Auf dem Finger einer Frau liegt eine Tablette
Die Antibabypille hat womöglich eine Schutzwirkung gegen rheumatoide Arthritis. Das zumindest legen die Ergebnisse einer aktuellen Studie nahe. Bildrechte: IMAGO / imagebroker/theissen

Wissen-News Die Verhütungspille schützt womöglich gegen rheumatoide Arthritis

10. Oktober 2023, 17:12 Uhr

Eine aktuelle Studie findet einen Zusammenhang zwischen der Einnahme der Verhütungspille und einem geringeren Risiko für rheumatoide Arthritis. Die Einnahme weiblicher Sexualhormone in der Menopause steht dagegen womöglich mit einem gesteigerten Risiko in Zusammenhang.

Die Liste der unerwünschten Nebenwirkungen hormoneller Verhütungspräparate ist lang. Eine aktuelle Studie will jedoch auch eine positive Nebenwirkung der Antibabypille gefunden haben: Frauen, die die Pille genommen haben, hatten ein um 19 Prozent niedrigeres Risiko für rheumatoide Arthritis – der Form von Rheuma, die gegenwärtig am meisten verbreitet ist. Auch nachdem die Frauen aufgehört hatten, die Verhütungspille zu nehmen, ist ihr Risiko für rheumatoide Arthritis immer noch elf Prozent geringer, als bei der Vergleichsgruppe, so die Studienautoren.

Weibliche Geschlechtshormone mit unterschiedlicher Wirkung

Eine Hormontherapie während der Menopause hatte dagegen in der aktuellen Studie den gegenteiligen Effekt: Hier nahm das Risiko der Frauen, eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln, um 16 Prozent zu. In beiden Fällen, sowohl zur Schwangerschaftsverhütung als auch während der Menopause werden weibliche Sexualhormone verabreicht. Dass die Wirkung in beiden Fällen so weit auseinanderging, erklären die Forschenden damit, dass die entsprechenden Medikamente sich aus unterschiedlichen Hormonen zusammensetzen und in unterschiedlicher Dosierung verabreicht werden. Erfasst wurde in der aktuellen Studie leider nicht, wie lange die Frauen die entsprechenden Hormonpräparate nahmen und wie genau diese sich zusammensetzten.

Zusammenhang zwischen Östrogen und dem Immunsystem

Grundlage der Studie ist ein Datensatz mit den Verläufen von 236.602 Frauen aus der UK Biobank. Die Forschenden vermuten, dass der Zusammenhang zwischen weiblichen Sexualhormonen und rheumatoider Arthritis zustande kommt, weil Östrogen einen Einfluss auf das Immunsystem hat. Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem das eigene Körpergewebe angreift, dadurch entzünden sich die Gelenke. Obwohl die genaue Ursache der Erkrankung bisher nicht geklärt ist, hat sich der Verlauf für viele Betroffene mittlerweile dank Medikamenten, aber auch dank nicht-medikamentöser Therapien wie Physiotherapie verbessert.

Frauen unter 50 haben ein deutlich höheres Risiko für rheumatoide Arthritis als Männer, am höchsten sind die Inzidenzen allerdings beim Eintritt in die Menopause. Die Forschenden erhoffen sich, mit der Studie eine Grundlage für die zielgenauere Behandlung von Frauen mit einem erhöhten Risiko für rheumatoide Arthritis zu schaffen. Außerdem könnten die Ergebnisse für die Entwicklung neuer Medikamente wichtig werden, sagt Studienautorin Weronica E Ek von der Universität Uppsala.

Links/Studien

Die aktuelle Studie mit dem Namen Effects of oral contraceptives and menopausal hormone therapy on the risk of rheumatoid arthritis: a prospective cohort study ist im Journal "Rheumatology" erschienen und hier zu finden.

iz

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 22. April 0023 | 12:06 Uhr

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