Themen:
* Der 13. Februar 1945 – 80 Jahre danach
* "Wut. Die Reise geht weiter"
* Die Skyline des Sozialismus – Roman über Hermann Henselmann
* Sängerin Zaho de Sagazan in Deutschland
* Kulturkalender
* Der 13. Februar 1945 – 80 Jahre danach
„Über Dresden leuchtet glutrot der Himmel. Onkel Willi ist noch nicht zurückgekehrt...“ (Tagebuch 14.2.45 Dresden)
Bis zum Abend des 13. Februar 1945 war Dresden nahezu unberührt geblieben von den gefürchteten Flächenbombardements der Alliierten. Ab 22:13 Uhr bebte die Stadt. 244 britische Lancaster-Bomber der No. 5 Bomber Group ließen 529 Luftminen und 1800 Spreng- und Brandbomben mit insgesamt 900 Tonnen Gewicht vom Himmel rieseln, der Beginn des Dresdner Feuersturm, der den historischen Kern der Stadt in Schutt und Asche legte.
Goebbels-Propagandaministerium setzte umgehend die Lüge in die Welt von über 200000 Todesopfern, einer Zahl, die sich einbrannte und über Jahrzehnte durch die Köpfe waberte. Die Geburtsstunde des Mythos Dresden, von der unschuldigen Stadt, die beispiellos in Schutt und Asche gebombt wurde. Ein Mythos, der bis heute nicht ganz aus den Köpfen verschwunden ist, obwohl seit 2010 klar ist, dass es tatsächlich 25000 waren. Bis heute ist der 13. Februar ein Tag, der für Debatten und Auseinandersetzungen sorgt, mehr als jede andere im Krieg zerstörte Stadt. Warum immer wieder Dresden, warum findet der Streit um die Deutungshoheit kein Ende? Wie geht man historisch betrachtet angemessen mit der Katastrophe um, mit den Opfern und den Tätern?
Über Jahrzehnte war die Erinnerungskultur in Dresden Domäne der Zeitzeugen. Menschen, die aus unmittelbarem Er- und Überleben heraus berichten konnten. Mit ihrem allmählichen Verstummen rücken nun andere Erinnerungs-Formate in den Blick: Briefe, Erinnerungen und vor allem auch Tagebücher. Was können solche überlieferten Zeugnisse leisten, was erfahren die Nachgeborenen dadurch, was sie sonst nicht erfahren würden? "artour" spricht darüber mit Andrea Rudolph, Kustodin für Kultur- und Alltagsgeschichte beim Stadtmuseum Dresden und mit dem Autor und Regisseur Volker Heise. Die Tagebücher, mit denen sich Andrea Rudolph im Stadtmuseum befasst, erzählen über den Kriegs-Alltag in Dresden, speziell auch über die Bombenangriffe, Volker Heise hat ganz Deutschland im Blick und hat in seinem Buch "1945" aus hunderten Tagebüchern, Erinnerungen und Briefen eine Collage eines ganzen Jahres, eines ganzen Landes rekonstruiert. Dresden ist eine wichtige Facette in der Gesamtschau Heises, aber nicht der Dreh- und Angelpunkt des letzten Kriegsjahres. Beide gemeinsam stellen am 20.Februar ihre Arbeiten im Stadtmuseum Dresden vor.
* "Wut. Die Reise geht weiter"
Nach dem großen Zuspruch von "Wut. Eine Reise durch den zornigen Osten" fährt Filmautor Matthias Schmidt kurz vor den Wahlen zum Bundestag am 23. Februar noch einmal durch Mitteldeutschland. Noch einmal begegnet er dabei Menschen, hört ihnen zu und schaut auf ihre Stimmung und auch auf ihre Wut. Schwerpunkt des zweiten Teils ist Sachsen. Gesendet wird der Film am 20.02.2025 um 20.15 Uhr im MDR Fernsehen.
* Die Skyline des Sozialismus – Roman über Hermann Henselmann
Von den einen verschrien als Totengräber vieler ostdeutscher Innenstädte, von anderen gefeiert als Schöpfer der modernen DDR-Architektur, die auch Jahrzehnte nach der Wende frisch und zeitlos wirkt: Hermann Henselmann, Erbauer der Stalinallee, des Fernsehturms in Berlin, der Hochhaustürme von Leipzig und Jena. Über das Erbe des im sachsen-anhaltischen Bernburg Aufgewachsenen wird bis heute gestritten. Jetzt meldet sich seine Enkelin zu Wort mit einem Roman, der die Familiengeschichte der Henselmanns erzählt. In „Die Alle“ schreibt Florentine Anders über die Anfänge des ganz der Moderne und dem Bauhaus verpflichteten Architekten, über die Gespräche mit Bertolt Brecht zu den Schlussfolgerungen aus dem Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953, schildert das Familienleben des Versorgers einer achtköpfigen Familie und rekonstruiert sehr lebendig die Entstehungsgeschichten des zwischen Opportunismus und Kühnheit oszillierenden Werks. Henselmann selbst nannte seine Arbeitsweise einmal „Hakenschlagen vorm Gefressenwerden“. "artour" hat Florentine Anders in Berlin in einer Wohnung in der einstmaligen Stalin-, heutigen Karl-Marx-Allee über ihren Großvater interviewt.
* Sängerin Zaho de Sagazan in Deutschland
Zaho de Sagazan, 25, gilt als das derzeit größte Talent französischer Popmusik. Ihre Vorbilder sind Jacques Brel und Kraftwerk. In Frankreich wurde sie innerhalb eines Jahres ein Superstar, sie sang vor einem Weltpublikum bei der Olympia-Abschlussfeier und performt immer noch harten Elektro und herzreißende Chansons in Clubs. Als Kind half ihr die Musik bei ihrer Hypersensibilität, die Entdeckung des Klaviers war eine Offenbarung für sie. Zaho de Sagazan will Chansons und elektronische Musik zusammenbringen, mit wenigen Worten viel erzählen. Am 6. März kommt sie nach Leipzig.
Kulturkalender
* Da Vincis Magie - Tanzstück von Tarek Assam, Harztheater Halberstadt, Premiere am 15.2.
*Konzert mit Berq, 18.2. Leipzig, 20.2. Magdeburg
* Die Straße ist mein Atelier - Fotografien von Mahmoud Dabdoub, Leipzig, Zeitgeschichtliches Forum ab 12.2. bis 27.4.
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