Jahresrückblick 2023 | Oktober Wahl-Hallenser Lukas Dauser wird Turn-Weltmeister

30. Dezember 2023, 09:25 Uhr

Im Oktober vergoldete Lukas Dauser seinen Silber-Barren: Nach Platz zwei bei WM und Olympia turnte der 30-Jährige die Kür seines Lebens und feierte als erster Deutscher seit Silvio Kroll aus der DDR WM-Gold an diesem Gerät.

Seit 2020 ist er Wahl-Hallenser, der Vorzeigeturner des SV Halle. Und seit dem 8. Oktober darf sich Lukas Dauser auch Barren-Weltmeister nennen. In Antwerpen zeigte der 30-Jährige eine atemberaubende, fehlerfreie Kür und schaffte, was zuletzt 1985 Silvio Kroll aus der DDR gelungen war. Nach zweiten Plätzen bei Olympia 2021 und der WM 2022 vergoldete Dauser seinen "Silber-Barren" - und konnte sein Glück kaum fassen. "Mein Ziel war immer, die deutsche Hymne zu hören bei einem großen Wettkampf. Das habe ich geschafft. Das ist unglaublich schön. Ich werde lange brauchen, bis ich das realisiert habe.“

Lukas Dauser auf dem Treppchen
Es ist die Goldmedaille für den Hallenser Lukas Dauser! Bildrechte: IMAGO/Schreyer

Dauser erst kurz vor der WM wieder fit

Und dabei hätte Dauser die WM wegen einer Verletzung beinahe verpasst. Wegen eines Muskelbündelrisses in der Schulter hatte er auf die Europameisterschaften im April in Antalya und auch den Start bei den deutschen Meisterschaften in Düsseldorf im Juli verzichten müssen. Erst kurz vor den Titelkämpfen war er wieder fit.

Durchbruch nach Wechsel zum SV Halle

Ausschlaggebend für den großen Durchbruch Dausers war sein Wechsel nach Halle zu Trainer Hubert Brylok. "Er ist menschlich genau der Trainer, den ich brauche. Er sieht nicht nur den Athleten, sondern auch das Drumherum", adelte Dauser seinen Coach, der es geschafft hatte, den großen Druck vor der WM rauszunehmen. Seine Ansprache wirkte nicht nur bei Dauser, sondern auch bei seinen Hallenser Trainingskollegen Nils Dunkel und Nick Klessing. Dunkel wurde WM-Siebter, Klessing schaffte bei seiner WM-Premiere zusammen mit Dauser und Dunkel gleich die Olympia-Qualifikation. Durch diese Erfolge ist die Finanzierung für den nächsten Olympiazyklus praktisch sicher. "Das ist Gold wert", so Brylok mit Blick auf die Finanzierung in Halle, der SV ist aktuell kein Bundesstützpunkt.

Großes Ziel zum Abschluss: Olympia in Paris

Und Dauser selbst ist durchaus abergläubig. "Es sind nach wie vor die gleichen Marotten. Das Markanteste ist, dass ich mit beiden Füßen gleichzeitig aufstehe, damit ich nicht mit dem falschen Bein aufstehe, dass meine Badelatschen immer parallel stehen müssen, wenn ich ans Gerät gehe", so der 30-Jährige, der zudem bei jedem Wettkampf die gleiche Unterhose trägt. Das wird er sicher auch in Paris bei den Olympischen Spielen 2024. Dort könnte dann eine große Karriere enden. Sein Plan sei Paris, bis dahin wolle er alles reinhauen. "Es motiviert mich, dass ich es schaffen kann. Es wird schwierig, aber ich habe bewiesen, dass ich solche Leistungen erbringen kann. Aber ich muss härter arbeiten."

Lukas Dauser
Lukas Dauser will bei seinem letzten großen Höhepunkt in Paris noch einmal jubeln. Bildrechte: IMAGO/Belga

Große Ehre: Dauser wird Sportler des Jahres

Als Krönung für seine außergewöhnliche Leistung wurde Dauser im Dezember zum "Sportler des Jahres" gekürt. Für Turner Dauser eine große Ehre: "Der für mich renommierteste Preis, den ein Sportler in Deutschland gewinnen kann. Vor allem dieses Jahr mit dem Novum, dass erst die Athleten abstimmen, die ja alle genau wissen, wer es verdient hat und dann die Journalisten, die eigentlich unsere größten Kritiker sind." Über den Jahreswechsel verordnete sich der Weltmeister ein familiäres Wohlfühlprogramm. Aber nach den weihnachtlichen Feiertagen, so beteuerte er, werde er "auf jeden Fall" wieder trainieren.

red

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR aktuell | 25. Dezember 2023 | 14:40 Uhr

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