#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 10. Juli
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10. Juli 2022, 05:00 Uhr
1941: Judenpogrom in Jedwabne in Polen
Am 10. Juli 1941 kommt es im polnischen Jedwabne zu einem Massaker an der jüdischen Gemeinschaft. Die Einwohner der Kleinstadt treiben die im Ort lebenden Juden in einer Scheune außerhalb des Ortes zusammen und verbrennen sie bei lebendigem Leibe. Das Pogrom findet während der deutschen Besatzung statt. In Polen wird bis heute darüber gestritten, ob das Pogrom eine Eigeninitiative der Polen gewesen ist oder von Deutschen angestiftet worden ist. Auch über die genaue Zahl der Todesopfer herrscht Unklarheit. Bis die Exhumierung aus religiösen Gründen abgebrochen worden ist, konnten 200 Todesopfer bestätigt werden.
1946: Einsatz von Frauen bei Trümmerbeseitung beschlossen
Am 10. Juli 1941 beschließt der Alliierte Kontrollrat, dass Frauen zwischen 15 und 50 Jahren bei der Trümmerbeseitigung helfen müssen. Durch die zahlreichen Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg sind viele Häuser und Fabriken zerstört worden. Schätzungen gehen von mehr als 400 Millionen Kubikmetern Schutt aus, die es in Deutschland nach dem Kriegsende gibt. Weil viele Männer gefallen, verwundet oder in Kriegsgefangenschaft sind, werden Frauen zu Aufräumarbeiten verpflichtet. Als Gegenleistung für ihre Arbeit erhalten die "Trümmerfrauen" beispielsweise größere Lebensmittelrationen.
1987: Einziges Katholikentreffen in der DDR
Am 10. Juli 1987 beginnt in Dresden das erste und einzige DDR-weite Katholikentreffen unter dem Motto "Gottes Macht - unsere Hoffnung". Als Vertreter des Papstes reist auch Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., zur Veranstaltung an. Mit der Veranstaltung soll das Zusammengehörigkeitsgefühl der katholischen Christen in der DDR gestärkt werden. Denn diese haben es in der DDR nicht leicht: Sie können ihren Glauben oft nur praktizieren, wenn sie gesellschaftliche Nachteile in Kauf nahmen, etwa bei der Berufsauswahl. Etwa 100.000 von den 800.000 in der DDR lebenden Katholiken nehmen an der zweitägigen Veranstaltung teil.
1991: Boris Jelzin als russischer Präsident vereidigt
Am 10. Juli 1991 tritt Boris Jelzin das Amt des Präsidenten der Russischen Föderation an. Seine politischen Karriere beginnt 30 Jahre zuvor mit dem Eintritt in die KPdSU. Jelzin wird zum Parteifunktionär. Michail Gorbatschow holt ihn 1985 nach Moskau, um gemeinsam die Partei, den russischen Staat und die Wirtschaft zu modernisieren. Doch Jelzin gehen Gorbatschows Reformpläne nicht weit genug, daher tritt er 1990 aus der KPdSU aus. Ein Jahr darauf kann Boris Jelzin die Präsidentschaftswahl mit 57,3 Prozent aller Stimmen für sich gewinnen. Er wird der erste direkt gewählte Präsident der Russischen Föderation. Nachdem es im August 1991 zu einem Putschversuch gegen Gorbatschow kommt, wird zum 31. Dezember 1991 die Auflösung der Sowjetunion beschlossen.
1997: Beginn der Oderflut
Am 10. Juli 1997 beginnt nach heftigen Regenfällen die große Oderflut. In den ersten Tagen werden große Teile Polens und Tschechiens überschwemmt. Am 14. Juli erreichen die Wassermassen Frankfurt an der Oder. Nur einen Tag später vermeldet Brandenburg, dass die Pegelstände die normalen Sommerwerte um 3,50 Meter überschreiten und die Deiche zu brechen drohen.
Es ist die erste Naturkatastrophe im wiedervereinigten Deutschland und für die Bundeswehr der bis dahin größte Einsatz im Katastrophenschutz. Im Kampf gegen die Wassermassen und auch bei den Aufräumarbeiten danach rücken die Deutschen in Ost und West zusammen und begreifen sich als Einheit. "An den Deichen der Oder hat die deutsche Nation im Jahr sieben der Einheit ihre Belastungsprobe bestanden", konstatiert der ehemalige Ministerpräsident Brandenburgs Manfred Stolpe.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR ZEITREISE | 10. April 2022 | 22:21 Uhr