Themen der Sendung:
* Rundgang am ersten Messetag
* Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik
* "Die Lungenschwimmprobe" - Tore Renberg schreibt über Anfänge der Forensik in Leipzig
* "Das Narrenschiff" - Christoph Hein umreißt 40 Jahre DDR
* Kulturkalender
Die Beiträge
* Rundgang am ersten Messetag
"Traum im Frühling" ist das Motto des diesjährigen Gastlandes Norwegen auf der Leipziger Buchmesse, auf der die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit höchstpersönlich den Stand eröffnen wird. Das klingt nach Aufbruch, Werden, nach Buntheit. Im Zweifel auch nach Alptraum. Tatsächlich gibt es neben der sehr bunten norwegischen Literatur vor allem ein Thema: Künstliche Intelligenz. Ihr ist das Forum "Mensch und KI - schöne neue Welt" gewidmet. Kaum jemand kommt am Thema vorbei, KI hat ohne Zweifel Einfluss auf Demokratie, Politik, Kunst, Kultur und Gesellschaft. Sie beeinflusst das Recherchieren, das Schreiben, den Markt. Seit einiger Zeit wird Software benutzt, die recht exakt den Erfolg einer möglichen Publikation errechnen kann. Zugleich wird gerade Genre-Literatur heute kaum noch ohne KI erschaffen.
Wir treffen die norwegische Kulturministerin Lubna Jaffery, den Medienwissenschaftler Simon Roloff und die Satirikerin Ella Carina Werner, die in dieser Woche die Buchpremiere ihrer feministischen Tiergedichte feiert. Und sprechen über die Entstehung und Vermarktung von Texten, echtes und künstliches Bewusstsein und die Zukunft des Buches. Ein kleiner Rundgang über die Messe zeigt auch, was KI nicht vermag. Zum Beispiel die Graphic-Stripes-Sammlung "Wie geht es Dir" (Avant Verlag), mit realen Geschichten von Überlebenden des Hamas-Terrors, erzählt von über 30 ZeichnerInnen, unter anderem von Barbara Yellin.
Autor: Dennis Wagner
* Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik
Gleich am ersten Tag wird der Preis der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen. Wir beschäftigen uns mit der ersten Kategorie. Die Nominierten sind:
- Cemile Sahin mit "Kommando Ajax"
- Kristine Bilkau mit "Halbinsel"
- Esther Dischereit mit "Ein Haufen Dollarscheine"
- Wolf Haas mit "Wackelkontakt"
- Christian Kracht mit "Air"
Nach der Preisverleihung gibt es ein Gespräch unserer Moderatorin Yara Hoffmann mit dem Ausgezeichneten.
* "Die Lungenschwimmprobe" - Tore Renberg schreibt über Anfänge der Forensik in Leipzig
Prominentes Gastland der Leipziger Buchmesse in diesem Jahr ist Norwegen, und ein besonderes Highlight ist der neue historische Roman von Tore Renberg, der die Leser mitten ins Herz von Leipzig führt, in die Zeit des 17. Jahrhunderts, als das Wort "Aufklärung" noch als Unwort in den Ohren der Obrigkeit gilt. Der Titel des Romans, "Die Lungenschwimmprobe", klingt bizarr, doch er verweist auf die historischen Anfänge der modernen Forensik, die in Mitteldeutschland ihre Wurzeln haben. Im Zentrum steht das Schicksal der jungen Anna Voigt, die angeklagt ist, ihr Kind ermordet zu haben.
Tore Renberg ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Norwegens, mehrere Wochen stand die Geschichte der jungen Frau aus der Nähe von Zeitz in Norwegen auf den Bestsellerlisten. Pünktlich zum Start der Leipziger Buchmesse ist Tore Renberg auf Lesetour in Mitteldeutschland. "artour" hat ihn in Leipzig zu einer Stadtführung getroffen.
Autorin: Simone Unger
* "Das Narrenschiff" - Christoph Hein umreißt 40 Jahre DDR
"Ich hatte in allen früheren Arbeiten immer nur den Blick von unten. Bei diesem Versuch, die ganze DDR-Geschichte zu erzählen, musste ich gewissermaßen einen Blick von oben machen", sagt Christoph Hein im Interview mit "artour". Der Draufblick gelingt ihm furios. Es ist die Gründer- und Aufbaugeneration der DDR, von der Christoph Hein erzählt. Im Zentrum des Romans stehen drei Funktionäre, die 1945 aus dem Moskauer oder Londoner Exil nach Berlin kommen, mit dem Vorsatz, eine neue bessere Welt, eine bessere Gesellschaft aufzubauen. Voller Träume, voller Lebensmut, voller kommunistischer Ideale, letztlich lässt Christoph Hein seine Helden allesamt scheitern. Für ihn sind sie die Narren der Geschichte. Hinter ihren Schicksalen läuft wie ein Zeitstrahl die Geschichte der DDR ab, ebenfalls eine Geschichte des Scheiterns, von ihrer Gründung über den 17. Juni 1953, den Mauerbau 1961 und den Mauerfall 1989.
Einmal mehr ist Christoph Hein mit seinem Roman "Das Narrenschiff" weniger Romancier als Chronist. Ein Goethe-Zitat geht dem 750 Seiten langen Text voran: "Hartnäckig wird es Welt und Nachwelt leugnen: Du schreib es treulich in dein Protokoll."
Autor: Hans-Michael Marten
* Kulturkalender:
- LitPop am Samstag in der Kongresshalle; Konzert Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys im Stream bei arte und im MDR
- Generation Ukraine - Songs of Slow Burning Earth: Filmvorführung im Rahmen der Buchmesse am Freitag im Passage Kino
- Die Liebe dauert oder dauert nicht - Konzert und Lesung mit Texten von Bertolt Brecht mit Eleonore Hochmuth
Autorin: Julia Ribbe
"artour" ist das Kulturmagazin für das MDR-Sendegebiet und für Ostdeutschland. "artour" wird in Rostock wie in Weimar geschaut, aber natürlich auch in Hamburg und München. Das Kulturmagazin mit Ostkompetenz greift Themen auf, die die Zuschauer bewegen. Von Thälmann bis Theater, von der Kittelschürze bis zum Konzert, von der Off-Bühne bis zur Oper. Themen werden auch mal gegen den Strich gebürstet, egal, ob es sich um eine Kunstausstellung oder einen kulturpolitischen Skandal handelt.
* Rundgang am ersten Messetag
"Traum im Frühling" ist das Motto des diesjährigen Gastlandes Norwegen auf der Leipziger Buchmesse, auf der die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit höchstpersönlich den Stand eröffnen wird. Das klingt nach Aufbruch, Werden, nach Buntheit. Im Zweifel auch nach Alptraum. Tatsächlich gibt es neben der sehr bunten norwegischen Literatur vor allem ein Thema: Künstliche Intelligenz. Ihr ist das Forum "Mensch und KI - schöne neue Welt" gewidmet. Kaum jemand kommt am Thema vorbei, KI hat ohne Zweifel Einfluss auf Demokratie, Politik, Kunst, Kultur und Gesellschaft. Sie beeinflusst das Recherchieren, das Schreiben, den Markt. Seit einiger Zeit wird Software benutzt, die recht exakt den Erfolg einer möglichen Publikation errechnen kann. Zugleich wird gerade Genre-Literatur heute kaum noch ohne KI erschaffen.
Wir treffen die norwegische Kulturministerin Lubna Jaffery, den Medienwissenschaftler Simon Roloff und die Satirikerin Ella Carina Werner, die in dieser Woche die Buchpremiere ihrer feministischen Tiergedichte feiert. Und sprechen über die Entstehung und Vermarktung von Texten, echtes und künstliches Bewusstsein und die Zukunft des Buches. Ein kleiner Rundgang über die Messe zeigt auch, was KI nicht vermag. Zum Beispiel die Graphic-Stripes-Sammlung "Wie geht es Dir" (Avant Verlag), mit realen Geschichten von Überlebenden des Hamas-Terrors, erzählt von über 30 ZeichnerInnen, unter anderem von Barbara Yellin.
Autor: Dennis Wagner
* Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik
Gleich am ersten Tag wird der Preis der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen. Wir beschäftigen uns mit der ersten Kategorie. Die Nominierten sind:
- Cemile Sahin mit "Kommando Ajax"
- Kristine Bilkau mit "Halbinsel"
- Esther Dischereit mit "Ein Haufen Dollarscheine"
- Wolf Haas mit "Wackelkontakt"
- Christian Kracht mit "Air"
Nach der Preisverleihung gibt es ein Gespräch unserer Moderatorin Yara Hoffmann mit dem Ausgezeichneten.
* "Die Lungenschwimmprobe" - Tore Renberg schreibt über Anfänge der Forensik in Leipzig
Prominentes Gastland der Leipziger Buchmesse in diesem Jahr ist Norwegen, und ein besonderes Highlight ist der neue historische Roman von Tore Renberg, der die Leser mitten ins Herz von Leipzig führt, in die Zeit des 17. Jahrhunderts, als das Wort "Aufklärung" noch als Unwort in den Ohren der Obrigkeit gilt. Der Titel des Romans, "Die Lungenschwimmprobe", klingt bizarr, doch er verweist auf die historischen Anfänge der modernen Forensik, die in Mitteldeutschland ihre Wurzeln haben. Im Zentrum steht das Schicksal der jungen Anna Voigt, die angeklagt ist, ihr Kind ermordet zu haben.
Tore Renberg ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Norwegens, mehrere Wochen stand die Geschichte der jungen Frau aus der Nähe von Zeitz in Norwegen auf den Bestsellerlisten. Pünktlich zum Start der Leipziger Buchmesse ist Tore Renberg auf Lesetour in Mitteldeutschland. "artour" hat ihn in Leipzig zu einer Stadtführung getroffen.
Autorin: Simone Unger
* "Das Narrenschiff" - Christoph Hein umreißt 40 Jahre DDR
"Ich hatte in allen früheren Arbeiten immer nur den Blick von unten. Bei diesem Versuch, die ganze DDR-Geschichte zu erzählen, musste ich gewissermaßen einen Blick von oben machen", sagt Christoph Hein im Interview mit "artour". Der Draufblick gelingt ihm furios. Es ist die Gründer- und Aufbaugeneration der DDR, von der Christoph Hein erzählt. Im Zentrum des Romans stehen drei Funktionäre, die 1945 aus dem Moskauer oder Londoner Exil nach Berlin kommen, mit dem Vorsatz, eine neue bessere Welt, eine bessere Gesellschaft aufzubauen. Voller Träume, voller Lebensmut, voller kommunistischer Ideale, letztlich lässt Christoph Hein seine Helden allesamt scheitern. Für ihn sind sie die Narren der Geschichte. Hinter ihren Schicksalen läuft wie ein Zeitstrahl die Geschichte der DDR ab, ebenfalls eine Geschichte des Scheiterns, von ihrer Gründung über den 17. Juni 1953, den Mauerbau 1961 und den Mauerfall 1989.
Einmal mehr ist Christoph Hein mit seinem Roman "Das Narrenschiff" weniger Romancier als Chronist. Ein Goethe-Zitat geht dem 750 Seiten langen Text voran: "Hartnäckig wird es Welt und Nachwelt leugnen: Du schreib es treulich in dein Protokoll."
Autor: Hans-Michael Marten
* Kulturkalender:
- LitPop am Samstag in der Kongresshalle; Konzert Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys im Stream bei arte und im MDR
- Generation Ukraine - Songs of Slow Burning Earth: Filmvorführung im Rahmen der Buchmesse am Freitag im Passage Kino
- Die Liebe dauert oder dauert nicht - Konzert und Lesung mit Texten von Bertolt Brecht mit Eleonore Hochmuth
Autorin: Julia Ribbe
"artour" ist das Kulturmagazin für das MDR-Sendegebiet und für Ostdeutschland. "artour" wird in Rostock wie in Weimar geschaut, aber natürlich auch in Hamburg und München. Das Kulturmagazin mit Ostkompetenz greift Themen auf, die die Zuschauer bewegen. Von Thälmann bis Theater, von der Kittelschürze bis zum Konzert, von der Off-Bühne bis zur Oper. Themen werden auch mal gegen den Strich gebürstet, egal, ob es sich um eine Kunstausstellung oder einen kulturpolitischen Skandal handelt.
Moderation
- Yara Hoffmann
Anschrift
-
MDR-Fernsehen
Redaktion "artour"
04360 Leipzig
Tel.: 0341 3007227
Fax: 0341 3007285