Olympia-Doku "Wir gegen uns" Teil 4: Kampf mit allen Mitteln

19. Juni 2013, 15:38 Uhr

Die Olympischen Sommerspiele 1976 in Montreal waren für die DDR mit 90 Medaillen, darunter 40 Goldene, so erfolgreich wie nie zuvor. Damit kletterte das kleine Land in der Nationenwertung auf Rang zwei, vor den USA. Die ganze Welt staunte, vom "Sportwunderland DDR" war die Rede und viele fragten sich: "Was steckt hinter den Erfolgen des Arbeiter- und Bauernstaates?"

Das staatlich gelenkte Sportsystem der DDR wurde von großen Teilen einer sportbegeisterten Bevölkerung getragen. Getreu dem von Staatschef Walter Ulbricht ausgegebenen Motto: "Jedermann an jedem Ort - einmal in der Woche Sport". Fast jeder fünfte DDR-Bürger war in einem Sportverein aktiv. Mit Hilfe der Spartakiadebewegung sowie einem ausgeklügeltem und allumfassenden Sichtungssystem wurden aus der großen Masse die besten Athleten heraus gefiltert.

DDR: Systematisches Doping

Eine wichtige Rolle beim Aufstieg der DDR zur internationalen Sportgroßmacht spielte auch die Medizin. Eine systematische Arbeit mit leistungsfördernden Substanzen konnte nach der politischen Wende 1989 belegt werden. So wurden aus vielen Sportlerinnen und Sportlern, sie galten in vielen Disziplinen als nahezu unschlagbar, im Nachhinein Doping-Opfer.

Beispielsweise bekamen bereits 13-jährige Kinder ohne ihr Wissen Anabolika verabreicht. Aus jungen Mädchen wurden breitschultrige Muskelpakete mit tiefen Stimmen und wachsenden Bärten. Mögliche Spätfolgen wurden in Kauf genommen.

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Olympiasieger Udo Beyer glaubt nicht an sauberen Sport. Ungerecht sei es jedoch, alle Leistungen unter Dopingverdacht zu stellen.

MDR FERNSEHEN Mi 02.05.2012 16:44Uhr 00:58 min

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BRD: Offiziell kein Doping - inoffiziell keine Kontrolle

Auch im Westen wurde geforscht und experimentiert. Hier wollten Sportler internationale Qualifikationsnormen erfüllen, um aus staatlichen Töpfen gefördert zu werden. "Offiziell gab es kein Doping in der Bundesrepublik", erklärte ein olympischer Medaillengewinner, "inoffiziell konnten Athleten und Trainer theoretisch machen, was sie wollten."

Ein aktuelles  Forschungsprojekt der Humboldt-Universität in Berlin beschäftigt sich mit dieser Thematik. Titel der Studie: "Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation". Trauriger Höhepunkt der Doping-Diskussion im Westen war der Tod der Siebenkämpferin Birgit Dressel 1987.

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Für olympische Höchstleistungen wurde auch in der Bundesrepublik gedopt. Journalist Dieter Adler spricht über Praktiken im Westen.

MDR FERNSEHEN Mi 02.05.2012 16:41Uhr 00:33 min

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