#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 26. Februar
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26. Februar 2023, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 1871: Deutsch-Französischer Krieg endet
- 1901: Roman "Buddenbrooks" erscheint
- 1924: Hitler-Ludendorff-Prozess startet
- 1943: Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau deportiert
- 1948: Max-Planck-Gesellschaft gegründet
- 1969: US-Präsident Nixon besucht Bundesrepublik
- 1991: Erster Webbrowser wird vorgestellt
- 2007: Urteil zum Srebrenica-Massaker
- 2020: Geschäftsmäßige Sterbehilfe wird erlaubt
- 2021: Schloss Reinhardsbrunn wird Eigentum vom Land Thüringen
1871: Deutsch-Französischer Krieg endet
Am 26. Februar 1871 endet der Deutsch-Französische-Krieg. Gemäß dem "Vorfrieden von Versailles" muss Frankreich 5 Milliarden Francs Reparationen an Deutschland zahlen. Bis zu deren Abzahlung wird das französische Territorium weiterhin durch deutsche Soldaten besetzt. Der Sieg über Frankreich macht den Weg zur Reichsgründung frei.
1901: Roman "Buddenbrooks" erscheint
Am 26. Februar 1901 erscheint im Fischer-Verlag in Berlin der erste Band der "Buddenbrooks" von Thomas Mann. Für den Roman erhält er 1929 den Nobelpreis für Literatur. Grundlage für den Roman ist seine eigene Familiengeschichte. Es folgen zahlreiche Verfilmungen.
1924: Hitler-Ludendorff-Prozess startet
Am 26. Februar 1924 beginnt am Volksgericht in München der Hitler-Ludendroff-Prozess. Gegenstand ist der gescheiterte Putsch vom 9. November 1923, der die demokratische Reichsregierung in Berlin stürzen sollte. Die Angeklagten sind neben Adolf Hitler auch Erich Ludendorff, Wilhelm Frick, Ernst Röhm, Hermann Kriebel, Heinz Pernet, Friedrich Weber, Wilhelm Brückner und Robert Wagner. Hitler wird zu Festungshaft und einer Geldstrafe verurteilt. Ludendorff wird freigesprochen. Die restlichen Putschisten erhalten wegen Beihilfe zum Hochverrat geringere Strafen. Aufgrund unverhältnismäßig milder Verurteilungen der Haupt- und Nebenangeklagten gerät der Prozess in die öffentliche Kritik.
1943: Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau deportiert
Am 26. Februar 1943 werden die ersten Sinti und Roma in das sogenannte "Zigeunerfamilienlager" nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Die Inhaftierung geschieht auf Grundlage des "Auschwitz-Erlasses" von SS-Reichsführer Heinrich Himmler.
Tausende sterben bereits kurz nach ihrer Ankunft an Krankheiten wie Typhus oder Noma (Wangenbrand), die sich aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen in den Baracken ausbreiten. Die Überlebenden werden zu schweren Erd- und Bauarbeiten, wie dem Bau der Rampe oder der Gleisverlegung, gezwungen. Im August 1944 gibt Himmler den Befehl, das "Zigeunerlager" aufzulösen und alle Insassen zu töten. Bis 1944 werden etwa 22.600 Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau ermordet.
1948: Max-Planck-Gesellschaft gegründet
Am 26. Februar 1948 wird die unabhängige und gemeinnützige "Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" in Göttingen gegründet. Sie geht aus der 1911 gegründeten "Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft" hervor. Diese hatte während des Zweiten Weltkriegs mit dem NS-Regime kooperiert, weshalb sie nach dem Kriegsende von den Aliierten aufgelöst worden war. Namensgeber der neuen Gesellschaft ist der deutsche Physiker und Nobelpreisträger des Jahres 1919 Max Planck.
Heute ist die Max-Planck-Gesellschaft eine der führenden Institutionen im Bereich der Grundlagenforschung. 30 Nobelpreisträger und -trägerinnen sind aus ihr hervorgegangen. 2023 feiert die Gesellschaft ihr 75-jähriges Bestehen.
1969: US-Präsident Nixon besucht Bundesrepublik
Am 26. Februar 1969 findet die erste Auslandsreise des neuen US-Präsidenten Richard Nixon in die Bundesrepublik statt. Bei seinem Besuch stehen Fragen des Nato-Bündnisses, der Europa-Politik und der deutsch-amerikanischen Beziehungen im Vordergrund. Sein Besuch zeigt, dass die BRD für die neue US-Regierung im Kalten Krieg ein wichtiger Partner ist. Nixon ist um Entspannungspolitik und atomare Abrüstung bemüht.
1991: Erster Webbrowser wird vorgestellt
Am 26. Februar 1991 wird der erste Webbrowser "WorldWideWeb" von Erfinder Tim Bernes-Lee und dem Europäischen Kernforschungszentrum CERN öffentlich vorgestellt. Wegen Namensähnlichkeit zum World Wide Web wird der Browser später in "Nexus" umbenannt. 1993 wird die Technologie kostenfrei zur Verfügung gestellt.
2007: Urteil zum Srebrenica-Massaker
Am 26. Februar 2007 wird ein Urteil zum Massaker von Srebrenica gefällt. Im Juli 1995 waren rund 8.000 bosnische Muslime von bosnisch-serbischen Truppen systematisch erschossen worden. Der Internationale Gerichtshof (IGH) wertet die Geschehnisse als Völkermord und Kriegsverbrechen. Laut IGH könne Serbien als Rechtsnachfolger Jugoslawiens jedoch nicht zu Entschädigungszahlungen herangezogen werden. Ratko Mladić wird 2017 als Hauptverantwortlicher des Völkermords zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Massaker gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
2020: Geschäftsmäßige Sterbehilfe wird erlaubt
Am 26. Februar 2020 erlaubt das Bundesverfassungsgericht geschäftsmäßige Sterbehilfe. In Deutschland können seitdem schwerkranke Menschen, die sterben wollen, solche Dienste nutzen. Das Grundgesetz garantiere "ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben" und damit auch die Freiheit, "hierbei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen", so die Richter. Kritiker sehen in diesem Urteil die Normalisierung des Suizids.
2021: Schloss Reinhardsbrunn wird Eigentum vom Land Thüringen
Am 26. Februar 2021 geht das Schloss Reinhardsbrunn bei Friedrichroda nach jahrelangem Rechtsstreit in den Besitz des Freistaats Thüringen über. Das Schloss hatte zuvor mehrfach den Besitzer gewechselt und stand kurz vor dem Verfall. Für die Sanierungsarbeiten stellt das Land mehrere Millionen Euro zur Verfügung. Ende 2023 soll ein Großteil der Bauarbeiten an der neugotischen Anlage abgeschlossen sein.