Motorrad-WM Bradl und Schrötter heiß auf den Sachsenring
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05. Juli 2024, 10:58 Uhr
Unverhofft kommt oft: So auch im Fall von Stefan Bradl und Marcel Schrötter. Die beiden Motorrad-Piloten werden am Wochenende auf dem Sachsenring starten, obwohl sie sonst eigentlich in der WM keine Rolle mehr spielen.
Wenn Stefan Bradl von seinem schönsten Tag am Sachsenring erzählt, geht er auf Zeitreise. Zurück ins Jahr 2012, es war sein erstes in der Königsklasse MotoGP, und der Rookie verkaufte sich teuer. "Da habe ich bis zum Schluss gegen Valentino Rossi gekämpft und ihn sogar bezwungen", sagt der Moto2-Weltmeister von 2011 mit Stolz in der Stimme, schließlich schlägt man auf dem Motorrad nicht oft eine Legende. Und dann auch noch zu Hause.
Fünfter wurde Bradl bei seiner Heimpremiere auf dem "großen Bock" durch ein Überholmanöver in der letzten Runde, Italiens Nationalheld dahinter Sechster. Mittlerweile hat Rossi seine Karriere beendet, Bradl ist noch da, als Teilzeitkraft. Sein Job als Testfahrer für Honda sieht immer mal wieder Renneinsätze vor, anders als im Vorjahr darf der 34-Jährige am Wochenende dank einer Wildcard beim Großen Preis von Deutschland antreten.
Sachsenring für Bradl das Highlight des Jahres
"Für mich ist es eine ganz besondere Situation, weil ich der einzige Deutsche bin, der in der MotoGP fährt. Das wird auf jeden Fall das Highlight des Jahres", sagt Bradl. Er ist heiß, will "grundsätzlich" das Event "in vollen Zügen und mehr denn je genießen". Die Fans freuen sich auf Bradl, Bradl freut sich auf die Fans, auch aus einem speziellen Grund. "Mein Gefühl sagt mir, dass es das letzte Mal sein könnte, dass ich beim Heim-Grand-Prix in der Königsklasse am Start stehe", erzählt der Zahlinger. Gerade hat Honda im Spanier Aleix Espargaro einen weiteren Testfahrer engagiert, der damit ebenfalls Kandidat für Wildcards ist.
Seit fast 20 Jahren ist Bradl im WM-Zirkus unterwegs, kennt die Atmosphäre rund um den Traditionskurs bei Hohenstein-Ernstthal wie kaum ein anderer. "Die Stimmung ist wirklich toll", sagt der Rennfahrer, er wird die Unterstützung von den vollen Rängen mit fast 100.000 Zuschauern genießen, so wie immer. Das Fahren selbst dürfte dagegen wieder eine ziemlich zähe Angelegenheit werden.
Bradl ohne konkurrenzfähiges Material
Honda ist in der Weltmeisterschaft abgehängt. Kann mit Aprilia, KTM und Yamaha nicht mithalten, schon gar nicht mit Ducati. Nach acht Rennen hat der Spanier Joan Mir als bester Pilot der Japaner ganze 13 Punkte auf dem Konto, Bradl ging bei seinen bisherigen Starts in Jerez sowie Barcelona leer aus. Und das wird sich auch in Sachsen kaum ändern, dafür müsste ein Wunder her. Entsprechend sind die Erwartungen. "Ich sehe es als Test", so Bradl, "es ist ein Pflichtprogramm mit kleiner Schleife drum."
Früher war das anders. 2014 sammelte Bradl bei einem verrückten Grand Prix dank gewagter Taktik Führungskilometer, wurde dann aber auf Rang 16 durchgereicht. In den kleineren Klassen holte er zwei zweite Plätze - so etwa 2011 (hinter Marc Marquez), wenige Monate vor seinem Titelgewinn in der Moto2 (vor Marquez). Außerdem 2008, bei den kleinen 125ern. Heute ist Bradl Familienvater. Kümmert sich mit einem Projekt um den Motorrad-Nachwuchs, arbeitet als Experte für Red Bull TV. Und manchmal fährt er eben Rennen. Im besten Fall auf dem Sachsenring.
Schrötter fühlt sich "wie ein kleiner Held"
Ähnlich wie Bradl wird auch ein anders langjähriges deutsches Gesicht im WM-Zirkus das Wochenende mit einem breiten Grinsen angehen. Die unverhoffte Rückkehr zum Sachsenring sorgt bei Marcel Schrötter für Begeisterung. "Die Unterstützung der Fans ist unglaublich, man fühlt sich für ein Wochenende wie ein kleiner Held, was auch sehr guttut", sagte der 31-Jährige aus Vilgertshofen vor seinem Comeback beim Großen Preis von Deutschland auf dem Traditionskurs bei Hohenstein-Ernstthal.
Schrötter fährt eigentlich in der Supersport-WM, springt aber wie zuletzt in Assen/Niederlande bei seinem Heimrennen als Ersatzmann für den Türken Deniz Öncü beim Red Bull KTM Ajo-Team ein. Am Sonntag bestreitet Schrötter das Moto2-Rennen. "Es war schon immer so, dass es für einen deutschen Fahrer das absolute Highlight der Saison ist, bei seinem Heim-Grand-Prix auf dem Sachsenring zu sein", sagte Schrötter. "Aber dieses Mal ist es für mich etwas ganz Besonderes."
Motto: "Das Wochenende genießen"
Dass er diese Chance bekommen habe, sei "mega-cool" und der Sachsenring "eine Strecke, die mir in meinen letzten Moto2-Jahren sehr gut lag. Vielleicht wird uns das helfen, in einer Position zu sein, in der wir um Punkte kämpfen können." Schrötter war von 2013 bis 2022 als Fixstarter in der Moto2 angetreten - 2019 wurde der Oberbayer in Sachsen Dritter. "Ich werde alles tun, um den Fans auf den Tribünen, die mich anfeuern und unterstützen werden, ein cooles Rennen zu bieten. Ich will das Wochenende einfach nur genießen."
sid/SpiO
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 07. Juli 2024 | 17:45 Uhr
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