Sie kommen im Schutz der Dunkelheit, ausgerüstet mit Schlauchboot und Magnetangeln. Kriminelle Schatzsucher verdienen mit dem Kriegsschrott auf dem Schwarzmarkt gutes Geld. Der Verkauf von Munition ist ein lukratives Geschäft. In dem belgischen Dorf La Gleize, wo im II.Weltkrieg eines der großen Schlachtfelder in den Ardennen war, findet jedes Jahr im Juni eine der größten Militaria-Börsen Europas statt. Waffen, durchschossene Helme, Uniformen, Militärfahrzeuge. Es gibt nichts, was es nicht gibt und die Abnehmer kommen aus der ganzen Welt. Kriegsdevotionalien und vor allem Munition sind begehrte Sammlerobjekte und erzielen hohe Preise. Ein Großteil des Geschäftes wird im Internet abgewickelt. Ein Insider beschreibt das so: "Du gehst dann in gewisse Facebook-Gruppen. Da siehst du solche Sachen, holst das Ding frisch aus der Erde oder aus dem Wasser und zwei Stunden später steht‘s zum Verkauf."
Thomas Zowalla vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Sachsen kennt diese Typen nur zu gut. "Das ist diese illegale Sucherszene - die Sondler, wie wir die schimpfen - die gehen dann illegal auf Suche nach Munition, legen die frei, arbeiten die auf. Die schrauben teilweise auch noch dran rum, damit sie gut aussieht. Aber die meisten davon sind sich nicht bewusst welcher Gefahr sie sich aussetzen." Seine Spezialtaucher sind ständig unterwegs, um Kriegsschrott in Seen und Flüsse zu beseitigen. Sie verfügen über gute Technik und eine erstklassige Ausbildung. Sie wissen genau, wie sie mit alter, teilweise scharfer Munition umgehen müssen. Manches ist nicht mehr transportfähig und muss vor Ort direkt im Wasser gesprengt werden. Im Jahr 2023 sind in Brandenburg rund 570 Tonnen Munitionsaltlasten geborgen worden. In Sachsen waren es 150 Tonnen Kampfmittel und in Sachsen-Anhalt 176 Tonnen. Experten gehen aber davon aus, dass es noch Generationen dauern wird, bis alle Gewässer geräumt sind.