Entdeckt bei unseren Nachbarn Krakau - Die Marienkirche und ihre Legende
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26. Oktober 2024, 17:10 Uhr
Die Marienkirche am Rande des Hauptmarktes - dem Rynek - ist ein Wahrzeichen der Stadt Krakau. Immer zur vollen Stunde blicken Touristen erwartungsvoll nach oben. Doch mitten im Lied bricht das Trompetenspiel abrupt ab. Warum, erzählt Peggy Wolter.
Die Turmbläser von Krakau
Rund um die Uhr ertönt zu jeder vollen Stunde vom Turm der Marienkirche ein kurzes Trompetensignal: der Hejnał. Trompetenbläser spielen die Melodie in jede Himmelsrichtung: Nach Süden für den König, nach Westen für den Bürgermeister, nach Norden für die Besucher der Stadt und nach Osten zum Hauptquartier der Feuerwehr. Das plötzlich verstummt die Melodie.
Der Legende nach wird erklärt: Wieder einmal griffen die Tataren die Stadt an. Als ein Turmbläser die Soldaten entdeckte, blies er das Alarmsignal und wollte somit die Bewohner warnen. Der Trompeter wurde, mitten im Signal, von einem Pfeil getroffen und starb. Die abbrechende Melodie soll an ihn und sein Schicksal erinnern.
Die Stadt Krakau hat sechs Turmbläser angestellt. Es ist ein Job in 54 Meter Höhe. Für 24 Stunden gehen immer zwei Turmbläser die über 270 Stufen hinauf. In der kleinen Türmerwohnung gibt es eine Kochplatte, ein Kühlschrank, eine Couch und ein Fernsehgerät. Danach hat man 48 Stunden frei.
Als Turmbläser muss man nicht nur fit auf der Trompete sein, sondern auch sportlich. Einmal im Jahr muss man sich abseilen, um zu zeigen, dass man sich im Notfall evakuieren könnte.
Ein Traumjob mit dem schönsten Blick über Krakau. Seit ein paar Jahren dürfen sich auch Frauen bewerben.
Rynek Underground
Unter dem historischen Marktplatz - dem Rynek - befindet sich das unterirdische Museum von Krakau. Mehrere Meter in der Tiefe zwischen den Tuchhallen und der Marienkirche ist ein wahrer Schatz der Stadtgeschichte verborgen. In den unterirdischen Räumen werden Besucher viele Jahrhunderte zurückversetzt. Bei dieser Zeitreise können sie freigelegte Fundamente von Hütten aus dem 12./13. Jahrhundert und andere archäologische Funde entdecken.
Der Eingang zum unterirdischen Museum befindet sich an der Seite der Tuchhallen.
Tuchhallen - Perle der Renaissance
Die Tuchhallen stammen aus dem 13. Jahrhundert. Anfangs waren es nur aneinandergereihte Krämerstände der Krakauer Tuchhändler.
Das älteste Krakauer "Einkaufszentrum" gehört zu den schönsten historischen Gebäuden der Stadt. An beiden Enden wurden sie nachts zum Schutz vor Dieben durch Gatter abgeschlossen. Die überdachten Tuchhallen entstanden im 14. Jahrhundert. Nach einem Brand im Jahr 1555 wurden die Tuchhallen im Stil der Renaissance wieder aufgebaut.
Heute befinden sich im Erdgeschoss kleine Läden, in denen Souvenirs verkauft werden.
Städtetrip Krakau wird unterstützt vom Polnischen Fremdenverkehrsamt in Berlin.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 25. Oktober 2024 | 10:40 Uhr