#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 24. Juli
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24. Juli 2022, 05:00 Uhr
1992: Olympische Flamme erreicht Barcelona
Am 24. Juli 1992 erreicht die olympische Flamme Barcelona per Schiff. Anschließend wird die Fackel einen Tag vor der Eröffnungsfeier der Olympiade durch die Straßen Barcelonas getragen. Während des Eröffnungsspiels des Olympischen Fußballturnieres am Abend treten Italien und die Vereinigten Staaten gegeneinander an.
Einen Tag später, am 25. Juli, wird die Eröffnung im Olympiastadion in Barcelona gefeiert. Der spanische König eröffnet die Sommerspiele vor 65.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Zum ersten Mal seit 1972 sind bei der Olympiade alle 172 Mitgliedsländer des Olympischen Komitees vertreten. Südafrika darf nach 32-jährigem Boykott wieder teilnehmen, davor wurde es wegen seiner Apartheidpolitik ausgeschlossen. Auch die ehemaligen beiden deutschen Staaten treten nun seit 1968 das erste Mal wieder als vereinte Mannschaft an.
1990: Sowjetunion bekennt sich zu 43.000 Toten in Speziallagern
Am 24. Juli 1990 gibt das sowjetische Außenministerium bekannt, dass zwischen 1945 und 1950 etwa 43.000 Deutsche in Speziallagern auf Boden der DDR umkamen. Ursprünglich für NS- und Kriegsverbrecher gedacht, wurden dort auch ehemalige NSDAP-Funktionäre, Mitläufer aber auch willkürlich verhaftete Jugendliche oder angebliche Spione eingesperrt. Bei vielen Insassen wurde nie eine individuelle Schuld festgestellt. Fast jeder vierte Häftling starb an Hunger, Kälte oder Krankheiten. In der DDR wurden die Lager tabuisiert. Erst nach der Wende und der Öffnung sowjetischer Archive gelangen Informationen über die Zustände in den Speziallagern an die Öffentlichkeit.
1972: West-Berliner können selbst in die DDR anrufen
Am 24. Juli 1972 wird der Selbstwählferndienst von West-Berlin in 32 Ortsnetze in der DDR eingerichtet. Damit ist es für West-Berlinerinnen und Berliner möglich, Ferngespräche in Teilbereiche der DDR zu führen – ohne eine Vermittlung über ein "Fräulein vom Amt" in der Telefonzentrale. Umgekehrt können die DDR-Bevölkerung nicht per Selbstwählverkehr in die Bundesrepublik telefonieren. Alle Gespräche in den Westen Deutschlands müssen bis 1989 beim Fernamt angemeldet und per Hand vermittelt werden. Viele Telefonate zwischen Ost- und Westdeutschland werden von der Stasi mitgehört.
1971: Spektakuläre DDR-Flucht über die Ostsee
Am 24. Juli 1971 schwimmt der DDR-Bürger Peter Döbler 48 Kilometer über die Ostsee und flüchtete so in den Westen. Er startet bei Kühlungsborn im Landkreis Rostock. Mit Taucheranzug, Schwimmring und Metamphetaminen ausgerüstet, erreicht der Chirurg nach etwa 24 Stunden die westdeutsche Insel Fehmarn. Dort ziehen ihn Urlauber aus dem Wasser. Es ist die längste Strecke, die ein DDR-Flüchtling je schwimmend überwindet. Bis 1989 gelingt es mehr als 900 DDR-Bürgerinnen und Bürgern, über die Ostsee den Westen zu erreichen. Die meisten Fluchtversuche scheitern jedoch. Mindestens 174 Erwachsene und Kinder kommen beim Versuch ums Leben.
1917: Lenin flüchtet nach Finnland
Am 24. Juli 1917 flieht Lenin nach Finnland. Nach der Februarrevolution 1917, dem Sturz des Zaren und der provisorisch eingesetzten Regierung, versuchte der Anführer der Bolschiwiki (Bolschewiki sind die radikale Fraktion innerhalb der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands) die Revolution nach seinen Vorstellungen zu beeinflussen. Im Juli kommt es zu einem, von den Bolschewiki mitgetragenem, Aufstand von Arbeitern und Soldaten gegen die Regierung. Der Aufstand scheitert und führt zur Verhaftung von Bolschewiki - Lenin gelingt die Flucht nach Finnland. Von dort arbeitet er politisch und bereitet eine erneute Revolution vor.
Am 25. und 26. Oktober 1917 stürzen die Bolschewiki die Regierung. Lenin übernimmt die Macht und etabliert die "Diktatur des Proletariats". Bis zu seinem Tod 1924 geht er hart gegen Oppositionelle und vermeintliche Gegner vor.