Gerlinde Coch 5 min
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Gerlinde Coch aus Halle berührt - mit ihrer Art, ihrer Musik und auch mit ihren Händen. Die 58-Jährige praktiziert und unterrichtet das Konzept der achtsamen Berührung in Pflege und Therapie.

Glaubwürdig Mi 01.01.2025 07:15Uhr 04:51 min

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Porträt Warum die Hallenserin Gerlinde Coch Menschen berührt

31. Dezember 2024, 09:00 Uhr

Gerlinde Coch aus Halle berührt Menschen mit ihrer Musik – aber nicht nur damit. Sie unterrichtet das Konzept "respectare", das für die achtsame Berührung in Therapie und Pflege steht. Denn der respektvolle Umgang mit Patientinnen und Patienten kommt in der Praxis oft zu kurz, meint die Mediatorin und Kursleiterin.

Sechzehn Jahre lang begleitete die gelernte Krankenschwester im Hospiz sterbende Menschen. Eher zufällig stieß sie auf das Konzept der achtsamen Berührung und bildete sich darin weiter. In der Sterbebegleitung setzte sie es erstmals therapeutisch ein.

Ich habe das so oft erlebt bei unruhigen Menschen, bei Menschen, die Schmerzen hatten, die einfach von dieser Zuwendung und Achtsamkeit profitiert haben. Sie sind ruhiger und entspannter geworden.

Gerlinde Coch

Seit drei Jahren gibt Gerlinde Coch ihr Wissen nun freiberuflich als Kursleiterin weiter. 

Teil des Ganzen sein

Gerlinde Coch bildet Pflegende in achtsamer Berührung aus
Gerlinde Coch bildet Pflegende in achtsamer Berührung aus Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Um Kraft für ihren Alltag und ihre intensive Arbeit mit anderen Menschen zu schöpfen, nimmt sich Gerlinde Coch täglich ganz bewusst Zeit für sich: „Wenn ich so draußen bin in der Natur, dann spür ich meine Verbundenheit mit allem ringsherum, mit allen Lebewesen, mit der Stadt, mit den Menschen. Dann fühle ich mich so als Teil des Ganzen und das ist für mich vielleicht auch so eine Art Glauben. Dass ich da eingebunden bin und dazugehöre.“

Auf die eigenen Bedürfnisse achten

Dazugehören, das heißt für Gerlinde Coch auch, sich einzusetzen für die Gemeinschaft - zum Beispiel als Musikerin bei einem Benefizkonzert für einen Hospiz-Verein in Halle. Denn die Arbeit im Hospiz hat sie nachhaltig geprägt und ihr Dinge über den Tod, aber vor allem über das Leben beigebracht. So lernte sie, wie wichtig es ist, auf die eigenen Wünsche zu achten.

Ich habe 30 Jahre lang klassische Musik gemacht. Doch eigentlich wollte ich viel lieber Tanzmusik machen. Damals schon. Und nicht unbedingt klassische Musik. Und dann habe ich mir ein Saxophon gekauft.

Gerlinde Coch

In ihrem Saxophon-Spiel geht Gerlinde Coch ganz auf: "Ich bin dann einfach nur noch Musik. Ich mach dann keine Musik – ich bin dann das, was aus dem Saxophon kommt."

Gerlinde Coch beim Musizieren zusammen mit anderer Musikerin in einer Kirche
Gerlinde Coch beim Musizieren Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Glaubwürdig | 01. Januar 2025 | 07:15 Uhr