Erste Eisläufer testen das Eis in der Feuerstein-Arena in Schierke
Bildrechte: Isabell Hartung/MDR

Tourismus im Harz Eis-Arena in Schierke eröffnet

15. Dezember 2017, 08:58 Uhr

In Schierke im Hochharz wurde am Freitag die neue Eissport-Arena eingeweiht. Anderthalb Jahre haben die Bauarbeiten gedauert. Die Kosten stiegen auf fast 9 Millionen Euro. Nun hofft die Stadt auf viele Besucher.

Endlich war es soweit: In Schierke im Oberharz wurde am Freitag die neue Eis-Arena eröffnet. Etwa anderthalb Jahre hat es gedauert, das alte Natureisstadion umzubauen. Nach Angaben der Stadt können Eislauffreunde jetzt bis zum Ende der Saison im kommenden März in der Arena ihre Runden drehen.

Projektkoordinator Andreas Meling von der Stadtverwaltung sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er sei froh, dass die Arena jetzt eröffnet werde. Mit einem "guten Betrieb" könne man eine solche Arena am besten rechtfertigen. Mit ihr wolle man Tourismus für Schierke, die Stadt und den gesamten Harz generieren. Schierke mit seinen 500 Einwohnern ist ein Ortsteil von Wernigerode.

Party und viel Show zur Eröffnung

Zur Eröffnung wurde groß gefeiert, mit Eishockey, Eistanz und einer Lichtkunst-Show. Am Samstag spielt der Eishockeyverein ESV Schierke gegen ein "All Stars"-Team der Eisbären Berlin. Spielbeginn ist um 17 Uhr. Zur gleichen Zeit beginnt am Sonntag das Eisstockschießen. In der Arena sollen künftig Sport- und Kulturveranstaltungen stattfinden.

100 Jahre Tradition und viel Kritik

Das Vorhaben im Wintersportort hatte seit Anbeginn für große Diskussionen gesorgt. Der Landesrechnungshof kritisierte die Planungen und die hohen Kosten. Sie hätten sich am Ende verdreifacht. 2013 waren sie auf rund 3,5 Millionen Euro geschätzt worden. 2014 sollte das Eisstadion schon sieben Millionen Euro kosten. Am Ende wurden es fast neun Millionen.

Auch die Notwendigkeit einer solchen Sportanlage war angezweifelt worden. Wernigerodes parteiloser Oberbürgermeister Peter Gaffert hatte die Pläne immer verteidigt. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er sei unglaublich glücklich und könne seine Emotionen kaum in Worte fassen.

Ich habe in den letzten Jahren für dieses Projekt viel ausgehalten.

Peter Gaffert, parteilos, Oberbürgermeister in Wernigerode

Gaffert erwartet, dass die Arena für die Schierker ein hohes Maß an Identifikation bedeutet - gerade, weil sie in dem früheren Eisstadion mehr als 100 Jahre eine solche "Institution" vor der Haustüre hatten. "Ich freue mich, dass wir jetzt soweit sind und der Region und den Schierkern etwas schenken können, worauf sie vielleicht Jahrzehnte gewartet haben."

Kritisch äußert sich Stadtrat Thomas Schatz (Die Linke). Schatz sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die Kritik in finanzieller Hinsicht habe sich voll bestätigt und sei wegen der Kostenerhöhung deutlich übertroffen worden. Schatz ist der Meinung, dass das Projekt eine Nummer kleiner durchaus sinnvoller gewesen wäre.

Ursprünglich sei von einer drei Millionen Euro teuren Sanierung die Rede gewesen. Nun seien die Kosten deutlich höher. "Der Eisarena ist viel Glück zu wünschen. Weil eine erfolgreiche Eisarena bedeutet, dass das Defizit für die Wernigeröder so klein wie möglich bleibt", so Schatz. Im Sommer dieses Jahres hatte das Land Sachsen-Anhalt der Stadt Wernigerode den Geldhahn zugedreht. Die entstandenen Mehrkosten mussten deshalb von der Stadt getragen werden. Wernigerode schichtete im Haushalt um, entzog dafür anderen Projekten Geld.

Viele, die als Kinder Eishockey gespielt haben, sind wieder da.

Bernd Riemenschneider, Schierker ESV

Große Freude herrscht dagegen bei Eisportfans wie Bernd Riemenschneider. Er ist Vorsitzender des Schierker Eissportvereins ESV und sagte MDR SACHSEN-ANHALT, wegen der Feuerstein-Arena herrsche eine "gewaltige Euphorie". Fast jeder, der einigermaßen gut laufen konnte, habe damals Eishockey in Schierke gespielt. Dass jetzt alles wieder aufgebaut worden sei, sei eine tolle Sache. In der alten Halle waren 1950 die ersten Wintersportmeisterschaften der DDR eröffnet worden.

Riesiger Kartoffelchip

Unter baulichen Gesichtspunkten hat sich Schierke mit der neuen Eis-Arena etwas Besonderes gegönnt. Das Dach gilt bereits als neues Wahrzeichen des Ortes. Stark geschwungen in Form eines Kartoffelchips spannt es sich in weitem Bogen über die Eisfläche. Die weiße Membran ist teflonbeschichtet, nur einen halben Meter dick und trotzdem extrem belastbar. Die Achitekten versicherten, dass es auch üblichen Starkwetterlagen in Schierke standhalten wird. Zudem soll es bis zu anderthalb Meter Schnee tragen können.

Zahlen und Fakten Die neue Eis-Arena ist ein Umbau des 1910 gebauten Natureisstadions im Tal der Kalten Bode gleich am Kurpark. Die alten Granitsteine der Tribüne sind geblieben.

Die künstliche Eisfläche ist 56 mal 27 Meter groß. Das kanadische Maß ist geeignet für Wettkämpfe wie die Deutsche Pondhockey-Meisterschaft. Das Finale findet im März in Schierke statt.

Der Name "Schierker Feuerstein Arena" wurde nach dem Sponsor benannt, dessen bekanntestes Produkt der gleichnamige Kräuterlikör ist.

Neues Feriendorf

Zeitgleich zur Eröffnung der Arena wurde auch das neue Feriendorf in Schierke eingeweiht. Auf dem Gelände des alten Heinrich-Heine Hotels 36 neue Ferienwohnungen entstanden.

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Quelle: MDR/olei/düs

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 15. Dezember 2017 | 05:00 Uhr