#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 28. Februar
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28. Februar 2023, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 1921: Maler und Grafiker Willi Sitte geboren
- 1933: Bertolt Brecht geht ins Exil
- 1955: Styropor patentiert
- 1967: Kommandant von Treblinka und Sobibor verhaftet
- 1986: Schwedischer Ministerpräsident Olof Palme erschossen
- 1992: Großdemo in Hoyerswerda
- 1996: Russland wird Mitglied des Europarats
- 2002: Letzter Tag der D-Mark
- 2020: Gemäldegalerie "Alte Meister" feiert Wiedereröffnung
- 2020: Türkei öffnet Grenze zu Griechenland
1921: Maler und Grafiker Willi Sitte geboren
Am 28. Februar 1921 wird der Maler und Grafiker Willi Sitte geboren. Bis heute zählt er zu den bedeutendsten und zugleich umstrittensten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Nach 1989 gerät Sitte, der in der Kulturkommission des ZK der SED sitzt, als "Staatsmaler" der DDR in Verruf.
1933: Bertolt Brecht geht ins Exil
Am 28. Februar 1933 verlässt der Dramatiker und Lyriker Bertolt Brecht Deutschland und geht ins Exil. Brecht ist ein ausgesprochener Kritiker des Nationalsozialismus und wird wegen seiner Arbeit vom Regime verfolgt. Er geht zunächst nach Prag und dann nach Dänemark, später zieht er in die USA. Während seines Exils schreibt und inszeniert Brecht weiterhin Stücke, die Autoritäten in Frage stellen und für soziale Gerechtigkeit eintreten.1948 kehrt er nach Ost-Berlin zurück, wo er am 14. August 1956 stirbt.
1955: Styropor patentiert
Am 28. Februar 1933 meldet der Ludwigshafener BASF-Ingenieur Fritz Stastny die von ihm entdeckte Methode, Styropor herzustellen, zum Patent an. Durch Zufall hatte er entdeckt, dass ein Gemisch aus dem Erdölprodukt Polysterol und Pentan expandiert. Durch Treibmittel kann das Styropor sein Volumen bis zum 50-fachen vergrößern und ist beliebig formbar. Da es außerdem für sein Volumen sehr leicht ist, ist es besonders in der Verpackungsindustrie gefragt. Wegen seines hohen Luftgehaltes hat es außerdem isolierende Fähigkeiten. Darum kommt es auch im Baugewerbe zum Einsatz.
1967: Kommandant von Treblinka und Sobibor verhaftet
Am 28. Februar 1967 wird Franz Stangl, der ehemalige Kommandant der Vernichtungslager Treblinka und Sobibor, in São Paulo (Brasilien) verhaftet. Stangl war auch an der Aktion T4 beteiligt, der systematischen Ermordung von Menschen mit Behinderung. Dem 1908 im österreichischen Altmünster geborenen Stangl gelingt es 1948, aus der Gefangenschaft zu fliehen. Er flüchtet, wie viele Nazi-Kriegsverbrecher, über die sogenannte Rattenlinie nach Italien. Von dort gelangt er über Syrien nach Brasilien. Da lebt er mit seiner Familie und arbeitet unter seinem Klarnamen für die brasilianische Volkswagen-Tochterfirma "Volkswagen do Brasil". Im Juni 1967 wird er an die Bundesrepublik ausgeliefert. Das Landgericht Düsseldorf spricht ihn im Dezember 1970 wegen des Mordes an 400.000 Personen schuldig und verurteilt ihn zu lebenslanger Haft. Im Gefängnis stirbt er am 28. Juni 1971 an einem Herzinfarkt.
1986: Schwedischer Ministerpräsident Olof Palme erschossen
Am 28. Februar 1986 wird der schwedische Ministerpräsident Olof Palme erschossen. Der Politiker spricht sich gegen das atomare Wettrüsten aus. Anlässlich seines Todes wird ein internationaler Friedensmarsch organisiert, der auch durch die DDR führt. Daran dürfen auch Oppositionsgruppen weitgehend unbehelligt mit ihren Transparenten teilnehmen. Im Jahr 2020, 34 Jahre nach Palmes Tod, identifiziert die Polizei den mutmaßlichen Tatverdächtigen.
1992: Großdemo in Hoyerswerda
Am 28. Februar 1992 demonstrieren in Hoyerswerda rund 40.000 Menschen für den Erhalt der ostdeutschen Braunkohleindustrie. Die Gewerkschaft IG Bergbau und Energie organisiert die bis dahin größte Demonstration in Ostdeutschland nach der Wende. Zur Demonstration reisen neben politischen Vertretern auch "Kohlekumpel" aus ganz Deutschland an. In der DDR wurde Braunkohle intensiv genutzt und abgebaut. Nach Recherchen des MDR verschwanden durch den Kohleabbau 250 Orte und mehr als 80.000 Menschen wurden umgesiedelt. Außerdem wirkt sich die Kohleförderung negativ auf die Umwelt aus.
1996: Russland wird Mitglied des Europarats
Am 28. Februar 1996 wird Russland in den Europarat aufgenommen. Die Mitgliedschaft Russlands wird als wichtiger Schritt zum Aufbau eines demokratischen und stabilen Europas angesehen. Der Europarat hat 46 Mitgliedsstaaten und überwacht die Einhaltung der Menschenrechte in Europa. Einige argumentieren, dass mit der Aufnahme Russlands Menschenrechtsverletzungen akzeptiert werden. Andere sind der Meinung, dass Engagement und Dialog für die Lösung von Konflikten notwendig sind. Im Jahr 2014 wird die Mitgliedschaft Russlands aufgrund der Annexion der Krim ausgesetzt. 2019 wird die Mitgliedschaft wieder vollständig hergestellt. Am 15. März 2022 wird Russland als Reaktion auf seinen Krieg gegen die Ukraine aus dem Europarat ausgeschlossen.
2002: Letzter Tag der D-Mark
Am 28. Februar 2002 endet in Deutschland die Übergangsphase nach Einführung des Euro als Zahlungsmittel. An diesem Tag kann zum letzten Mal mit D-Mark eingekauft werden. Durch die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion war der Euro als gesetzliches Zahlungsmittel ab 1. Januar 2002 eingeführt worden. Es gibt aber auch heute noch die Möglichkeit, alte DM-Münzen und Scheine bei der Bundesbank zum offiziellen Kurs (1:1,95583) in Euro umzutauschen. Für Ostdeutschland ist es die zweite Währungsumstellung in kurzer Zeit: Nach der Wende erfolgt im Juli 1990 eine Währungsunion, bei der die DDR-Mark in Deutsche Mark (D-Mark) umgetauscht wird. Die Währungsunion hat gravierende Folgen für die ostdeutsche Wirtschaft.
2020: Gemäldegalerie "Alte Meister" feiert Wiedereröffnung
Am 28. Februar 2020 wird die Gemälde- und Skulpturensammlung "Alte Meister" in Dresden nach sieben Jahren des Umbaus wiedereröffnet. Durch die vielen Reisen des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken und seines Sohnes Friedrich August II. kamen viele der Kunstwerke nach Dresden.
2020: Türkei öffnet Grenze zu Griechenland
Am 28. Februar 2020 öffnet die Türkei ihre Grenzen zu Griechenland und will so Hunderttausenden Flüchtlingen und Migranten die Flucht nach Europa ermöglichen. Dieser Schritt ist eine direkte Reaktion auf den Konflikt in Syrien und die Unzufriedenheit der türkischen Regierung mit der mangelnden Unterstützung der EU für die Bewältigung der Flüchtlingskrise. Griechenland reagiert daraufhin mit der Schließung seiner Grenzen und verstärkten Grenzsicherungsmaßnahmen, was zu Spannungen zwischen den beiden Ländern führt. Am 18. März 2020 schließt die Türkei ihre Grenzen wieder.