#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 18. August
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18. August 2022, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 1896: Bürgerliches Gesetzbuch verkündet
- 1896: Erster LKW der Welt
- 1922: Deutsches Institut für Normung legt Papierformate fest
- 1933: Erster Volksempfänger präsentiert
- 1944: Ernst Thälmann in Buchenwald ermordet
- 1960: Anti-Baby-Pille kommt auf dem Markt
- 1972: "Sechse kommen durch die Welt" feiert Premiere
1896: Bürgerliches Gesetzbuch verkündet
Am 18. August 1896 unterschreibt Kaiser Wilhelm II. das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB). Eine Kommission aus Juristen hatte 25 Jahre gebraucht, um es zu erarbeiten. Die 2.385 Paragrafen des BGB vereinheitlichen das gesamte deutsche Privatrecht. Im neuen Kaiserreich herrschten bis zur Verkündung des BGB chaotische juristische Zustände. Jeder zuvor existierende Kleinstaat und jedes Fürstentum beharrte auf die eigene Rechtssprechung. Das BGB regelt nun Verträge, Eigentumsverhältnisse, Familienangelegenheiten und das Erbrecht. Am 1. Januar 1900 tritt es in Kraft.
Das Gesetzbuch bleibt im Kern selbst während der NS-Diktatur und in der DDR bestehen. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es im bundesdeutschen BGB dennoch einige Änderungen: So gibt es nun Paragrafen, die die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau sicherstellen, Verbraucherrechte stärken oder uneheliche Kinder im Erbrecht mit berücksichtigen.
1896: Erster LKW der Welt
Die Daimler-Motoren-Gesellschaft in Cannstatt präsentiert am 18. August 1896 mit dem "Phönix" den ersten Lastwagen der Welt. Noch sieht der LKW wie eine Kutsche aus und sein Zweizylinder-Motor hat gerade einmal 4 PS bei einer Höchstgeschwindigkeit von 16 Kilometern pro Stunde. Gottlieb Daimler, Inhaber der Daimler-Motoren-Gesellschaft, legt dennoch den Grundstein für die Motorisierung des Güterverkehrs auf der Straße. Am 1. Oktober verkauft Daimler den "Phönix" an das British Motor Syndicate in London. Ab 1903 nimmt die Firma Büssing die Serienfertigung des LKW auf. Bis heute sind LKWs für den Transport von Waren essenziell. Allein auf deutschen Straßen befördern Lastwagen im Jahre 2021 3,1 Milliarden Tonnen Güter, so das Statistische Bundesamt.
1922: Deutsches Institut für Normung legt Papierformate fest
Am 18. August 1922 veröffentlicht das Deutsche Institut für Normung in Berlin (DIN) die DIN 476, welche die Papierformate festlegt. Damit hält beispielsweise das Format DIN A4 Einzug in deutsche Büros und Schulen. Heute werden die DIN-Formate in allen europäischen Ländern verwendet. Das Institut ist mit etwa 35.000 registrierten Richtlinien weltweit führend. Neben den Maßen für Papierformate normt das Institut eine Vielzahl anderer Alltagsprodukte. Ziel ist eine bessere Vergleichbarkeit, um beispielsweise internationalen Handel zu vereinfachen.
Ab 1954 gibt es auch in der DDR ein Amt für Standardisierung. Anders als beim DIN sind die dort veröffentlichten Normen verpflichtende Vorgaben.
Der Gewinn, der sich aus der Vereinheitlichung der Papierformate für die Allgemeinheit ergibt, ist besonders deswegen hoch anzuschlagen, weil er eine Schonung unserer kostbarsten Güter, der Wälder, bedeutet.
1933: Erster Volksempfänger präsentiert
Auf der 10. Großen Deutschen Funkausstellung wird er am 18. August 1933 vorgestellt: Der "VE 301 W". Ein Volksempfänger (VE) mit Wechselstrom (W), dessen Bezeichnung auf die Machtergreifung am 30. Januar 1933 verweist. Propagandaminister Joseph Goebbels hatte im Mai 1933 100.000 Volksempfänger in Auftrag gegeben. Kostenpunkt: Zunächst 76 Reichsmark für ein Radio, statt der üblichen 200 bis 400 Mark. 1938 wird es sogar noch billiger: Eine "Goebbels Schnauze", wie der Volksempfänger von vielen Deutschen genannt wird, kostet nun lediglich 35 Reichsmark. Das Radio wird zum wichtigsten Medium der nationalsozialistischen Propaganda. Der Rundfunk untersteht direkt Goebbels' "Reichsministerium für Propaganda und Volksaufklärung". Durchhalteparolen sollen vor allem im Zweiten Weltkrieg den Kriegswillen der Deutschen aufrechterhalten. Doch auch Konzerte und Unterhaltungssendungen stehen auf dem Programm. Allerdings sind 1933 nur 40 Prozent der Neugeräte Volksempfänger. Auch Radios von Siemens oder Blaupunkt bleiben beliebt, auch weil sich damit besser Auslandssender hören lassen.
1944: Ernst Thälmann in Buchenwald ermordet
Am 18. August 1944 wird der Kommunist Ernst Thälmann im Konzentrationslager Buchenwald erschossen. Die Entscheidung, den Politiker zu exekutieren, war am 14. August in einer Besprechung zwischen Adolf Hitler und Heinrich Himmler gefallen. Thälmann wurde bereits 1933 verhaftet und verbrachte elf Jahre in Gefangenschaft. Der Feind der Nationalsozialisten hatte politische Karriere gemacht: Wie Rosa Luxemburg gehörte Thälmann zum linken Flügel der SPD. Er engagierte sich stets gegen den rechten Terror in der Weimarer Republik. Mit Beginn des ersten Weltkriegs zerbricht seine Unterstützung für die SPD allmählich. Auch sieht er enorme sozialdemokratische Versäumnisse während der Novemberrevolution 1918. 1920 trat Thälmann der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei und war von 1925 bis zu seiner Verhaftung der Nazis Vorsitzender der KPD. In der DDR wird Ernst Thälmann zur mythischen Figur. Unzählige Straßen, Plätze und Schulen werden nach ihm benannt, auch werden Denkmäler zu seinen Ehren aufgestellt.
1960: Anti-Baby-Pille kommt auf dem Markt
"Enovid" heißt das Präparat, das in den Vereinigten Staaten am 18. August 1960 als hormonelles Verhütungsmittel auf den US-amerikanischen Markt kommt. Das Kombinationspräparat aus den Hormonen Progesteron und Östrogen, das effektiv eine Schwangerschaft verhindert, ist die erste erhältliche Anti-Baby-Pille. Entwickelt hatten es der Endokrinologe Gregory Pincus und sein Kollege John Rock. Auch die US-amerikanische Krankenschwester Margaret Sanger hatte sich für die Entwicklung des Präparats eingesetzt. Bei ihrer täglichen Arbeit war sie ständig mit den Folgen ungewollter Schwangerschaften konfrontiert. Schon 1951 war es dem Chemiker Carl Djerassi gelungen, die erste wirksame Anti-Baby-Pille herzustellen. Ab dem 1. Juni 1961 bringt die Firma Schering die erste Anti-Baby-Pille auf den bundesdeutschen Markt. Dort wird sie zunächst aber nur Frauen mit Regelbeschwerden verschrieben. In der DDR wird die "Wunschkindpille" für Frauen ab 1972 kostenlos erhältlich.
1972: "Sechse kommen durch die Welt" feiert Premiere
Am 18. August 1972 feiert das DEFA-Märchen "Sechse kommen durch die Welt" Premiere im Kino Babylon (Berlin). Drehbuch und Regie kommen von Rainer Simon, die literarische Vorlage ist das Gebrüder Grimm Märchen "Sechse kommen durch die ganze Welt". Besondere Drehorte des Films sind unter anderem das Schloss Sanssouci sowie das Schloss und der Leuchtturm in Moritzburg. Neben der DDR wird der Film ebenfalls in der BRD, in Teilen Westeuropas sowie in Vietnam und Japan aufgeführt. Das Portal für Kino, Filmkultur und Filmkritik Filmdienst lobt die neuartige Verfilmung eines traditionellen Märchens mit ironischen und gesellschaftskritischen Ansätzen.