Deutschlandreise 2011 Der Papst in Thüringen: Als Benedikt XVI. Erfurt und das Eichsfeld besuchte

Es werde "in den nächsten 1.000 Jahren kein Papst mehr nach Thüringen kommen", fasste der damalige Bischof von Erfurt Joachim Wanke den Besuch von Benedikt XVI. in Erfurt und im Eichsfeld zusammen. Und: "Das wird ein einmaliges Ereignis bleiben, wohl auf lange Zeit."

Erste Station des Kirchenoberhauptes in Thüringen war Erfurt. Er trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein und besuchte den Dom. Im Augustinerkloster kam es zu einer historischen Begegnung mit Vertreterinnen und Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Es wurde auch über die Ökumene gesprochen. Auf konkrete Forderungen - wie beispielsweise ein gemeinsames Abendmahl - ging Benedikt allerdings nicht ein.

Beim anschließenden Gottesdienst in der Augustinerkirche rief Papst Benedikt zum Schutz der Menschenwürde auf. Maßstäbe des Menschseins seien fraglich geworden, sagte der Pontifex angesichts der Diskussionen um Sterbehilfe und Präimplantationsdiagnostik. Christinnen und Christen müssten die unantastbare Würde des Menschen verteidigen - von der Empfängnis bis zum Tod.

Am Nachmittag flog der Papst mit dem Hubschrauber ins Eichsfeld, wo an der Wallfahrtskirche Etzelsbach unter freiem Himmel eine Marianische Vesper gefeiert wurde. Dazu waren nach Angaben der Veranstalter rund 90.000 Gläubige gekommen. Der damalige Erfurter Bischof Joachim Wanke begrüßte den Papst im Eichsfeld und sagte, es sei den Wallfahrern eine große Freude, einen so prominenten Pilger zu begrüßen.

Am Abend flog der Papst nach Erfurt zurück, um die Nacht im Priesterseminar zu verbringen.

Abseits des offiziellen Besuchsprogramms traf Benedikt dort am Abend mit Opfern sexuellen Missbrauchs durch Priester und kirchliche Mitarbeiter zusammen. Im Priesterseminar sprach er zudem mit Menschen, die sich um Missbrauchsopfer kümmern.

Zum Abschluss seines Thüringen-Besuchs feierte der Papst auf dem Erfurter Domplatz eine Heilige Messe, an der rund 28.000 Menschen teilnahmen.

Bischof Joachim Wanke sagte, er sei dankbar für den Besuch des Papstes, dieser sei "ein großes Geschenk für uns" gewesen. Benedikt XVI. habe deutlich gemacht, wie sehr er mit den Menschen in Ostdeutschland verbunden sei. Er respektiere ihre Aufbauleistungen und habe gleichzeitig deutlich gemacht, wie wichtig das Vertrauen in die Zukunft sei.