansas eine besonders bösartige Form der Grippe. Ungewöhnlich ist, dass vor allem junge und bis dahin gesunde Menschen daran erkranken und häufig auch sterben. Da in Kansas auch amerikanische Soldaten für ihren Einsatz im Ersten Weltkrieg ausgebildet werden, gelangt der Erreger mit den Truppentransporten nach Frankreich und breitet sich von dort flächendeckend aus.
Seinen Namen bekommt die Seuche erst, als das kriegsneutrale Spanien offiziell über die Krankheitsfälle informiert: die Spanische Grippe. In drei Wellen zieht der Erreger bis 1920 quer über alle Kontinente und fordert laut Schätzungen bis zu 50 Millionen Tote. Auch der Soziologe Max Weber, der Maler Egon Schiele und der Dichter Guillaume Apollinaire sterben durch das Virus.
1933: KPD tagt zum letzten Mal
Am 7. Februar 1933 tagen die Funktionäre der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in einem Lokal bei Berlin. Es ist die letzte Sitzung der 1918 gegründeten Partei, bevor ihr Vorsitzender Ernst Thälmann verhaftet wird. Nach ihrer Machtübernahme Ende Januar hat die NSDAP zunächst ein Demonstrations- und Publikationsverbot gegen die KPD erlassen, später spricht sie ein Parteiverbot aus. Die KPD hatte kurz zuvor noch zum Generalstreik gegen die neue Regierung Adolf Hitlers aufgerufen. Nach 11 Jahren Haft wird Ernst Thälmann im August 1944 ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht und dort erschossen. Walter Ulbricht führt die Arbeit der KPD zunächst illegal weiter, flieht dann aber im Oktober 1933 ins Exil nach Moskau.
1945 kehrt Ulbricht nach Deutschland zurück und organisiert in der Sowjetischen Besatzungszone die Neugründung der KPD und 1946 den Vereinigungsparteitag von KPD und SPD zur SED in Berlin. In Westdeutschland agiert die KPD eigenständig weiter, bis sie 1956 vom Bundesverfassungsgericht verboten wird.
1990: "Bündnis 90" in der DDR gebildet
Am 7. Februar 1990 schließen sich die Bürgerbewegungen "Demokratie Jetzt", die "Initiative Frieden und Menschenrechte" und das "Neue Forum" unter dem Namen "Bündnis 90" zusammen. Die drei Gruppen zählen zu den wichtigsten Trägern der Friedlichen Revolution 1989. Sie setzen sich unter anderem für den Erhalt der deutschen Zweistaatlichkeit und die Demokratisierung von Staat und Gesellschaft in der DDR ein. Im März 1990 erhält der Zusammenschluss bei der ersten freien Volkskammerwahl 2,9 Prozent der Stimmen. Im September 1991 konstituiert sich das "Bündnis 90" als Partei, zwei Jahre später schließt es sich mit der westdeutschen Partei "Die Grünen" zum "Bündnis 90/Die Grünen" zusammen.
1992: Vertrag von Maastricht unterzeichnet
Am 7. Februar 1992 unterzeichnen zwölf Staats- und Regierungschefs den Vertrag von Maastricht, darunter Italien, Griechenland und Deutschland. Er ist das Ergebnis mehrjähriger Beratungen zwischen den beteiligten Ländern. Als der Vertrag am 1. November 1993 in Kraft tritt, werden die Europäische Union und damit die Unionsbürgerschaft, eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik und eine Zusammenarbeit im Bereich Justiz und Inneres geschaffen. In den Folgejahren treten 16 weitere Länder der EU bei. Als erster Mitgliedsstaat verlässt das Vereinte Königreich 2020 die EU. Der Austritt wird auch als Brexit bezeichnet.
1992: Doppelagent Klaus Kuron verurteilt
Am 7. Februar 1992 wird der Doppelagent Klaus Kuron zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren verurteilt. Das Oberlandesgericht in Düsseldorf spricht ihn des schweren Landesverrats sowie der Bestechlichkeit schuldig. Kuron ist seit 1962 beim Bundesamt für Verfassungsschutz für die Spionageabwehr zuständig. Zwischen 1982 und 1990 arbeitet er gleichzeitig unter dem Decknamen "Stern" für das Ministerium für Staatssicherheit. In diesen acht Jahren gibt er sein gesamtes Wissen über die Spionageabwehr der Bundesrepublik an die Stasi weiter. Kurz nach der Wiedervereinigung wird er von einem Stasi-Kollegen enttarnt und am 8. Oktober 1990 festgenommen.
1993: Frauen marschieren gegen "Kriegswaffe Vergewaltigung"
Am 7. Februar 1993 protestieren mehrere Hundert Frauen aus Europa und den USA in Zagreb gegen "Vergewaltigungen als Kriegswaffe" im bosnischen Bürgerkrieg. Die Teilnehmerinnen fordern, dass Frauenrechte als Menschenrechte anerkannt werden. Auch die österreichische Familienministerin Johanna Dohnal nimmt an der Kundgebung teil. Zusammen mit Frauenrechtsaktivistinnen aus aller Welt bringt sie das Thema einige Monate später auf die Agenda der UN-Menschenrechtskonferenz in Wien. In deren Abschlusserklärung wird die Gewalt gegen Frauen explizit verurteilt. Seit 2008 wird Vergewaltigung in Kriegen von den Vereinten Nationen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und als Waffe anerkannt, doch oft werden die Verbrechen nicht verfolgt und die Täter nicht verurteilt.
Laut Schätzungen von internationalen Organisationen sind über 25.000 Frauen während des Bosnien-Krieges vergewaltigt und misshandelt worden. Aber auch in den afrikanischen Republiken Liberia und Kongo sowie in Ruanda und im Sudan wurden Vergewaltigungen als Kriegswaffe eingesetzt.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 15. Januar 2023 | 21:45 Uhr