#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 19. Mai
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19. Mai 2022, 05:00 Uhr
1935: Erstes Teilstück der "Reichsautobahn" eröffnet
Am 19. Mai 1935 wird das erste Teilstück der "Reichsautobahn" zwischen Frankfurt und Darmstadt von Reichskanzler Adolf Hitler eingeweiht. Der Baubeginn der Strecke war im September 1933. Vorrangig dient das Projekt der Verbesserung der Infrastruktur für das Militär und den Straßenverkehr. Ursprünglich stammen die detaillierten Pläne zum Autobahnbau aus der Weimarer Republik, dort waren sie in den 1920er-Jahren eine Reaktion auf die zunehmende Motorisierung. Dies wird jedoch von der nationalzozialistischen Regierung verschwiegen. Die NS-Propaganda stellt den Autobahnbau als technischen Fortschritt und als Symbol für das aufstrebende nationalsozialistische Deutschland dar. Die Baumaßnahmen werden außerdem als Möglichkeit der Reduzierung der Arbeitslosigkeit präsentiert. Dieses Narrativ funktioniert, denn seit der Weltwirtschaftskrise 1929 herrscht Massenarbeitslosigkeit.
1945: Beneš-Dekret Nr. 5 wird eingeführt
Am 19. Mai 1945 wird wird vom tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš das Dekret Nummer 5 erlassen. Das Dekret stellt das gesamte Vermögen von Personen deutscher und ungarischer Nationalität unter staatliche Verwaltung. Diese Verfügung ist als Vorstufe der Enteigung der deutschen Minderheit anzusehen, die mit dem Dekret Nr. 108 "Konfiskation des feindlichen Eigentums" im Oktober 1945 beschlossen wird. Die Beneš-Dekrete gehen unter anderem in die Geschichte ein, weil sich ein Teil der Erlasse explizit gegen Deutsche in den böhmischen, mährischen und schlesischen Grenzgebieten richtet. Sie machen Sudetendeutsche schrittweise rechtlos und bereiten deren Zwangsumsiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg vor.
1972: Bundesrepublik Deutschland stimmt Ostverträgen zu
Am 19. Mai 1972 stimmt der Bonner Bundesrat den Ostverträgen zu und schließt damit die Ratifizierung ab. Die Verträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion (Moskauer Vertrag) – sowie zwischen der Bundesrepublik und der Volksrepublik Polen (Warschauer Vertrag) beinhalten ein Abkommen über die friedliche Lösung von Konflikten sowie die Anerkennung aller Grenzen in Europa. Da formal bis zu diesem Zeitpunkt kein Friedensvertrag zwischen Deutschland und seinen ehemaligen Kriegsgegnern bestand, sind die Ostverträge ein wichtiger Bestandteil der Politik Willy Brandts, die ab 1969 unter dem Motto "Wandel durch Annäherung" auf Entspannung gegenüber den Ostblockstaaten setzt. Die Verträge sollen das politische Klima in Europa verbessern sowie eine Annäherung zwischen Ost und West in der Zeit des "Kalten Krieges" bewirken. Am 3. Juni 1972 treten beide Verträge in Kraft.
1992: Heide Simonis wird erste deutsche Ministerpräsidentin
Am 19. Mai 1992 wird Heide Simonis (SPD) zur Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein gewählt. Damit wird sie die erste Frau an der Spitze eines Bundeslandes. Als "Eiserne Lady" löst Simonis Vorgänger Björn Engholm (SPD) ab, der wegen einer Falschaussage in der Barschel-Affäre zurücktrat. Bis 2005 ist Simonis Ministerpräsidentin des Landes. Danach scheitert ihre Wiederwahl und sie beendet ihre politische Karriere.
2011: Überfall in Kinderheim
Am 19. Mai 2011 wird eine Erzieherin des Kinderheimes in Mühlhausen brutal überfallen und schwer verletzt. Die Täter, zwei 15-jährige Heimbewohner, fliehen anschließend in einem gestohlenen Auto. In Gießen (Hessen) werden sie kurz darauf verhaftet. Gegen die beiden Jugendlichen wird eine mehrjährige Haftstrafe verhängt.