Zustimmung zur deutschen Einheit Uwe Schröckenbach
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04. Januar 2016, 18:21 Uhr
Uwe Schröckenbach, Jahrgang 1972, geht in Zwickau zur Schule. Im Herbst 1989 beginnt er eine Ausbildung zum Mess- und Steuerungstechniker in einer Zwickauer Gießerei. Die Wende bringt für ihn vor allem Unsicherheit: Sein Betrieb wird von einer westdeutschen Firma übernommen, bald folgen erste Entlassungen. Auch Uwe Schröckenbachs Eltern verlieren ihre Arbeit.
Viele Teilnehmer der Sächsischen Längsschnittstudie machen ähnliche Erfahrungen und betrachten daher die vielen Veränderungen mit Skepsis und stehen der Vereinigung überwiegend ablehnend gegenüber. Uwe Schröckenbach geht alles zu schnell: "Über Nacht wurde ja alles neu geregelt. Plötzlich gab es die DDR nicht mehr und ich habe mich gefragt: Haben wir total versagt?" Uwe Schröckenbach hat gern in der DDR gelebt, ist stolz auf seine Schulbildung und das, was seine Eltern geleistet haben. Dass dies plötzlich nichts mehr wert sein soll, frustriert ihn zutiefst. Statt einer überstürzten Vereinigung wünscht er sich ein langsameres Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten.
Als Uwe Schröckenbach nach Ende seiner Ausbildung die Kündigung bekommt, wächst seine Enttäuschung. Bald findet er aber eine neue Anstellung als Elektriker auf Montage. Doch das Glück ist von kurzer Dauer, bald bleiben die Löhne aus. Uwe Schröckenbach ist erneut arbeitslos und er fragt sich, wie es ihm wohl in der DDR ergangen sein würde. Er beschließt, sich beruflich neu zu orientieren. Uwe Schröckenbach will sich sozial engagieren und beginnt eine Ausbildung zum Erzieher. Bereits während seines Zivildienstes, den er Anfang der 1990er-Jahre in einem Kinderheim leistet, spürt er, dass ihm soziale Arbeit liegt. Heute ist er Leiter einer Kindertagesstätte in Erfurt. Von der Politik ist Uwe Schröckenbach, der mittlerweile verheiratet und eine vierjährige Tochter hat, enttäuscht: "Es wurde und wird immer viel versprochen und nicht gehalten."