Drittligist Dynamo Dresden hat Cheftrainer Markus Anfang und Assistent Florian Junge von ihren Aufgaben entbunden. Das gaben die Schwarz-Gelben am Samstag (20. April) nur knapp zweieinhalb Stunden nach der 0:2-Niederlage gegen Viktoria Köln bekannt. Die Verantwortlichen der Sachsen reagierten damit auf die Krise in diesem Kalenderjahr. Im Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga wollen sie nun einen "neuen Impuls" setzen. Interimsweise übernehmen Ulf Kirsten, der bisherige Co-Trainer Heiko Scholz und U19-Coach Willi Weiße die Mannschaft.

Dynamo-Geschäftsführer David Fischer sagte: "Die Entscheidung ist uns alles andere als leichtgefallen. Wir haben uns bei der Verpflichtung von Markus Anfang auf ein gemeinsames Ziel festgelegt, welches wir weiterhin fest im Auge haben. Allerdings sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die Qualität der Mannschaft im Saisonverlauf zunehmend seltener gezeigt hat und die gewünschten Ergebnisse ausgeblieben sind."

Seit Jahresbeginn gelangen in 14 Ligaspielen nur drei Siege und drei Unentschieden, die restlichen acht Begegnungen wurden trotz teilweise spielerischer Überlegenheit verloren. In der Tabelle hat Dynamo so seinen komfortablen Vorsprung verspielt, das Polster auf Rang vier betrug im Januar noch zehn Punkte. Aktuell liegt die SGD auf Aufstiegsrelegationsrang drei, kann aber noch am Sonntag (21. April) von Preußen Münster verdrängt werden.

Anfang hatte die Elbestädter nach dem letzten Zweitliga-Abstieg im Sommer 2022 übernommen. Dynamo gab dem zuvor in die Schlagzeilen geratenen Fußballlehrer die Chance auf das Comeback. Der frühere Bundesligaprofi hatte eine monatelange DFB-Sperre abgesessen, nach dem sowohl ihm als auch Wegbegleiter Florian Junge ein gefälschtes Corona-Impfzertifikat nachgewiesen worden war. Im Zuge der publik gewordenen Anschuldigungen waren beide im November 2021 beim damaligen Zweitligisten Werder Bremen zurückgetreten.

Gemeinsam mit dem erst im März 2024 geschassten Sportchef Ralf Becker, beide führten Holstein Kiel Ende der 2010er Jahre um ein Haar von der 3. Liga in die Bundesliga, sollte Anfang die Schwarz-Gelben binnen zwei Jahren zurück in die 2. Liga bringen. Nach holprigem ersten Halbjahr startete die SGD im Anschluss eine furiose Aufholjagd, der es auf den letzten Metern nur an der Krönung fehlte. Um einen Punkt und ein Tor verpasste Dynamo in der Vorsaison den direkten Wiederaufstieg. In der aktuellen Spielzeit steuerte die personell stark besetzte Mannschaft zunächst scheinbar unaufhaltsam in Richtung Aufstieg, ehe sie seit diesem Frühjahr mehr und mehr ins Schlingern geriet.