#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 15. September

15. September 2022, 05:00 Uhr

1939: Erster Kriegsdienstverweigerer des Zweiten Weltkrieges hingerichtet

Der 29-jährige August Dickmann ist der erste Kriegsdienstverweigerer des Zweiten Weltkrieges in Deutschland. Von den Nazis wird er deshalb in das KZ Sachsenhausen gesperrt und am 15. September 1939 auf Befehl von Heinrich Himmler öffentlich hingerichtet. Zur Abschreckung wird die Nachricht von der Hinrichtung in der Presse veröffentlicht. Auch ausländische Zeitungen berichten über den Tod von August Dickmann. 

Der Häftling August Dickmann aus Dinslaken, geboren am 7. Januar 1910, verweigert den Wehrdienst, weil er ein Bürger des Königreiches Gottes sei. Er sagt: Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll wieder vergossen werden. So hat er sich außerhalb der Volksgemeinschaft gestellt und wird auf Anordnung des Reichsführers SS Himmler erschossen.

Lagerkommandant KZ Sachsenhausen nach einem Bericht von Heinrich Dickmann (Bruder von August Dickmann)

1949: Konrad Adenauer wird zum Bundeskanzler gewählt

Im Alter von 73 Jahren wird Konrad Adenauer am 15. September 1949 zum ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Seine Politik konzentriert sich auf die Probleme, die der Zweite Weltkrieg und der Nationalsozialismus in der Bundesrepublik hinterlassen haben. Wohnungsbauprogramme, Sozialreformen, die "Soziale Marktwirtschaft" und der Lastenausgleich gehen auf die "Adenauer-Ära" zurück. Außenpolitisch hält er klar zum Westblock, beschleunigt die Remilitarisierung und arbeitet daran, die Bundesrepublik zu einem souveränen Staat zu machen. 1963 tritt er als Bundeskanzler zurück. Vier Jahre später stirbt Adenauer im Alter von 91 Jahren.

Bundeskanzler Konrad Adenauer während einer rede, gestikulierend, undatiert
Konrad Adenauer wurde am 15. September 1949 zum Bundeskanzler gewählt. Seine Amtszeit dauerte 14 Jahre. Am 16. Oktober 1963 trat Adenauer zurück. Bildrechte: imago images/United Archives Int

1952: Postkontrolle eingerichtet

Am 15. September 1952 richtet das Ministerium für Staatssicherheit Postkontrollstellen für Briefe und Pakete zwischen beiden deutschen Staaten ein. Die Kontrollen der Postsendungen finden bereits seit 1950 statt, werden mit den Kontrollstellen jedoch weiter systematisiert. Offizielle Zielsetzung ist die Stimmung der Bevölkerung zu beobachten und eventuelle "Feindtätigkeit" aufzuspüren. Zum Einsatz kommen Brieföffnungsautomaten, Briefschließmaschinen und Röntgentechnik, um auffällige Sendungen zu inspizieren und auszusortieren. Verdächtige Inhalte werden vervielfältigt und zu den Akten genommen. Teilweise werden Postkarten aus dem Verkehr gezogen und Westgeld-Scheine aus Briefen entnommen. Allein zwischen Januar 1984 und November 1989 erwirtschaftet die DDR so Devisen von rund 32,8 Millionen DM. Den Empfängern der Sendungen wird die Nichtzustellung mit einem vermeintlichen Verstoß gegen die Postordnung erklärt. Die Postkontrolle ist bis 1989 direkt in die Struktur der Deutschen Post eingebaut. Am Ende beschäftigt das MfS rund 2.200 Mitarbeitende für die systematischen Kontrollen. Bis heute finden sich zum Teil noch Originalbriefe als Bestandteil von Stasiakten.

1959: Chruschtschow besucht USA

Am 15. September 1959 landet der sowjetische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Andrews bei Washington. Es ist der erste Besuch eines sowjetischen Staatschefs auf US-amerikanischem Boden seit Beginn des Kalten Krieges. Bei seinem Empfang erhält Chruschtschow Salutschüsse, die sowjetische Hymne wird gespielt und der US-Präsident Dwight D. Eisenhower hält eine lange Rede. Während seines zweiwöchigen Aufenthalts besucht Chruschtschow New York, Washington und Hollywood. Er will sich mit dem Staatsbesuch von seinem Vorgänger Josef Stalin distanzieren und eine politische Annäherung zwischen USA und Sowjetunion einläuten.

US-Präsident Dwight D. Eisenhower und der sowjetische Parteischef Nikita Chruschtschow in Washington September 1959
US-Präsident Dwight D. Eisenhower und der sowjetische Parteischef Nikita Chruschtschow in Washington September 1959 Bildrechte: imago images/Photo12

1971: Organisation Greenpeace wird gegründet

In Kanada wird am 15. September 1971 Greenpeace gegründet. Seit 1980 engagiert sich die Organisation auch in Deutschland für Umweltschutz, gegen den Klimawandel und für den Ausstieg aus der Kohle. Mit einer einmaligen waghalsigen Aktion, wird die Organisation dann auch in der DDR bekannt. 1983 fliegen zwei Umweltschützer mit einem Heißluftballon von Berlin-West nach Berlin-Ost, um gegen Atomwaffentests zu protestieren.

1997: Google geht online

Am 15. September 1997 beginnt die Erfolgsgeschichte eines Unternehmens: Die Studenten Larry Page und Sergey Brin registrieren die Internetdomain für Google. Ein Jahr später starten sie auf dieser Domain die weltbekannte Suchmaschine. Ab 2000 beginnt Google mit dem Verkauf von Werbung für die Suche nach bestimmten Stichwörtern. Bereits 2006 erzielt das Unternehmen ein Gewinn von rund drei Milliarden US-Dollar. Mittlerweile bietet Google neben etwaigen Funktionen wie einem Kalender, einem Kartensystem oder einem Mailserver auch eigene Produkte wie Smartphones an. Auch vereint der Technologieriese einige bekannte Namen unter seinem Dach: 2006 kauft Google das Video-Portal YouTube, 2008 veröffentlicht Google die erste Version des Android-Betriebssystems für mobile Endgeräte.

Woher kommt der Name "Google"? Der Unternehmensname Google geht auf das Wort Googol zurück, dass der US-Mathematiker Edward Kasner in den 1940er-Jahren prägte. Googol ist die Bezeichnung für die Zahl zehn hoch 100. Ausgeschrieben ist dies eine eins mit 100 Nullen. Der Name symbolisiert das immense Wissen, das im Internet zu finden ist.