Berufsausbildung Thüringen plant Schule für angehende Azubis aus dem Ausland
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20. Januar 2023, 17:19 Uhr
Das Land Thüringen will junge Menschen aus dem Ausland mit einer neuen Schule fit für eine Berufsausbildung im Freistaat machen: Ein Jahr lang sollen sie die Sprache und grundlegende Kenntnisse über Deutschland lernen.
Das Land Thüringen will junge Menschen aus dem Ausland fit für eine Berufsausbildung im Freistaat machen. Rund 300 von ihnen sollen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums bereits in diesem Jahr an der "German Professional School" (GPS) starten. Um den Aufbau der Schule soll sich die Landesentwicklungsgesellschaft kümmern.
Wie ein Ministeriumssprecher erklärte, sollen perspektivisch bis zu 5.000 ausländische Jugendliche jährlich auf eine Ausbildung in Thüringer Betrieben vorbereitet werden. Dazu sollen die jungen Leute ein Jahr lang Deutsch lernen, das politische System verstehen sowie interkulturelle Kompetenzen erwerben. Auch Praktika sind vorgesehen. Am Ende des Schuljahres sollen die Absolventen einen Ausbildungsvertrag mit einem Thüringer Unternehmen abgeschlossen haben.
Genaue Standorte stehen noch nicht fest
Geplant ist der Aufbau der GPS an einem Standort in einer mittelgroßen Stadt Thüringens. Zudem sind weitere kleinere Standorte in Nordthüringen, Ostthüringen, Südthüringen und Westthüringen vorgesehen. Die dezentralen Standorte werden jedoch erst nach und nach und abhängig von vorhandenen Haushaltsmitteln aufgebaut.
Derzeit wird geprüft, ob die neuen Schulen in bereits bestehende und ggf. nicht ausgelastete Berufsbildungsstätten, Bildungszentren oder Berufsschulen in Thüringen integriert werden können.
Grund: Steigender Fachkräftebedarf
Laut Wirtschaftsministerium wird die Zahl der Erwerbspersonen in Thüringen bis 2040 nahezu kontinuierlich um insgesamt rund 220.000 Personen auf 908.000 Personen abnehmen. Das entspricht einem Rückgang von rund 20 Prozent. Gleichzeitig besteht demnach für Thüringen bis 2030 ein Arbeitskräftebedarf von etwa 344.600 Personen, 80 Prozent davon ausgebildete Fachkräfte.
Das vorhandene Arbeitskräftepotential, so das Ministerium, sei "weitgehend ausgereizt", Unternehmen in Thüringen falle es immer schwerer, offene Stellen zu besetzen. Um genügend Mitarbeiter zu finden, will Thüringen gezielt in "europäischen oder Drittstaaten" mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit werben. Eine zweite Zielgruppe sind demnach Menschen, die sich schon in Deutschland befinden und über ein dauerhaftes Bleiberecht verfügen.
Finanzierung wird aufgeteilt
Das Ministerium geht davon aus, dass Kosten von rund 10.400 Euro pro Teilnehmer entstehen. Das Finanzierungsmodell sieht dabei sowohl die Beteiligung des Bundes, des Landes, des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, ggf. Strukturfondsmittel der EU sowie die Beteiligung der Unternehmen und Teilnehmenden selbst vor.
Der Bund hat bereits zugesagt, in der Aufbauphase im Jahr 2023 insgesamt 2,5 Mio. Euro zu übernehmen.
Die Beiträge der Teilnehmenden könnten beispielsweise von den Ausbildungsbetrieben vorfinanziert und nach Arbeitsaufnahme zurückgezahlt werden. In einer Mitteilung des Thüringer Wirtschaftsministeriums heißt es dazu: "Der Bund hat bereits zugesagt, in der Aufbauphase im Jahr 2023 insgesamt 2,5 Mio. Euro zu übernehmen."
Konzept auf 12 Monate ausgelgt
Das Progarmm sieht ein "integriertes Campus-Konzept" vor. Die Schülerinnen und Schüler sollen in Wohnheimen bzw. Internaten untergebracht und pädagogisch betreut werden. Auf dem Campus sollen Lehr- und Lernräume sowie Werkstätten und eine Mensa zur Verfügung stehen.
Schließlich sollen die Teilnehmenden nach etwa sieben bis neun Monaten bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz unterstützt und bei der Vorbereitung der individuellen Unterzeichnung von Ausbildungsverträgen begleitet werden. In der Schule soll es auch feste Ansprechpartner geben, die bei der Ausbildung, der Wohnungssuche, dem Aufenthaltstitel und dem Bankverkehr helfen.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 20. Januar 2023 | 16:00 Uhr
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