Porträt Wie die Thüringerin Petra Höhne Tradition und Moderne verbindet
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05. April 2023, 16:44 Uhr
Tradition kreativ zu leben, das fällt Petra Höhne offenbar nicht schwer. Sie kommt aus einer Handwerkerfamilie, ist ausgebildete Tischlerin und studierte Innenarchitektur an der Burg Giebichenstein in Halle. Heute lebt die Mutter von fünf Kindern im thüringischen Olbersleben. Vorösterliches Ritual ist es für die Katholikin, mit ihrer Familie einen selbst angelegten Kreuzweg zu gehen.
Den Duft von frischen Brötchen liebt sie. Petra Höhne ist gelernte Tischlerin. Später studierte sie Innenarchitektur an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle: "Da, wo ich wohnte, roch immer das ganze Treppenhaus, wenn man morgens runterkam – das war total schön!" Inzwischen ist Petra Höhne mit einem Bäcker verheiratet. Sie lernte Silvio bei einem ihrer ersten Aufträge kennen:
"Der Bäcker hat in die Gelben Seiten geschaut, weil er eine Innenarchitektin gebraucht hat. Und dann haben wir eine Weile zusammengearbeitet, über ein Jahr – und irgendwann hat sich das dann ein bisschen ausgeweitet."
"Weimarer Jungs" im Fotoporträt: Hommage ans Handwerk
Inzwischen haben die beiden fünf Kinder. Gewachsen ist auch der Bäckereibetrieb im thüringischen Olbersleben. 15 Bäcker und 45 Verkäuferinnen gehören dazu. Petra Höhne übernahm die Innenausstattung für die acht Läden. In Buttstädt baute sie ein kleines Pfefferkuchenhaus hinein. In einem Biomarkt in Weimar gestaltete sie die Theke mit Korbgeflecht. Die Brötchensorte, die Höhnes dort anbieten – Weimarer Jungs –, ist ein Verkaufshit und brachte sie auf eine Idee für die Wände im Café: Starke Weimarer Köpfe vom Bademeister bis zum Handwerker zeigen sich dort selbstbewusst lächelnd im Fotoporträt. Eine Würdigung, die ihr ein Anliegen ist. Petra Höhne ist selbst in einer Handwerkerfamilie aufgewachsen und weiß was dran hängt an einem Familienunternehmen.
Modern und traditionsbewusst
Ihre Profession wird auch in Olbersleben sichtbar – verbunden mit etwas sehr Persönlichem. Die Familie baut dort gerade ein Wohnhaus aus, dabei verbindet sie kreativ alte Klinker mit einem modernen Zwischenbau. An der Fassade sind große Buchstaben angebracht, die im Dorf lange für Rätselraten sorgten, bis Petra Höhne verriet, dass es sich um die Initialen eines christlichen Spruches handelt: "Gott beschütze dieses Haus und alle, die dort gehen ein und aus." Auf die Idee kam Petra Höhne durch Urlaube in Bayern. Dort stünden nicht selten nur die Anfangsbuchstaben der Wörter solcher Verse an den Hoftoren, weil sie noch so geläufig seien.
Kreuzweg im Wald als vorösterliches Ritual
Petra Höhne ist Katholikin. Es gehört zu den vorösterlichen Ritualen der Familie, gemeinsam mit befreundeten Christinnen und Christen den Kreuzweg zu gehen. In einem nahen Waldstück hat ein befreundeter Landwirt 14 Stationen geschaffen, die erinnern an die letzten Tage Jesu und seinen Leidensweg. Petra Höhne ist der Glaube wichtig und dass sie ihn mit ihren Kindern erleben kann. Deswegen ist sie dankbar für den einfachen Kreuzweg im Wald: "Man beschäftigt sich intensiver und bleibt auch länger – gerade in der Natur kann man sich mehr drauf einlassen, auf die Karwoche, Ostern und die Botschaft der Auferstehung", findet sie und spricht die Andacht: "Herr Jesus Christus, ich will nie vergessen, dass nach dem Tod auch für mich die Auferstehung kommt. Ich will so leben, dass ich mich darauf freuen kann."
Zum Abschluss gibt es eine Stärkung – natürlich spendiert von der Bäckersfamilie.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Glaubwürdig | 08. April 2023 | 18:45 Uhr