#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 12. Februar
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12. Februar 2023, 05:00 Uhr
1884: Patent für Füllfederhalter beantragt
Am 11. Februar 1884 beantragt der US-Amerikaner Lewis Edson Waterman das Patent für den Füllfederhalter. Die Neuheit seiner Erfindung: Feine Kanäle zwischen Feder und Tintenreservoir geben nur so viel Tinte ab, wie benötigt wird. Dieser Kapillareffekt verhindert große Farbkleckse beim Schreiben. Die Idee für den Füllfederhalter bekam Waterman angeblich nach einem geplatzten Geschäft, nachdem schwarze Tinte den zu unterzeichnenden Vertrag verschmiert hat. Der ungeduldige Kunde ging deshalb zur Konkurrenz.
1947: Erstausgabe der "Jungen Welt" erscheint
Am 12. Februar 1947 erscheint in der Sowjetischen Besatzungszone die erste Ausgabe der Zeitung "Junge Welt". Als Organ des Zentralrats der Freien Deutschen Jugend (FDJ), der Jugendorganisation der SED, erscheint sie zunächst wöchentlich, ab März 1951 dann als Tageszeitung. Bis kurz vor der Wende ist die "Junge Welt" mit 1,4 Millionen Exemplaren die auflagenstärkste Tageszeitung der DDR, noch vor dem SED-Zentralorgan "Neues Deutschland". Inhaltlich beschäftigt sich die Zeitung nicht nur mit dem Weltgeschehen, sondern auch mit jugendtypischen Themen.
Nach der Privatisierung des Verlags "Junge Welt" soll die Zeitschrift 1995 eingestellt werden. Redakteure gründen daraufhin eine Genossenschaft und publizieren in Eigenregie. 2006 gerät die Zeitung in die Kritik, weil mehrere Medien berichten, dass einige Mitarbeiter hauptamtliche oder inoffizielle Stasi-Mitarbeiter gewesen sind – darunter der ehemalige Chefredakteur Arnold Schölzel. Zudem steht das Blatt als "eindeutig kommunistisch ausgerichtete Tageszeitung" unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Nach eigenen Angaben erscheint die Zeitung täglich mit einer Auflage von 23.000 Exemplaren.
1974: Schriftsteller Solschenizyn wird verhaftet
Am 12. Februar 1974 wird der russische Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn in Moskau verhaftet und des Landes verwiesen. Nur knapp zwei Monate zuvor erschien in Paris sein Roman "Archipal Gulag", in dem er über das System und den harten Alltag in den sowjetischen Arbeits- und Straflagern, den sogenannten Gulags, schreibt. Aufgrund von kritischen Äußerungen über Stalin war Solschenizyn Mitte der 50er-Jahre selbst einige Zeit Häftling in einem Gulag. Seine authentischen Schilderungen lösen europaweit Kritik am Kommunismus aus.
Nach seiner Ausbürgerung aus der Sowjetunion kommt Solschenizyn für kurze Zeit in der Bundesrepublik bei Heinrich Böll unter, bevor er in die Schweiz und anschließend in die USA emigriert. 1994 kehrt Solschenizyn nach Russland zurück, 2008 stirbt er an einem Schlaganfall. Sein dreiteiliges Epos "Archipel Gulag" wird 2009 vom russischen Präsident Wladimir Putin zur Pflichtlektüre an russischen Schulen erklärt.
1976: Bundestag hebt Pockenimpfpflicht auf
Am 11. Februar 1976 entscheidet der Deutsche Bundestag, die Pflicht zur Erstimpfung gegen Pocken aufzuheben. Es erfolgen nur noch Wiederholungsimpfungen. 1983 wird die Pockenimpfpflicht komplett abgeschafft. In der DDR entfällt die Erstimpfung gegen Pocken ab 1980, die Impfpflicht 1982.
Das Vakzin wird 1796 vom englischen Landarzt Edward Jenner entdeckt. Es ist das erste in der Geschichte der Menschheit. Als 1871 eine schwere Epidemie im Deutschen Reich ausbricht, führt Reichskanzler Otto von Bismarck 1874 die allgemeine Impfpflicht gegen die ansteckende Infektionskrankheit ein. 1967 wird die Schutzimpfung auf Beschluss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zur Pflicht. Die Pocken werden schließlich ausgerottet. 1972 wird der letzte Fall in Deutschland gemeldet.
1979: Erste Weltklimakonferenz in Genf
Am 12. Februar 1979 beginnt in Genf die erste Weltklimakonferenz. Sie wurde auf Anraten von Meteorologen einberufen, die in ihren Klimabeobachtungen einen steigenden Kohlendioxidgehalt in der Erdatmosphäre nachweisen konnten. Dies führt wiederum zu einer Erderwärmung. Als Ursache sehen sie den wachsenden Verbrauch von Erdöl, Erdgas und Kohle in der Industrie und in privaten Haushalten.
In den Folgejahren werden mehrere Begrenzungs- und Reduzierungsverpflichtungen vereinbart. Mit dem Pariser Abkommen verständigen sich 2015 alle Staaten der Welt darauf, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Auf der 27. Weltklimakonferenz in Ägypten 2022 zeigt sich, dass die Emissionen immer noch Rekordwerte erreichen.
Die Themen Umweltschutz und Klima wurden in den beiden deutschen Staaten auch vor der Konferenz schon bewusst wahrgenommen: Der Bundestag verabschiedete bereits 1957 das bundeseinheitliche Wasserhaushaltsgesetz und 1959 das Gesetz zur Luftreinhaltung und Lärmbekämpfung in der gewerblichen Wirtschaft. Die DDR richtete 1972 ein Ministerium für Umweltschutz ein. Doch sie gibt der wirtschaftlichen Entwicklung stets Vorrang vor dem Umweltschutz und so kommt es in den großen Industriegebieten zu einer hohen Verschmutzung der Luft und des Bodens.
1990: Erste Antarktis-Durchquerung zu Fuß beendet
Am 11. Februar 1990 beenden der Extrembergsteiger Reinhold Messner sowie Polarforscher und Seemann Arved Fuchs die weltweit erste Antarktis-Durchquerung zu Fuß und auf Skiern. In 92 Tagen wandern die Männer bei minus 40 Grad, Wind und Schnee vom Westen der Antarktis bis zur McMurdo-Bucht im Osten des antarktischen Kontinents. Ihre Ausrüstung transportieren sie auf Schlitten. Da es 1990 noch kein zuverlässiges GPS gibt, navigiert Fuchs die Expedition mit einem Sextant – ein Navigationsinstrument aus der Schifffahrt und Astronomie.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 20. November 2022 | 19:30 Uhr