#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 11. Februar
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11. Februar 2023, 05:00 Uhr
1919: Friedrich Ebert wird erster Reichspräsident
Am 11. Februar 1919 wird Friedrich Ebert von der Nationalversammlung zum ersten Reichspräsidenten gewählt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges soll der SPD-Politiker das Land in eine Demokratie überführen, doch die junge Republik ist politisch sehr instabil: Regierungskoalitionen zerbrechen und extremistische Parteien gewinnen an Einfluss.
Mit dem Unterzeichnen des Versailler Vertrages wurde Deutschland zudem verpflichtet, hohe Reparationszahlungen zu leisten und das Heer extrem zu reduzieren. Das schürt vor allem unter den Freischärlern Unzufriedenheit: Im März 1920 versucht eine rechtsgerichtete Brigade unter Führung des Politikers Wolfgang Kapp in Berlin die Regierung zu übernehmen. Reichspräsident Ebert flüchtet und Wolfgang Kapp ernennt sich zum Reichskanzler. Doch ein Generalstreik der Regierungsverwaltung zwingt ihn zum Aufgeben.
Bis zu seinem Tod 1925 bleibt Friedrich Ebert in seinem Amt und lenkt die Weimarer Republik durch die Inflation. Erst in den Folgejahren stabilisieren sich die politische und die wirtschaftliche Lage, die "Goldenen Zwanziger" beginnen.
1943: Schüler werden als Luftwaffenhelfer eingezogen
Ab dem 11. Februar 1943 werden männliche Schüler, die das 15. Lebensjahr erreicht haben, im Deutschen Reich als Luftwaffenhelfer einberufen. Nach einer vierwöchigen Grundausbildung werden die Jugendlichen meist selbst an der Waffe eingesetzt. Sie sollen mit Flugabwehrkanonen, sogenannten Flak, auf alliierte Flugzeuge schießen.
Dieser Schritt war nötig, weil die Wehrmacht nach dem Verlust großer Truppenteile beim Afrika-Feldzug und der Niederlage in Stalingrad stark dezimiert ist. Um das auszugleichen, schickt Adolf Hitler Realschüler und Gymnasiasten an die "Heimatfront", während 120.000 erwachsene Soldaten an die Ostfront befohlen werden.
Viele Personen der Zeitgeschichte waren in ihrer Jugend Luftwaffenhelfer – darunter Papst Benedikt XVI., Kabarettist Dieter Hildebrandt und DDR-Spion Günter Guillaume. Auch Mädchen werden kurz darauf zum Militärdienst eingezogen. Sie arbeiten für den Nachrichtendienst oder bedienen die Suchscheinwerfer, mit denen nachts feindliche Bomber für den Abschuss angeleuchtet werden. Weil auf ihren Uniformen ein Fernmeldeblitz aufgenäht ist, werden sie "Blitzmädchen" genannt.
1990: Nelson Mandela wird freigelassen
Am 11. Februar 1990 wird Nelson Mandela nach 27 Jahren Haft entlassen. Als Mitglied des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) hat er sich ab 1944 gegen die Apartheid-Gesetze in Südafrika eingesetzt. Die weiße Regierung verbot die Organisation und versuchte, Freiheitskämpfer mit Verhaftungen und der Verhängung von Todesurteilen zu brechen. Auch Nelson Mandela wurde festgenommen und erhielt eine lebenslange Haftstrafe.
1989 wurde Frederik Willem de Klerk Staatspräsident der Republik Südafrika. Am 2. Februar 1990 kündigte er das Ende der Apartheid an. Er hob das Verbot der Opposition auf und entließ alle politischen Gefangenen. Wenige Tage später wird Nelson Mandela aus dem Gefängnis entlassen. Für seinen Kampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit erhält Mandela 1993 den Friedensnobelpreis. Aus den ersten freien Wahlen 1994 geht Nelson Mandela als erster schwarzer Staatspräsident Südafrikas hervor.
2020: Corona erhält offiziellen Namen COVID-19
Am 11. Februar 2020 gibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einer neuartigen Lungenkrankheit ihren Namen: COVID-19, abgeleitet von Corona, Virus und Disease. Die ersten Corona-Fälle wurden am 31. Dezember 2019 in China gemeldet. Innerhalb weniger Monate verbreitete sich das Virus auf der ganzen Welt. Am 27. Januar 2020 wurde der erste Fall in Deutschland bestätigt. Am 11. März 2020 erklärt die WHO den Ausbruch der Krankheit offiziell zur Pandemie. COVID-19 ist nach dem SARS-Virus 2002/03 und der Schweinegrippe 2009/10 die dritte und gleichzeitig verheerendste Pandemie im 21. Jahrhundert.
2009: Europäischer Tag des Notrufs 112
Am 11. Februar 2009 erklären das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union und die EU-Kommission diesen Tag zum europäischen Notruftag. Sie entscheiden sich aufgrund der im Datum enthaltenen Notrufnummer (11.2.) für dieses Datum. Unter der 112 können bereits seit 1991 in allen EU-Ländern gebührenfrei Feuerwehr, Polizei oder Rettungsdienste erreicht werden. Die Nummer gilt außerdem in Andorra, Großbritannien, Island, Liechtenstein, Norwegen, San Marino, auf den Färöer-Inseln, in der Schweiz, Türkei, Vatikanstadt sowie in Bosnien und Herzegowina und Russland.
Der Europäische Tag des Notrufs soll die europaweite Gültigkeit des Notrufs bekannter machen. In der Bundesrepublik gibt es bereits seit 1973 die bundesweiten Notrufnummern 110 und 112. In der DDR ist die "Schnelle Medizinische Hilfe" ab 1976 unter der 115 zu erreichen – jedoch nicht flächendeckend.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 20. Juli 2022 | 21:45 Uhr