Lang lebe der Film - Filmarchive und ihre Bedeutung
Tagtäglich entstehen neue Filme. Doch was geschieht mit ihnen, nachdem sie gezeigt wurden? Mit Glück werden sie in Filmarchive aufgenommen. Diese sammeln, archivieren und erhalten filmische Werke - und werden damit zu einer Art kollektiven Gedächtnis.
Das MDR-Kurzfilmmagazin "unicato" widmet sich in seiner kommenden Ausgabe den Filmarchiven und zeigt, wie Filmschaffende mit diesem kulturellen Erbe umgehen und es für ihre eigenen Werke nutzen.
Moderator Markus Kavka nimmt die Zuschauenden mit auf eine Reise durch verschiedene Archive und deren Inhalte. Dabei werden nicht nur historische Dokumente, sondern auch aktuelle künstlerische Arbeiten vorgestellt, die sich mit dem Archivmaterial auseinandersetzen.
Ein Besuch in der SLUB - Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek in Dresden führt zu einem Gespräch mit den Kuratoren André Eckardt und Lukas Schneider über die aktuelle Ausstellung "Der bewahrte Blick", die einen Einblick in die Geschichte des sächsischen Films gibt.
Die Filmemacherinnen Alexandra Gerbaulet und Mareike Bernien erzählen, wie sie auf das Archiv zugreifen konnten und wie sie es für ihren Kurzfilm "Sonne unter Tage" verwendet haben, der sich mit dem Uranvorkommen und dessen Abbau in der Montanregion Erzgebirge auseinandersetzt.
Ein ganz anderes Archiv ist das Internet, das eine schier unendliche Menge an Filmen und Videos bereithält. Der Animationskünstler Victor Orozco Ramirez verarbeitet in seinen Werken die nahezu unüberschaubare Menge von Social-Media- und YouTube-Filmen. Mit den Mitteln der Rotoskopie verfremdet er diese Werke und macht sie auf diesem Weg oft erst "erträglich" bzw. "anschaubar", denn thematisch begibt sich Victor immer wieder in Bereiche von Aggression und Terror. Und reflektiert damit die Sensationsgier eines Mediums, dem Click- und Zuschauerzahlen wesentlich wichtiger sind, als soziale und gesellschaftliche Werte. Der Begriff "Soziale Medien" verkommt zur grotesken Behauptung.
Daniel Theiler ist bildender Künstler und Architekt. Es liegt auf der Hand, dass sich seine Arbeiten mit Architektur und gesellschaftlicher Wirkung auseinandersetzen. So auch in seinem Film "Top Down Memory". Im Zentrum steht dabei die Außenfassade des Berliner Schlosses, von der aus die Rolle des Archivs als Ort der Erinnerung und Repräsentation hinterfragt wird.
Filme in der Sendung:
"32-Rbit" von Victor Orozco Ramirez (DE/MX 2018, Animadok, 8 min)
Der Mensch ist in der Lage, den gleichen Fehler zweimal zu begehen. Doch mit CTRL+Z lässt sich ja alles wieder rückgängig machen. Zumindest fast alles. Eine filmische Abhandlung über das Internet, einer Parallelwelt, in der Gedächtnisverlust, Fehler, Überwachung und Sucht alles und alle einschmiert. Gespenstisch, verwirrend, surreal.
"Jahrmarktsfilm" von Willy Hanisch (DE 1927, Dokumentarfilm, 5 min)
Eine längst vergangene Welt taucht aus den Tiefen des Archivs wieder auf: In schwarz-weißen Bewegtbildern des Amateurfotografen Willy Hanisch begleiten wir Besuchende eines Jahrmarkts der 1920er Jahre und werden Zeugen des authentischen Geschehens.
"Sonne unter Tage" von Mareike Bernien und Alexandra Gerbaulet (DE 2022, experimenteller Dokumentarfilm, 38 min)
Ein Schotterweg am Dorfrand, durch Felder hindurch bis rüber zum Zaun, eingezeichnet in die Karte ehemaliger Uranabbaugebiete in Sachsen und Thüringen. Die sowjetische Aktiengesellschaft SAG Wismut baut dort von 1946 bis 1990 Uran für das Atomwaffenprogramm der UdSSR ab. Oben strahlt der Sozialismus in die Zukunft, aus der aufgerissenen Erde strahlt ein uraltes Gestein. Eine Reise durch Raum und Zeit spürt den Geschichten und Biographien von Damals nach.
"Top Down Memory" von Daniel Theiler (DE 2020, experimenteller Kurzfilm, 12 min)
Wie passiert Geschichte? Wer schreibt sie? Und wie arbeitet das kollektive Gedächtnis? Der Film nimmt die vermeintliche Ausrufung einer sozialistischen Republik durch Karl Liebknecht vom Balkon des Schlosses am 9. November 1918 als Ausgangspunkt, um weitere historische Ereignisse zu untersuchen, die auf Balkonen stattfanden und Fragen nach Authentizität und Machtverhältnissen aufwerfen.
Tagtäglich entstehen neue Filme. Doch was geschieht mit ihnen, nachdem sie gezeigt wurden? Mit Glück werden sie in Filmarchive aufgenommen. Diese sammeln, archivieren und erhalten filmische Werke - und werden damit zu einer Art kollektiven Gedächtnis.
Das MDR-Kurzfilmmagazin "unicato" widmet sich in seiner kommenden Ausgabe den Filmarchiven und zeigt, wie Filmschaffende mit diesem kulturellen Erbe umgehen und es für ihre eigenen Werke nutzen.
Moderator Markus Kavka nimmt die Zuschauenden mit auf eine Reise durch verschiedene Archive und deren Inhalte. Dabei werden nicht nur historische Dokumente, sondern auch aktuelle künstlerische Arbeiten vorgestellt, die sich mit dem Archivmaterial auseinandersetzen.
Ein Besuch in der SLUB - Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek in Dresden führt zu einem Gespräch mit den Kuratoren André Eckardt und Lukas Schneider über die aktuelle Ausstellung "Der bewahrte Blick", die einen Einblick in die Geschichte des sächsischen Films gibt.
Die Filmemacherinnen Alexandra Gerbaulet und Mareike Bernien erzählen, wie sie auf das Archiv zugreifen konnten und wie sie es für ihren Kurzfilm "Sonne unter Tage" verwendet haben, der sich mit dem Uranvorkommen und dessen Abbau in der Montanregion Erzgebirge auseinandersetzt.
Ein ganz anderes Archiv ist das Internet, das eine schier unendliche Menge an Filmen und Videos bereithält. Der Animationskünstler Victor Orozco Ramirez verarbeitet in seinen Werken die nahezu unüberschaubare Menge von Social-Media- und YouTube-Filmen. Mit den Mitteln der Rotoskopie verfremdet er diese Werke und macht sie auf diesem Weg oft erst "erträglich" bzw. "anschaubar", denn thematisch begibt sich Victor immer wieder in Bereiche von Aggression und Terror. Und reflektiert damit die Sensationsgier eines Mediums, dem Click- und Zuschauerzahlen wesentlich wichtiger sind, als soziale und gesellschaftliche Werte. Der Begriff "Soziale Medien" verkommt zur grotesken Behauptung.
Daniel Theiler ist bildender Künstler und Architekt. Es liegt auf der Hand, dass sich seine Arbeiten mit Architektur und gesellschaftlicher Wirkung auseinandersetzen. So auch in seinem Film "Top Down Memory". Im Zentrum steht dabei die Außenfassade des Berliner Schlosses, von der aus die Rolle des Archivs als Ort der Erinnerung und Repräsentation hinterfragt wird.
Filme in der Sendung:
"32-Rbit" von Victor Orozco Ramirez (DE/MX 2018, Animadok, 8 min)
Der Mensch ist in der Lage, den gleichen Fehler zweimal zu begehen. Doch mit CTRL+Z lässt sich ja alles wieder rückgängig machen. Zumindest fast alles. Eine filmische Abhandlung über das Internet, einer Parallelwelt, in der Gedächtnisverlust, Fehler, Überwachung und Sucht alles und alle einschmiert. Gespenstisch, verwirrend, surreal.
"Jahrmarktsfilm" von Willy Hanisch (DE 1927, Dokumentarfilm, 5 min)
Eine längst vergangene Welt taucht aus den Tiefen des Archivs wieder auf: In schwarz-weißen Bewegtbildern des Amateurfotografen Willy Hanisch begleiten wir Besuchende eines Jahrmarkts der 1920er Jahre und werden Zeugen des authentischen Geschehens.
"Sonne unter Tage" von Mareike Bernien und Alexandra Gerbaulet (DE 2022, experimenteller Dokumentarfilm, 38 min)
Ein Schotterweg am Dorfrand, durch Felder hindurch bis rüber zum Zaun, eingezeichnet in die Karte ehemaliger Uranabbaugebiete in Sachsen und Thüringen. Die sowjetische Aktiengesellschaft SAG Wismut baut dort von 1946 bis 1990 Uran für das Atomwaffenprogramm der UdSSR ab. Oben strahlt der Sozialismus in die Zukunft, aus der aufgerissenen Erde strahlt ein uraltes Gestein. Eine Reise durch Raum und Zeit spürt den Geschichten und Biographien von Damals nach.
"Top Down Memory" von Daniel Theiler (DE 2020, experimenteller Kurzfilm, 12 min)
Wie passiert Geschichte? Wer schreibt sie? Und wie arbeitet das kollektive Gedächtnis? Der Film nimmt die vermeintliche Ausrufung einer sozialistischen Republik durch Karl Liebknecht vom Balkon des Schlosses am 9. November 1918 als Ausgangspunkt, um weitere historische Ereignisse zu untersuchen, die auf Balkonen stattfanden und Fragen nach Authentizität und Machtverhältnissen aufwerfen.
Moderation
- Markus Kavka
Anschrift
-
MDR LANDESFUNKHAUS THÜRINGEN
Gothaer Straße 36
99094 Erfurt