#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 12. Juli

12. Juli 2022, 05:00 Uhr

1987: Katholikentreffen in Dresden endet

Am 12. Juli 1987 endet das einzige Katholikentreffen in Dresden. Nach dem Anreisetag am Freitag gab es am Samstag neben einer Messe einen Basar, Konzerte, Vorträge und Arbeitskreise sowie eine Vesper in der Dresdner Hofkirche. Am Abend veranstaltete die Jugend eine Exodusfeier am Elbufer. Der Sonntag war der Wallfahrtstag. Auf der Festwiese im Großen Garten fand der Abschlussgottesdienst statt. Papst Johannes Paul II. durfte selbst nicht teilnehmen, entsandte aber stellvertretend Kardinal Joseph Ratzinger und übermittelte Grußworte an die DDR-Katholiken. Aus der Bundesrepublik war der Mainzer Bischof Karl Lehmann zu Gast.

1971: Als aus der "DDR" die DDR wurde

Am 12. Juli 1971 verliert die DDR in Westdeutschland ihre amtlichen Gänsefüßchen: Aus der "DDR" wird die DDR. Mit der Schreibweise bringt die Bundesregierung jahrzehntelang ihren Alleinvertretungsanspruch und ihre Nichtanerkennung gegenüber dem östlichen Teil Deutschlands zum Ausruck. Das änderte sich unter Willy Brandt wenige Jahre zuvor. 1969 sprach man nun sogar von "zwei Staaten in Deutschland". Internationale Anerkennung bekommt die DDR schließlich mit dem Beitritt zu den Vereinten Nationen 1973. Eine volle völkerrechtliche Anerkennung durch die Bundesrepublik bleibt der DDR aber bis zum Schluss versagt.

Fahne der DDR und BRD
Fahne der DDR und BRD, 01.09.1987 Bildrechte: IMAGO / Sven Simon

1962: Erster Auftritt der Rolling Stones

Am 12. Juli 1962 treten die Rolling Stones das erste Mal öffentlich auf. Im Londoner "Marquee Club" geben sie ihr erstes Konzert. Eigentlich sollte der Bluesmusiker Alexis Korner auftreten, doch da dieser einen Auftritt im Fernsehen hat, werden Mick Jagger, Keith Richards, Brian Jones und Dick Taylor engagiert. Zum ersten Mal tritt die Gruppe unter dem Namen "Rolling Stones" vor das Publikum und spielt fünf Songs. Die Besetzung erlebt in den folgenden Jahren jedoch noch einige Wechsel, von der ursprünglichen Band sind heute nur noch Jagger und Richards dabei. Die Rolling Stones zählen zu den erfolgreichsten Bands der Rockgeschichte.

1960: Hinrichtung von Grenzpolizist Manfred Smolka

Am 12. Juli 1960 wird der DDR-Grenzpolizist Manfred Smolka mit einem Fallbeil in Leipzig hingerichtet. 1958 war er nach Bayern geflüchtet. Beim Versuch, seine Familie nachzuholen, geriet er in einen Hinterhalt der Staatssicherheit, wurde festgenommen und in einem Schauprozess aus "erzieherischen Gründen" zum Tode verurteilt. Smolka wird nach der Wende rehabilitiert. Erst 1987 schafft die DDR die Todesstrafe ab.

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9 min

Nach der Öffnung der Stasi-Akten versucht Ursula Franz das Schicksal ihres 1960 spurlos verschwundenen Vaters zu klären. Sie erfährt, dass er damals hingerichtet worden ist.

MDR FERNSEHEN Di 18.10.2011 22:32Uhr 08:58 min

https://www.mdr.de/geschichte/stoebern/damals/video19528.html

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1952: Kollektivierung der Landwirtschaft beschlossen

Am 12. Juli 1952 wird am Ende der zweiten Parteikonferenz der SED die Kollektivierung der Agrarwirtschaft und die Einführung von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) beschlossen. Die zum großen Teil privaten Bauernbetriebe sollen sich freiwillig zu Genossenschaften zusammenschließen. In der Folge entstehen drei Organisationstypen mit unterschiedlich hohem Anteil an genossenschaftlichem Eigentum: Bei Typ I bringen die Bauern nur ihren Boden ein, bei Typ II werden zusätzlich zum Boden auch die Maschinen und Geräte gemeinsam genutzt und bei Typ III bringen die Bauern ihren gesamten landwirtschaftlichen Betrieb mit Tieren und Gebäuden ein. Für private Zwecke ist eine persönliche Hauswirtschaft bis 0,5 Hektar Land mit Tierhaltung erlaubt. Viele Bauern stellen sich gegen die Kollektivierung und fliehen in den Westen. Erst 1960 ist die DDR-Landwirtschaft fast vollständig genossenschaftlich organisiert.

1941: Britisch-sowjetisches Abkommen gegen Hitler

Am 12. Juli 1941 schließen Großbritannien und die Sowjetunion ein Allianz-Abkommen. Nazi-Deutschland hat zuvor die Sowjetunion überfallen. Der Vertrag zur gemeinsamen Kriegsführung ist ein Grundstein für die Anti-Hitler-Koalition.

Im August folgt die Atlantik-Charta zwischen den USA und Großbritannien. Die Charta, in der die nach dem Krieg zu verwirklichenden Prinzipien niedergelegt sind, wird zur Basis der Vereinten Nationen.

Deutscher Panzer III durchfährt in der Sowjetunion einen Fluss
Ein deutscher Panzer III durchfährt im Sommer 1941 einen Fluss. Bildrechte: imago/United Archives International

1917: Senfgas erstmals an der Front eingesetzt

Am 12. Juli 1917 setzen deutsche Truppen bei Ypern (Belgien) das erste Mal Senfgas im Ersten Weltkrieg ein. Das verwendete Senfgas war eine Flüssigkeit, die bei der Explosion von Granaten versprüht wird. Das Gas durchdringt Kleidung und verätzt die Haut sowie das Gesicht und die Luftröhre. Viele Soldaten verlieren ihr Augenlicht und werden entstellt. 1899 war auf der Haager Konferenz der Einsatz von Giftgasen in Kriegen verboten wurden, trotzdem setzten die deutschen Truppen bereits 1915 bei der Ersten Flandernschlacht Chlorgas gegen die Franzosen ein. Das Ereignis markiert den Beginn des Kriegs mit chemischen Waffen und damit den modernen und industrialisierten Krieg. Im Verlauf des Krieges verbesserten sich die Schutzmaßnahmen, so gab es schon 1915 Gasschutzmasken.

Gasangriff Westfront
Im Ersten Weltkrieg starben rund 90.000 Soldaten durch Giftgas. Bildrechte: IMAGO / United Archives