#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 18. Dezember

18. Dezember 2022, 05:00 Uhr

1878: Stalin geboren

Am 18. Oktober 1887 wird Stalin als Josef Wissarionowitsch Dschugaschwilli im georgischen Gori geboren. Er besucht von 1887 bis 1894 die Schule und lernt anschließend im Priesterseminar in Tiflis. Dort kommt er erstmals in Kontakt mit marxistischen Ideen und engagiert sich bald politisch bei der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands. Nach der Oktoberrevolution steigt er unter Lenin bis zum Generalsekretär auf. Von 1927 bis zu seinem Tod 1953 regiert er die Sowjetunion als Diktator und führt sie zur Weltmacht. Im Zweiten Weltkrieg siegt die Sowjetunion unter ihm gemeinsam mit Frankreich, den Vereinigten Staaten und Großbritannien gegen Nazi-Deutschland.

Stalins Ziel ist in der Sowjetunion ist die Verwirklichung des Sozialismus: Dabei geht er brutal vor: Er enteignet Bauern, setzt die eigene Bevölkerung Hungersnöten aus, baut ein System der "Gulags" auf. In den Zwangsarbeitslagern sind bis zu 18 Million Menschen inhaftiert und bis zu 4,5 Millionen sterben. Am 5. März 1953 stirbt Stalin nach einem Schlaganfall. Nikita Chruschtschow übernimmt die Parteileitung und strebt eine mildere Politik an.

Aktuell findet der bereits zu Stalins Lebzeiten praktizierter Personenkult wieder neuen Anklag. Unter Putin werden seine Verbrechen verharmlost und sein "Kampf gegen den Faschismus" hervorgehoben. Die Menschenrechtsorganisation "Memorial", welche die stalinistischen Verbrechen aufarbeitet, ist inzwischen verboten.

1912: "Piltdown Mensch" präsentiert

Am 18. Dezember 1912 wird der "Piltdown-Mensch" bei einem Treffen der "Geological Society of London" vorgestellt. Es handelt sich um Schädelknochen eines vermeintlichen Frühmenschen. Der Entdecker und Hobby-Archäologe Charles Dawson fand die Knochen in der Nähe des Ortes Piltdown in Südengland. Die Funde gab er an den Paläontologen und Mitarbeiter des British Museum Arthur Smith Woodward. Gemeinsam geben sie den sensationellen Fund bekannt. Dieser liefert der Wissenschaft einen angeblichen Beleg für die Entwicklung des Menschen. Der Schädel lässt annehmen, dass ein großes Gehirn eine Voraussetzung für die menschliche Evolution war.

Britische Wissenschaftler untersuchen Schädel
Auf dem Gemälde von John Cooke aus dem Jahr 1915 betrachten Woodward und Dawson mit anderen Wissenschaftlern den Piltdown Schädel. Bildrechte: IMAGO / United Archives International

In den 1950er-Jahren kommt heraus, dass es sich um eine Fälschung handelt. Der Schädel ist zusammengesetzt dem Schädelknochen eines Menschen und Kieferknochen sowie Zähnen eines Orang-Utan. Zudem sind die Knochen nur einige hundert Jahre alt. Neue Forschungen gehen davon aus, dass es der Entdecker Charles Dawson selbst war, der diese vermeintlichen Frühmenschen-Fossilien fälscht. Vermutlich wünschte er sich wissenschaftlicher Anerkennung.

1945: Wiedereinführung der Konsumgenossenschaften

Am 18. Dezember 1945 beschließt die Sowjetische Militäradministration auf Grund der schlechten Versorgungslage nach dem Zweiten Weltkrieg in den ländlichen Regionen, die Wiedereinführung der Konsumgenossenschaften. Der erste deutsche Konsumverein, die "Eilenburger Lebensmittelassociation", wird 1850 vom Juristen und Sozialreformer Hermann Schulze-Delitzsch gegründet. Das Konzept der Selbstversorgung, der demokratischen Mitbestimmung aller Mitglieder und nicht zuletzt der Rückvergütung erweist sich als Erfolgsmodell. Den Nazionalsozialisten sind die genossenschaftlichen Konsumvereine ein Dorn im Auge. 1935 werden sie aufgelöst.

Das macht Marschall Georgi Konstantinowitsch Schukow, Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD), mit seiner Entscheidung vom 18. Dezember 1945 rückgängig. "Außerordentliche Bedeutung" hätten die Konsumgenossenschaften für die Lebensmittelversorgung der Deutschen, erklärt Schukow in seinem Befehl 176. Mit diesem erlaubt er die Neugründung von Genossenschaften und gibt ihnen das Recht, "bewirtschaftete Lebensmittel und gewerbliche Gebrauchsgüter an ihre Mitglieder zu verkaufen". 

Seit 2016 gehört der "Konsum" zum Weltkulturerbe.

1964: Entlassung Wolfgang Harich aus Stasi-Haft

Am 18. Dezember 1964 wird Wolfgang Harich aus der Stasi-Haft entlassen. Er ist Philosoph und Cheflektor des Aufbau-Verlages und zählt zu einer kleinen Gruppe innerparteilicher Kritiker von Walter Ulbricht, die kurz nach der Niederschlagung des Ungarnaufstandes 1956 ins Visier der Stasi geraten. Ulbricht will diese mundtot machen, lässt Harich und andere verhaften. 1957 findet der Prozess statt und Harich wird wegen "Bildung einer konspirativen staatsfeindlichen Gruppe" zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.

Während seiner Haft in Bautzen bis zu seiner Freilassung am 18. Dezember 1964 ist Harich bei den Mitgefangenen unbeliebt. Er steht sogar unter dem Verdacht zu spitzeln. Wolfgang Harich wird im März 1990 durch die Aufhebung des Urteils von 1957 vom obersten Gericht der DDR rehabilitiert. Er stirbt 1995 im Alter von 71 Jahren in Berlin.

1979: Namibische Kinder treffen in der DDR ein

Am 18. Dezember 1979 kommen die ersten 80 Kinder aus Namibia im Rahmen eines Hilfsprogrammes in Berlin an. Im von Südafrika besetzten Namibia herrschte seit den 1960er-Jahren ein Unabhängigkeitskampf der South-West Africa People's Organisation (SWAPO) gegen die Fremdherrschaft. Wegen des Krieges waren namibische Kinder in den Flüchtlingslagern nicht mehr sicher und die SWAPO vereinbarte mit der DDR deren Aufnahme. Dort sollen sie eine sichere Kindheit verbringen, die Schule besuchen und im Sinne der sozialistischen Ideologie ausgebildet werden. Außerdem erhofft sich die SWAPO gut ausgebildeten politischen Nachwuchs.

Kinder
Die "DDR-Kinder von Namibia" im Dorf Bellin nahe Güstrow. Bildrechte: imago images/Roland Hartig

Die ersten 80 Kinder und ihren Betreuer aus Namibia werden im ehemaligen Jagdschloss Bellin in der Nähe von Güstrow untergebracht. Viele der Älteren Kinder besuchen später die "Schule der Freundschaft" in Staßfurt. Bis 1989 werden insgesamt 400 Kinder aus Namibia in die DDR geschickt.

1987: Todesstrafe in der DDR abgeschafft

Am 18. Dezember 1987 bestätigt die Volkskammer der DDR die Abschaffung der Todesstrafe und gibt grünes Licht für die entsprechende Änderung im Strafrecht des Landes.

Die Todesstrafe hat es in der DDR von Anfang an gegeben. In den 1950er-Jahren sind Schauprozesse mit Todesurteilen an der Tagesordnung. Hingerichtet werden nationalsozialistische Kriegsverbrecher, aber auch sogenannte "Saboteure" oder "Agenten".

Die zentrale Hinrichtungsstätte ist ab 1960 die Leipziger Strafvollzugseinrichtung in der Alfred-Kästner-Straße. Hier stand bis 1968 eine alte Guillotine. Nachdem sie mehrfach ihren Dienst versagt hat und es zwei oder drei Anläufe brauchte, ehe der Angeklagte tatsächlich tot war, ging man dazu über, die sowjetische Methode des "unerwarteten Nahschusses in das Hinterhaupt" anzuwenden. Insgesamt wurden 164 Todesurteile vollstreckt. Das letzte Opfer war Stasi-Hauptmann Werner Teske. Er wurde am 26. Juni 1981 hingerichtet.