Handball | Bundesliga Klassenerhalt in der eigenen Hand - ThSV Eisenach will "Geschichte schreiben"
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25. März 2024, 11:53 Uhr
Dank einer Energieleistung dreht der ThSV Eisenach das Derby gegen Leipzig und kann den Klassenerhalt nun aus eigener Kraft schaffen. Dagegen herrscht beim SC DHfK Ratlosigkeit und Katerstimmung.
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Auf der spontanen Rückfahrt im Sonderzug mit den Fans nach Eisenach fiel den ThSV-Handballern die ganze Last der vergangenen Wochen ab. Der erste Sieg im neuen Jahr - dazu erneut im Ost-Derby gegen Leipzig - schmeckte bei einem Bier noch besser.
"Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft, den Verein, die Fans. Uns ist heute eine kleine Geschichte gelungen. Wir haben uns sehr schwergetan in dieser Rückrunde und jetzt haben wir uns freigeschwommen", sagte ThSV-Trainer Misha Kaufmann nach dem 31:29 in Leipzig und ergänzte: "Wir sind dabei, eine Geschichte zu schreiben, aber eine Geschichte schreibt man nicht in einem Satz. Wir wollen alles in die acht Spiele reinlegen an Herz und an Emotionen, um am Ende die große Geschichte zu schreiben."
Klassenerhalt in der eigenen Hand
Mit derzeit drei Pluspunkten Vorsprung auf den Bergischen HC, der auf dem ersten Abstiegsplatz steht, haben die Thüringer alles in der eigenen Hand. Zudem spielt man am 7. April beim BHC, empfängt den TBV Stuttgart am 26. April, den TBV Lemgo am 26. April, ehe man beim Schlusslicht Balingen-Weilstetten am 3. Mai antreten muss. Alles machbare Aufgaben im Kampf für den Klassenerhalt.
"Ob man es glaubt oder nicht: Der Glaube daran war nie erschüttert. Es ist wirklich so, dass die Mannschaft - wir sprechen sehr viel darüber - fest daran glaubt, dass der Klassenerhalt möglich ist", sagte der Sportliche Leiter Maik Nowak der Deutschen Presse-Agentur. Sein Team bekomme "viel Respekt und Hochachtung entgegengebracht. Wir verlieren aber noch zu viele Spiele, hätten vier bis sechs Punkte mehr haben können", betonte er.
"Eine der besten Mannschaften der Welt" wartet
Selbst Ostersonntag (16 Uhr live im MDR FERNSEHEN) gegen den SC Magdeburg rechnet man sich Minimal-Chancen aus. "Welchen Spieler muss man in Eisenach motivieren, um gegen eine der besten Mannschaften der Welt gut spielen zu wollen. Wir waren in Magdeburg auch in der zweiten Halbzeit nochmal auf Tuchfühlung ran. Dann hat sich die Klasse durchgesetzt. Aber wir gehen in jedes Spiel rein, jedes Spiel gewinnen zu wollen", sagte Nowak.
Eisenachs Planungen stehen unabhängig von der Liga
Der Kampf um den Klassenerhalt wird wohl bis zum vorletzten Spieltag am 29. Mai beim HSV Hamburg andauern. Die Planungen führt der ThSV unabhängig von der Ligazugehörigkeit. "Wir planen prinzipiell so, dass wir sagen, wir wollen die stärkste Mannschaft hinstellen. Egal, ob wir erste oder zweite Liga spielen", sagte Nowak. Sollte der Gang ins Unterhaus feststehen, "wovon wir nicht ausgehen, dann ist es die sofortige Aufgabe des Wiederaufstiegs. Da kann man sich dann nicht schwächer aufstellen".
Der ehemalige Co-Trainer der DHB-Frauen sieht bei der jungen Mannschaft einen Entwicklungsprozess. "Für uns ist es in der Tat so, dass wir uns endlich mal belohnen nach vielen guten Spielen. Wir führen in Melsungen, wir führen in Wetzlar, wir haben etliche Spiele dabei, wo uns dann einfach die Erfahrung gefehlt hat. Das hat die Mannschaft aber mitgenommen, wir entwickeln uns", erklärte er und meinte: "Daher ist es kein Zufall, dass das Team das Derby am Ende für sich entscheidet."
Zukunft von Torjäger Zehnder offen
Der mit 207 Treffern noch vor dem aktuellen Welthandballer Mathias Gidsel (Füchse Berlin) in der Torschützenliste führende Manuel Zehnder fühlt sich in Eisenach pudelwohl, entwickelte sich zudem unter Landsmann und Trainer Kaufmann prächtig. Seine Leistungen haben auch bei anderen Clubs Begehrlichkeiten geweckt.
Allerdings ist er von Bundesliga-Konkurrent HC Erlangen nur ausgeliehen. Die Mittelfranken teilten im Januar mit, dass der Schweizer Nationalspieler wieder im Sommer für seinen Stammverein auflaufen wird.
Dem Vernehmen nach könnte sich Zehnder aber auch ein Bleiben vorstellen. "Wir haben keinen Einfluss. Es ist eindeutig so, dass die Vertragssituation so ist, dass Manu Vertrag hat in Erlangen. Das ist erstmal für uns die glasklare Situation. Und dann muss man sehen. Aber wie gesagt, wir können es nicht beeinflussen", sagte Nowak.
"Es brodelt" beim SC DHfK
Apropos Einfluss: Den hatte auch der SC DHfK am Sonntag - zumindest zwischenzeitlich. Getragen von der Kulisse waren die Leipziger zu Beginn das spielbestimmende Team und führten sogar mit fünf Treffern. Dass man am Ende mit leeren Händen dasteht, wurmte Trainer Runar Sigtrygsson.
"Es brodelt", sagte der Isländer nach dem Spiel. Am Anfang habe sein Team mit einem "brutalen Tempo" überzeugt und vieles richtig gemacht. Warum der Druck in Hälfte nachließ, machte auch Sigtrygsson ein Stück weit sprachlos. "Wir waren zu passiv für ihr aggressives Spiel und können uns nur an die eigene Nase fassen."
Binder: "So ein Spiel darfst du nicht verlieren"
Im Gegensatz zu Eisenach hat sich der SC DHfK zwar bereits der größten Abstiegssorgen entledigt, das konnte die Enttäuschung aber nicht schmälern. Zumal die Sachsen nach zuvor drei Siegen in Serie mit viel Selbstvertrauen angetreten waren. "Wir hatten alles im Griff, so ein Spiel darfst du nicht verlieren", fand Linksaußen Lukas Binder klare Worte.
Die Erklärung für die Pleite fiel recht simpel aus. "29 Tore sollten zuhause reichen, du darfst einfach keine 31 Gegentore bekommen. Damit müssen wir uns beschäftigen", so Binder. Gelegenheit zur Wiedergutmachung gibt es bereits am Samstag, wenn das Auswärtsspiel beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht Balingen-Weilstetten ansteht (19 Uhr im Liveticker in der SpiO-App).
red/dpa
Dieses Thema im Programm: Sport in MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 25. März 2024 | 10:40 Uhr
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