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Fußball | Regionalliga-Reform Ostvereine einigen sich auf Lösungsvorschlag für Aufstiegsgipfel

28. März 2025, 18:58 Uhr

Wenige Tage vor dem Gipfel mit dem NOFV zeichnet sich breite Unterstützung für eine Regionalliga-Reform ab. Mit RB-Coach Marco Rose positioniert sich erstmals ein Bundesliga-Trainer dafür, auch Dynamo Dresden stimmt ein. Dazu haben sich die Ostklubs der Initiative "Aufstiegsreform" vorab auf eine Lösungsoption verständigt. Auch die Gründung eines Vereins zur Interessensgemeinschaft steht bevor.

Am Donnerstag (27.03.) traf sich die Reformbewegung der Ostklubs zu einer vorbereitenden Sitzung in Cottbus. Ein Themenpunkt war dabei, eine Satzung für den gemeinsamen Interessenverein zu erarbeiten. Diese steht nun. "Wir finalisieren in den nächsten Wochen die Gründung eines Vereins, der künftig unsere gemeinsamen Interessen bündelt. Dadurch werden wir geschlossen auftreten, juristisch handlungsfähig sein und unsere Anliegen mit Experten durchsetzen können", sagt Tommy Haeder vom Chemnitzer FC und Sprecher der Klubs.

CFC - Leiter Geschäftsstelle Tommy Haeder
Tommy Haeder ist Sprecher der Ost-Initiativgruppe Bildrechte: IMAGO/HärtelPRESS

Jetzt müssen die jeweiligen Vereinsvorstände der Ostklubs beschließen, ob sie der Gruppe beitreten. Laut eigenen Angaben rechnet die Initiative mit 10 bis 20 Vereinen, die sich letztendlich anschließen. Am 29. April soll der Prozess abgeschlossen sein.

Ist der Interessenverein eine Konkurrenz zum NOFV?

Von außen könnte man es als eine Konkurrenzorganisation zum Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) verstehen, der in den Augen einiger Klubs in den letzten Jahren kein verlässlicher Interessensvertreter war. So wollen es die Initiatoren aktuell aber nicht verstanden wissen. Denn das Ziel ist, am Montag (31. März) beim Aufstiegsgipfel mit dem NOFV in Berlin zu einem gemeinsamen Lösungsmodell für eine Regionalliga-Reform zu kommen. Gleichzeitig steht NOFV-Präsident Hermann Winkler jetzt wie noch nie unter Druck, konkrete Maßnahmen anzukündigen.

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NOFV-Präsident Hermann Winkler hat in einem ausführlichen Interview mit SPORT IM OSTEN über den Aufstiegsgipfel mit den Ostvereinen am kommenden Montag gesprochen.

MDR FERNSEHEN Mi 26.03.2025 14:22Uhr 08:43 min

https://www.mdr.de/sport/sport-im-osten/video-interview-hermann-winkler-aufstiegsreform-regionalliga100.html

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Vereine wollen NOFV von Vier-Staffel-Lösung überzeugen

Denn ebenfalls in Cottbus einigten sich die Ostklubs auf einen gemeinsamen Vorschlag. Dieser berücksichtigt die Position des NOFV, die Regionalliga Nordost nicht zu spalten, sondern sie zu erweitern und den alten Bundesländern ein Angebot für eine Neuordnung mit vier Staffeln und jeweils 20 Mannschaften zu unterbreiten. Der Spielbetrieb würde über eine GmbH vom NOFV getragen werden und dieser könnte die Federführung behalten.

Mehrheit für viergleisige Regionalliga wahrscheinlich

Erwartbar ist, dass sich alle 16 Klubs der Aufstiegsreform-Initiative plus die Drittligisten Erzgebirge Aue, Energie Cottbus und Dynamo Dresden hinter diese Option stellen. Dynamo-Geschäftsführer David Fischer sagte "SPORT IM OSTEN" vorab: „Wir bringen als SGD auf jeden Fall die Offenheit mit, an einer Vier-Staffel-Lösung konstruktiv mitzuarbeiten."

Geschäftsführer Kommunikation David Fischer, Dynamo Dresden
David Fischer ist Geschäftsführer bei Dynamo Dresden Bildrechte: IMAGO / Hentschel

Dazu erklärte der Dresdner: "Ich kenne aus meiner Zeit in Offenbach und Saarbrücken die Nachteile, wenn ein Meister in eine Aufstiegsrelegation muss. Gerade auch, wenn man Gespräche mit potentiellen Sponsoren führt. Deshalb wissen wir, dass es ein emotionales und wichtiges Anliegen für die Regionalligisten ist." Und weil Dynamo ab Sommer selbst ein neues U21-Team in der Landesliga an den Start schickt, ergänzt Fischer: "Falls wir in mittelfristiger Zukunft mit unserer 2. Mannschaft die Chance hätten, selbst Regionalliga zu spielen, wünschen auch wir uns klare Regeln für den Ligaverbleib, und das hängt bekanntlich damit zusammen, ob der Meister aufsteigen darf. Fahrtkosten spielen dabei erstmal eine untergeordnete Rolle.“

Das wären also 19 Stimmen bei - so weit bekannt - 28 geladenen Vereinen am Montag. Dagegen dürften mit Viktoria Berlin und gegebenenfalls dem ZFC Meuselwitz, der sich aus der Initiativgruppe vorübergehend verabschiedet hatte, nur zwei Regionalligisten sein. Offen ist, wie sich die ambitionierten Oberligisten verhalten, die ebenfalls eingeladen wurden.

RB-Trainer Rose: "Man muss den Fans das Gefühl geben, dass sich Leistung auszahlt!"

Moralische Unterstützung kommt derweil noch von ganz oben aus der Bundesliga. RB Leipzigs Chefcoach Marco Rose, der früher selbst Trainer beim aktuellen Regionalliga-Spitzenreiter und dennoch am Saisonende nicht direkt aufstiegsberechtigten Lok Leipzig war, ergriff Partei in der Sache. Rose sagte: "Ich weiß, wie es ist, dort mit diesen Möglichkeiten zu arbeiten. Das ist alles spitz auf Knopf. Du bist von vielen mittelständischen Unternehmen abhängig. Wenn man den Aufwand betreibt, diese Tradition und den Background hat, dann muss man den Vereinen und den Fans das Gefühl geben, das zahlt sich aus, und das tut es, indem du aufsteigen darfst."

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Marco Rose Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Erste Vorbereitung auf juristische Auseinandersetzung mit dem DFB

Am Montag kann dazu ein wichtiger Schritt unternommen werden. Klappt es auf Dauer nicht, wollen die Ostklubs einen juristischen Weg gegen den DFB prüfen. Daniel Meyer vom Halleschen FC spekulierte letzte Woche gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung": "Meine Überzeugung ist es, dass ein Gericht zu dem Ergebnis kommen würde, dass die Aufstiegsregel ungerecht ist und deshalb alle Meister wieder in die Relegation müssen. Ein solches Resultat wäre sicherlich nicht im Interesse der anderen Verbände, sodass es in der Folge zu Verhandlungen kommen würde."

Daniel Meyer
Daniel Meyer ist von der Ungerechtigkeit der Aufstiegsregelung überzeugt. Bildrechte: IMAGO/Picture Point LE

Dafür wird der Interessensverein juristisch handlungsfähig aufgestellt. Der DFB würde sich im Ernstfall wohl auf seine satzungsgemäßen Strukturen, die die Entscheidung trafen, berufen. Meyer betonte aber: "Dennoch hoffe ich auf die Solidargemeinschaft und gehe davon aus, dass ein solches gerichtliches Szenario vermeidbar ist." Heißt: Eine demokratische Lösungsfindung innerhalb des DFB wird vorgezogen.

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