#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 29. August

29. August 2022, 05:00 Uhr

1885: Patent auf erstes Motorrad angemeldet

1885 wird das erste Motorrad patentiert. Der Ingenieur, Konstrukteur und Industrielle Gottfried Daimler und der Konstrukteur Wilhelm Maybach hatten das hölzerne Zweirad entwickelt. Der "Reitwagen" ist auch gleichzeitig das älteste Fahrzeug mit Benzinmotor. Er ist mit einem kleinen und schnelllaufenden Verbrennungsmotor, der sogenannten "Standuhr", ausgestattet. Mit einer Geschwindigkeit von acht Stundenkilometern ist das ein revolutionäres Fortbewegungsmittel zu dieser Zeit.

1949: Erste sowjetische Atombombe gezündet

Die Sowjetunion zündet 1949 auf dem Testgelände in Semipalatinsk in Nordkasachstan ihre erste Atombombe mit dem Namen "RDS-1". Mit vorher aufgestellten Flugzeugen, Panzern und Häuserattrappen messen die Forscher das Maß der Zerstörung. Die Bombe setzt eine Wucht von 22 Kilotonnen TNT-Äquivalenten frei und hat damit fast doppelt so viel Sprengkraft wie die Atombombe, die die USA vier Jahre zuvor über dem japanischen Hiroshima abgeworfen hatten (13 Kilotonnen).

Der Atomtest ist die Antwort der Sowjets auf das US-amerikanische Manhattan-Projekt, das den Abwurf der Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki im August 1945 möglich machte. Die sowjetische Kernforschung begann bereits 1917, dabei setzt die UdSSR auch auf Spionage. Der deutsche Physiker Klaus Fuchs, der die US-amerikanische Bombe mitentwickelt, spioniert zeitgleich für die Sowjets. Er siedelt später in die DDR über.

In den Nachkriegsjahren wird das Bergbauunternehmen Wismut in der DDR zum wichtigsten Uranlieferanten für die sowjetische Atomindustrie. Im Sperrgebiet Semipalatinsk werden über die nächsten Jahrzehnte noch 164 weitere Atomsprengsätze getestet. Die Bewohner der umliegenden Dörfer leiden bis heute unter der Strahlenbelastung.

Wolke nach Test der ersten sowjetischen Atombombe der UdSSR 1949
Testung der ersten sowjetischen Atombombe 1949 in Kasachstan: Die Bombe hat fast doppelt so viel Sprengkraft wie jene, die die USA 1945 über Hiroshima abwerfen. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

1961: Aktion "Ochsenkopf" gegen Westfernsehen

1961 beschließt der Zentralrat der Freien Deutschen Jugend (FDJ) die Aktion "Ochsenkopf", auch Aktion "Blitz kontra NATO-Sender" genannt. Vom Ochsenkopf, einem Berg im Fichtelgebirge, findet das Westfernsehen den Weg in die Wohnzimmer der meisten DDR-Bürger. Dafür müssen nur die TV-Antennen geschickt ausgerichtet werden. Mit der Aktion "Ochsenkopf" soll die Bevölkerung dazu gebracht werden, ihre Fernsehantennen freiwillig in "Richtung Sozialismus und Frieden" zu drehen. Kontrolliert wird die Umsetzung durch linientreue, der Stasi nahestehende, FDJ-Funktionärinnen und Funktionäre. Doch die Aktion hat keinen dauerhaften Erfolg, die DDR-Bürgerinnen und Bürger wollen nicht auf die Westsender verzichten. In den 1960er-Jahren werden ihre Antennen häufig noch gewaltsam entfernt, in den 1970ern verhöhnt und später resignierend geduldet.

DDR, Berlin, Prenzlauer Berg, Mann richtet seine Fernsehantenne, November 1986
1986 richtet ein Mann in Ost-Berlin seine Fernsehantenne neu gen Westen aus. Bildrechte: IMAGO / Christian Thiel

1972: US-Truppen sollen Vietnam verlassen

Am 29. August 1972 verkündet US-Präsident Nixon, dass 12.000 weitere US-Soldaten in den nächsten drei Monaten Vietnam verlassen werden. Bis zum 1. Dezember wollen die USA ihre Truppenstärke auf 27.000 Mann reduzieren. 1969 hatten die USA noch 545.000 Soldaten im Land stationiert.

Die letzten US-amerikanischen Truppen verlassen den Süden des Landes am 29. März 1973.

Die USA hatten 1964 begonnen, ihre Truppen nach Vietnam zu schicken, um den Südteil des Landes zu unterstützen und die kommunistische Regierung im Norden zurückzudrängen. US-Präsident Richard Nixon verkündete 1969 erstmals den geplanten Rückzug der Truppen. Insgesamt 2,7 Millionen Amerikaner dienten während des Krieges als Soldaten in Vietnam. Bis heute gilt der Vietnam-Krieg als eine der größten militärischen Niederlagen der USA.

1990: 3. Oktober soll Nationalfeiertag werden

1990 vereinbaren Bundeskanzler Helmut Kohl und die Ministerpräsidenten der Länder in den Vorgesprächen zum Einigungsvertrag, dass künftig der 3. Oktober "Tag der deutschen Einheit" sein soll. Auch Lothar de Maizière, der letzte Ministerpräsident der DDR, ist bei den Verhandlungen anwesend. Der 3. Oktober löst den 17. Juni als "Tag der Deutschen Einheit" ab. Dieser war in der Bundesrepublik seit 1953 gesetzlicher Feiertag – in Gedenken an den Volksaufstand in der DDR. Der "Tag der Deutschen Einheit" ist der einzige deutsche Feiertag nach Bundesrecht. Über alle anderen Feiertage verfügen Gesetze der Bundesländer.

Die Flagge der BRD weht auf dem Reichstag in Berlin.
Der 3. Oktober ist der Nationalfeiertag in Deutschland. Bildrechte: colourbox.com

1991: Ermittlungen gegen Schalck-Golodkowski

1991 leitet die Bundesanwaltschaft Ermittlungen wegen Spionageverdachts gegen Alexander Schalck-Golodkowski ein. Es ist nur eines von rund 80 Strafermittlungsverfahren gegen den ehemaligen DDR-Devisenbeschaffer. Die Vorwürfe reichen von Untreue, Betrug, Spionage bis hin zu Embargo- und Devisenvergehen. Er selbst verteidigt sich mit dem Argument, stets nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben. Letztlich wird er in zwei Fällen schuldig gesprochen. 1996 verurteilt ihn das Landgericht Berlin zu einer einjährigen Haftstrafe wegen illegalen Waffenhandels. 1998 wird Schalck-Golodkowski aufgrund einer Krebserkrankung als verhandlungsunfähig erklärt. Er erhält im selben Jahr eine Bewährungsstrafe wegen Embargovergehens.

Alexander Schalck-Golodkowski 3 min
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