#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 31. Oktober

31. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1911: Erste Hygiene-Ausstellung in Dresden geht zu Ende

Am 31. Oktober 1911 schließt in Dresden die erste Internationale Hygiene-Ausstellung ihre Tore. Nach sechsmonatiger Dauer haben fünfeinhalb Millionen Menschen das Angebot genutzt. Sie konnten sich auf einer 30 Hektar großen Fläche über Gesundheit und Hygiene informieren. Die Präsentationen über Infektionskrankheiten, Körperpflege und Krankenfürsorge richteten sich sowohl an das breite Publikum als auch an Mediziner. In der "Internationalen Abteilung" stellten zudem Länder wie Brasilien, China, England, Frankreich und Japan ihre Fortschritte im Gesundheitswesen vor und zeigten landestypische Ernährungs- und Wohnformen.

Initiiert wurde die Ausstellung vom Dresdner Unternehmer Karl August Lingner, der seit 1892 das Mundwasser "Odol" vermarktet. Aufgrund des Erfolges entsteht die Idee, einen festen Standort für die Hygiene-Ausstellung zu gründen. Mit der 2. Internationalen Hygiene-Ausstellung 1930 wird das noch heute bestehende Deutsche Hygiene-Museum in Dresden eröffnet.

1922: Mussolini triumphiert in Italien

Am 31. Oktober 1922 marschiert Benito Mussolini, der Anführer der italienischen Nationalen Faschistischen Partei, mit seinen Anhängern in Rom ein. Dort hält er eine Parade ab, um seine Machtübernahme zu demonstrieren. Einen Tag zuvor wurde er von König Vittorio Emanuele III. zum Ministerpräsidenten des Königreichs Italien ernannt. Damit wollte dieser einen Bürgerkrieg im innenpolitisch zerrütteten Italien verhindern. Unter Mussolini wandelt sich die konstitutionelle Monarchie in eine Diktatur.

Hitler, der in Mussolini ein Vorbild sieht, lässt Italien 1939 den "Stahlpakt" unterzeichnen - ein Versprechen zur gegenseitigen militärischen Unterstützung im Falle eines Krieges, aber auch für den Fall, dass eines der beiden Länder einen Angriffskrieg führen will. Mit diesem Bündnis will Hitler Italien auch als Partner für den Zweiten Weltkrieg gewinnen.

1961: Stalins Leiche wird umgebettet

Am 31. Oktober 1961 wird der Leichnam des sowjetischen Diktators Josef Stalin in einer geheimen, nächtlichen Aktion nachts vom Mausoleum am Roten Platz in Moskau zur Kreml-Mauer umgebettet. Stalins Leiche, die einbalsamiert im Lenin-Mausoleum liegt, soll von dort verschwinden, weil Stalin die Ideale Lenins verraten haben soll. Nach Stalins Tod 1953 und der Machtübernahme durch Nikita Chruschtschow wollen sich die Sowjets von der düsteren Vergangenheit lossagen. In der gesamten UdSSR werden die Denkmäler für Stalin abgebaut.

Stalins Sarg fährt auf dem Roten Platz in Moskau, gesäumt von Soldaten und Politikern.
Im Gegensatz zu seiner pompösen Beerdigung verlief die Umbettung Stalins unspektakulär: In einem Holzsarg wird die Leiche nachts zur Kreml-Mauer gebracht und dort vergraben. Bildrechte: IMAGO / Russian Look

1965: Proteste gegen Verbot von "Beatmusik"

Am 31. Oktober 1965 treffen sich rund 1.000 Jugendliche in Leipzig, um gegen das Verbot von 44 "Beatmusik"-Gruppen zu protestieren. Die Polizei löst die Demo mit Wasserwerfern, Hunden und Gummiknüppeln auf. 264 Jugendliche werden festgenommen, einige von ihnen anschließend in einem sofort eingeleiteten Strafverfahren verurteilt. Sie müssen zu einem "mehrwöchigen beaufsichtigten Arbeitseinsatz" in den Braunkohlentagebau Regis-Breitingen. Der Arbeitseinsatz soll als Erziehungsmaßnahme dienen.

Als "Beatmusik" wird in den 1960er- und 1970er-Jahren vor allem Rockmusik mit Gitarreneinsatz beschrieben. DDR-Chef Walter Ulbricht sieht in der "Beatmusik" allerdings den "Versuch westimperialistischer Drahtzieher, die akustische Kriegsvorbereitung in die DDR zu tragen". Er entzieht allen dazugehörigen Bands die Lizenz und lässt sie verbieten.


1990: Erster Reformationstag nach Wiedereinführung

Am 31. Oktober 1990 wird der Reformationstag erstmals wieder als arbeitsfreier Feiertag begangen. 23 Jahre zuvor hat die DDR-Führung den Reformationstag sowie vier weitere arbeitsfreie Feiertage abgeschafft. Grund dafür ist die 1967 von der SED beschlossene Fünftagewoche. Um einen Teil der weggefallenen Arbeitszeit auszugleichen, wird die Gesamtzahl der arbeitsfreien Tage in der DDR reduziert. Neben dem Reformationstag werden Ostermontag, Buß- und Bettag, Himmelfahrt und der "Tag der Befreiung" am 8. Mai gestrichen.

Im Mai 1990 wird der Tag, an dem Martin Luther 1517 seine Thesen gegen den Ablasshandel an die Wittenberger Schlosskirche nagelte, durch die letzte DDR-Regierung wieder eingeführt. Seitdem ist der Reformationstag in den ostdeutschen Bundesländern (mit Ausnahme Berlins) wieder ein arbeitsfreier Feiertag.


2020: Flughafen "BER" in Berlin-Brandenburg eröffnet

Am 31. Oktober 2020 öffnet der Berliner Flughafen "BER" mit neun Jahren Verspätung seine Pforten. Eigentlich ist die Eröffnung für Oktober 2011 geplant, doch wegen Planungsfehlern, technischen Problemen und Baumängeln muss die Eröffnung sechs Mal verschoben werden. Damit explodieren auch die geplanten Kosten: Knapp sechs Milliarden Euro statt geplanten 2,7 Milliarden Euro kostet der Bau des Flughafens schlussendlich. Namensgeber des Flughafens ist Willy Brandt (1913-1992), der vierte Kanzler der Bundesrepublik. Nach Angaben des Flughafens steht der Name symbolisch dafür, dass Berlin durch den BER wieder die Ost-West-Drehscheibe ist, die Europa mit der Welt verbindet – so, wie es sich Willy Brandt einst erhofft hat.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | ARTOUR | 12. Mai 2022 | 22:10 Uhr