Unten ohne. Zinnowitz im Sommer 1988. Eine befreundete Familie hatte mich an die Ostsee eingeladen. Dieses Schauspiel am Strand ließ mich innehalten. Nicht wegen der Nacktheit, sondern wegen des Gegensatzes: Die Kinder turnten unten ohne, aber die Lehrerin dagegen steckte trotz Sonnenscheins bis zum Hals im Sportanzug!Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Unten ohne. Zinnowitz im Sommer 1988. Eine befreundete Familie hatte mich an die Ostsee eingeladen. Dieses Schauspiel am Strand ließ mich innehalten. Nicht wegen der Nacktheit, sondern wegen des Gegensatzes: Die Kinder turnten unten ohne, aber die Lehrerin dagegen steckte trotz Sonnenscheins bis zum Hals im Sportanzug!Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Die drei Pappen. Als ich das Foto machte, dachte ich, klar, alle Jungs wollen Autos – und nicht wie die Erwachsenen 10 bis 15 Jahre darauf warten. Als mir das Foto Jahre später wieder in die Hände fällt, muss ich schmunzeln – hier hatte ich gleich drei Pappen aufs Foto gebracht - und eine davon war im wahrsten Sinne des Wortes eine Rennpappe.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Vorwärts Eintracht! Das Runde musste schon immer in das Eckige, gleich, ob das Eckige auf einer Wiese steht oder einem gepflegten Hightech-Rollrasen: Angesichts der Bilder von Randalen bei heutigen Spielen denke ich oft an diesen Moment im Sommer 1984, in der Nähe eines kleinen Weihers vor den Toren Leipzigs. Hier habe ich ein interessantes Exemplar eines Fußball-Fans gefunden: Er sieht so gelassen aus, als wäre es ihm egal, wer das Match gewonnen hat – und mir ist es fast unangenehm, ihn in seiner einsamen Idylle mit dem Transparent zu stören.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Ungewöhnliche Laute locken mich im Frühjahr 1988 ans Fenster meiner Hochparterre-Wohnung: Blökende Schafe mitten in der Stadt? Tatsächlich, über den Bürgersteig unter meinem Fenster wogt ein Meer aus Schafsrücken! Mein Fotografenherz schlägt höher – her mit der Kamera! Erst später merke ich, dass ich in Sportanzug und Schlappen auf der Straße herumgeturnt bin.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Ein eiskalter Wintertag, ich trage mal wieder meine Handschuhe mit den abgeschnittenen Fingerkuppen, weil ich sonst den Apparat nicht bedienen kann. Die Menschen auf dem Bild genießen aber keine Sonnenstrahlen, wie man meinen könnte. Sie beobachten vielmehr, wie die Feuerwehr meterlange Eiszapfen abhackt, die hier 1985 in Leipzigs Innenstadt gefährlich an den Dachrinnen nach unten wachsen.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Es gibt Kohle! 1984, als ich Kohle für meine Wohnung bestellt habe, wurde sie säckeweise abgeliefert - entweder direkt von den Lieferanten in den Keller geschleppt oder durch ein Kellerfenster geschüttet. Diesen Kohleberg hier haben Laster vor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig abgekippt. Zwei Heizer sorgten für die Beheizung des gewaltigen Hochschulgebäudes. Dabei kannte das Heizsystem nur zwei Varianten: Heiß wie die Hölle oder hundekalt. Ich hatte das Heizen mit Kohle in meiner Wohnung auch nicht besser im Griff: Einmal ist mein Ofen explodiert, als ich ausgegangen war. Ich fand meine pikobello geputzte Wohnung kohleschwarz und hatte dennoch Glück im Unglück – ein Brand war nicht entstanden.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Markttag! Nein, es waren nicht die Dederon-Kittelschürzen, die mich auf den Auslöser drücken ließen. Es waren die lebenslustigen Gesichter der Martkfrauen. Ihre unbeschwerte Fröhlichkeit wirkte wie ein Farbtupfer in gleichgültig-geschäftigen Großstadttreiben. So einfach das Obst-Angebot war und so anstrengend das Stehen hinter dem Verkaufsstand – hier hatten zwei Frauen das Alltagseinerlei ausgeknipst.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Tee macht Heimat! Mit einem Schrank hatte ich die Tür zu einem unbegehbaren Zimmer der Wohnung verstellt – in dem Raum nebenan bröckelte schon lange der Putz von Decke und Wänden. Doch an meinem Tisch mit seinen abgesägten Beinen und in den weinroten Samtsesseln aus der Hochschule, die mir ein Professor aus seinem Büro geschenkt hatte, zauberte ich für meine zwei palästinensischen Freunde mit frisch gebrühtem Tee ein Stück Heimat und sinnierte mit ihnen - wie Studenten zu jeder Zeit in jedem Land - über Politik und Zukunft.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Ich habe schnell gemerkt, die Winter hier haben es in sich - nicht nur was das Heizen mit Kohle angeht. Doch die Passanten zeigen - alles ist nur eine Frage der richtigen "Verpackung". Und wer sich keine Fell-Tschapka über die Ohren ziehen kann, versucht es offenbar per Zigarette - mit heißer Luft.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Ein Tisch, kein Teich! Hier bin ich mit dem Solidaritätsensemble in Frankfurt/Oder. Neben unseren Tanzauftritten haben wir auch Vorträge über unsere Heimatländer gehalten: Bei unserem Auftritt 1985 habe ich in diesem imposanten Konferenzraum Bilder aus dem Libanon gezeigt.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Nein, kein Augenblick in den 50er-Jahren. Ein Moment im Arbeiter- und Bauernstaat, Leipzig, 1985. Eine Frau zieht mühsam ihren Karren mit Gläsern und Flaschen durch eine Gasse in Leipzigs Innenstadt. Bis auf das Rumpeln der Räder ist es still, so als wäre die DDR menschenleer.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Ein Augenblick in Leipzig-Connewitz 1985. Zwei Kinder überqueren im Entenmarsch das Kopfsteinpflaster der schier endlos breiten Ecksteinstraße. Mit den Jahren scheint die Straße geschrumpft zu sein: Heute ist es schwer, dort einen Parkplatz zu bekommen. Und Kinder mit Geigenkasten – sie werden heute im Auto zur Musikschule kutschiert.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Picknick der Kohlemänner. Herbst 1988, längst fegt der Wind die Blätter von den Bäumen, die Morgenluft ist rau und kalt. Mich fröstelt allein beim Anblick der drei Männer, die hemdsärmelig Kaffee-Picknick auf umgedrehten Kohlekübeln machen. Die Herren mit den geschwärzten Gesichtern gehören zu den geräuschvollen Vorboten des Winters: rumpelnde Kohlelaster, polternde Kohle, die in Kübel geschaufelt und dann in Kellerfenster gekippt werden.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
Wer, wie, was?! Ohne meine Kamera in der Hand oder um den Hals fühlte ich mich als Student unvollständig. Mir fiel sie kaum noch auf, doch anderen dafür umso mehr. "Was fotografierst denn du?, Wen fotografierst du?, Warum fotografierst du?", prasseln die Fragen der Kinderbande auf mich ein, die mich auf einer Potsdamer Allee neugierig umzingelt. Als sich ihre Gesichter später in der Dunkelkammer aus der Fixierlauge herausschälen, bin ich verblüfft: Die Gesichter der Kinder wirken seltsam weise und wissend, so als hätte jedes einzelne schon eine Geschichte zu erzählen, die länger ist als meine eigene.Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub
1. März - Tag der Nationalen Volksarmee in der DDR. Ich ware in den 80er-Jahren mit vier Studenten in Schwerin auf Exkursion.Bildrechte: Mahmoud Dabdoub
Ich persönlich machte hier einen meiner wenigen Abstecher in die Farbfotografie. Konkrete Bildaufträge hatten wir in Schwerin nicht - doch der Aufmarsch der Soldaten vor der imposanten Stadtkulisse war natürlich ein dankbares Motiv.Bildrechte: Mahmoud Dabdoub