Entdeckt bei unseren Nachbarn Unentdecktes entdecken in Poznań/Posen

Das monumentale Kaiserschloss wurde zu Preußen Zeiten erbaut und 1910 in Posen/Poznań eröffnet. Kaiser Wilhelm II. hatte es in Auftrag gegeben. Obwohl er schon neun Residenzstädte hatte, ließ er es als Symbol der Macht bauen. Meist stand das Schloß leer. Schon vor über 100 Jahren konnten Besucher das Schloß mit Eintrittskarten besichtigen. Zum gesamten Kaiserviertel gehören 15 Gebäude.

Das Kaiserschloss kann noch immer besichtigt werden. Den Krieg hat das Posener Schloss weitgehend unbeschadet überstanden. Nur der Turm musste wegen eines Bombenschadens um 20 Meter verkürzt werden. Die Turmspitze wurde nie wieder aufgebaut, denn ein Symbol der deutschen Macht sollte nicht das höchste Gebäude in einer polnischen Stadt sein. Eigentlich wollte man das Kaiserschloss nach dem Krieg in die Luft sprengen. Doch der Legende nach, gab es in Posen/Poznań nicht genug Sprengstoff.

Heute ist das Kaiserschloß ein Kulturzentrum mit Palastkino, Theater, Konzertsaal, Bibliothek, Buchhandlung und Café. Hier befindet sich auch das Museum des Posener Aufstands, der im Juni 1956 stattfand.

Zwischen 1919 und 1939 war Posen/Poznań wieder eine polnische Stadt. Während dieser Zeit wurden viele Räume des Kaiserschlosses der Universität übergeben. Hier hatten auch drei berühmte Mathematiker und Kryptologen studiert. Das waren Marian Rejewski, Henryk Zygalski und Jerzy Różycki.

Sie waren die ersten, die den Code der Verschlüsselungsmaschine ENIGMA knackten. Doch den Polen fehlten die finanziellen Mittel, um ihre Arbeit voranzutreiben. Wenige Wochen vor Kriegsende teilten sie ihre Entdeckungen mit den Briten und Franzosen. Dank dem polnischen Know-how bauten britische Kryptologen leistungsstarke Maschinen, die die Entschlüsselung von Chiffren erleichterten.

In Poznań/Posen gibt es das Chiffrenzentrum "Enigma". Die Ausstellung ist eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Enigma-Entschlüsselung. Audio-Guides in mehreren Sprachen werden angeboten.

Die Altstadt von Poznań/Posen beeindruckt mit farbenfrohen Bürgerhäusern rund um den Rynek-Marktplatz. In der Mitte das Rathaus im Renaissance-Stil mit den berühmten Ziegenböcken.

Der Legende nach sollen im 16. Jahrhundert zwei Ziegen aus der Küche ausgebüxt sein, bevor sie im Kochtopf landen sollten. Sie flohen auf den Rathausturm und haben sie sich mit den Hörnern zusammengestoßen. Die Menschen amüsierten sich darüber und ein Uhrmachermeister wurde beauftragt, einen speziellen Mechanismus zu bauen, der jeden Tag Ziegenböcke in der Uhr in Bewegung setzt.

Und noch heute zur Mittagszeit erscheinen auf dem Rathausturm an der Uhr zwei Ziegenböcke die ihre Hörner aufeinander stoßen.

Das einzige Monet-Gemälde in Polen ist im Nationalmuseum in Poznań/Posen zu sehen. Es war im Jahr 2000 gestohlen worden. Der Diebstahl des Monet-Gemäldes war eines der spektakulärsten Beispiele für Kunstraub der polnischen Geschichte. Es wurde erst nach zehn Jahren gefunden.

Mit Katarzyna Tymek können Besucher die Stadt auch per Fahrrad erkunden. Sie kombiniert gern Sightseeing mit körperlicher Aktivität. Auf neuen Radwegen gehts auf einer Route zum Zitadellenpark mit Überresten von Befestigungsanlagen, zum Maltasee und zur Arena, die einem Raumschiff ähnelt.

Und wer es lieber historisch gemütlich mag, der kann eine Städtetour mit einer alten Straßenbahn durch Poznań/Posen wählen.